Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition)
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
bekannt. War sie deswegen in einem Kloster? Oder war sie Raffaels Nachstellungen entkommen, weswegen der Ermittler ausgerechnet sie als Geheimnisträgerin ausgesucht hatte?
    Simon spürte, wie die Nonne aufstanden und sich entfernte. „Ariel?“ fragte er leise, weil er nicht wusste, ob sie die Gesuchte war.
    „Keine Angst“, beruhigte sie.
    Für einen Moment war er wütend, weil sie gemerkt hatte, was er dachte; dann gab er sich Mühe Betroffenheit zu heucheln: „Raffael ist tot.“
    Er konnte förmlich spüren, wie sie zusammenzuckte und sich setzte. „Raffael…? Aber…wie…? Ich meine…“, sie verstummte schockiert und schwieg eine Weile.
    Er konnte hören, wie sie sich zwang, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Erst als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, sprach sie wieder: „Wie und warum?“ Obwohl sie nur drei Worte sagte, konnte sie ein Beben in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    Er verzog die Lippen zu einem Grinsen und beherrschte sich gleich wieder. Die Nonne stand Raffael offensichtlich genauso nahe, wie Simon gedacht und befürchtet hatte.
    Und entweder sie hatte den Brief noch nicht bekommen und sie wusste nicht, in welch großer Gefahr sie schwebte, oder sie war – für einen Nonne ein erstaunlicher Umstand – mit einem großartigen Talent zur Lüge ausgestattet.
    „Bei seinen Ermittlungen!“ Er ließ Betroffenheit in seiner Stimme mitschwingen. „Ceres geht davon aus, dass einer seiner Verdächtigen ihn erwischt hat.“ Simon schwieg und ließ seine Worte auf die junge Frau wirken.
    Als er hören konnte, wie Wasser platschte und sie einen Lappen auswrang, konnte er es kaum glauben. Selbst in ihrem Kummer dachte sie daran, sich weiter um ihn zu kümmern!
    Dann spürte er einen kalten Schmerz an seiner Schläfe und zuckte zusammen. Nach einem Sekundenbruchteil verwandelte sich der Schmerz in ein angenehm, besänftigendes Pochen, welches das Ziehen und Brennen in seinen Augen abmilderte.
    Die Frau schwieg und schien darauf zu warten, dass dem verletzten Informanten die Stille unangenehm wurde und er sie füllte.
    Simon tat ihr diesen Gefallen: „Alle Indizien sprechen für den Täter der Mordserie, an der er ermittelt hat.“
    Die Frau schwieg weiterhin und betupfte mit dem kühlen Tuch seine Stirn, obwohl er spüren konnte, wie die Trauer ihr Innerstes verkrampfte.
    Es rührte Simon, dass sie sich trotzdem um ihn sorgte. Ihre Berührungen kamen ihm beinahe zärtlich vor. Vielleicht dachte sie gerade an den Verstorbenen. Doch einen Moment lang gönnte er sich die Vorstellung, dass sie tatsächlich ihn meinte – mit allen Konsequenzen.
    Dadurch, dass Simon sie nicht sehen konnte, wirkte die junge Frau nicht nur geheimnisvoll, sondern jede ihrer Bewegungen schien sehr persönlich zu sein. Er schluckte. Obwohl er nicht mehr gefesselt war, kam er sich mit einem Mal verletzlich und ausgeliefert vor.
    „Wie war dein Verhältnis zu Raffael?“ Er gab sich Mühe seine Stimme objektiv zu halten.
    „Ich habe ihn geliebt!“ Ihr schlichtes Geständnis traf ihn so unvorbereitet, dass er sie beinahe von sich gestoßen hätte.
    „Und er?“ Er hatte die Frage gestellt, bevor er es verhindern konnte. Zwar konnte er sie unter dem Deckmantel der Ermittlungen gestellt haben, aber er wusste es besser.
    Simon konnte den Lufthauch spüren, als die Nonne mit den Achseln zuckte, als wäre die Antwort naturgegeben. „Hat mich auch geliebt!“ Der Ton, den sie von sich gab, klang wie ein verletzter Engel. Als ginge ihr Schmerz zu tief, um ihn in Worte zu fassen.
    Doch eine Geliebte , dachte Simon spöttisch, doch er konnte sich nicht überzeugen. Vage Schuldgefühle plagten ihn und durch ihre Antwort fühlte er sich merkwürdig enttäuscht. Es war lange her, dass ihn eine Frau ohne Hintergedanken berührt hatte, zu lange, als dass er die Sehnsucht nach mehr leugnen konnte.
    „Trink das!“
    Er spürte den leichten Druck auf seiner Hand und umschloss mit seinen Fingern einen kleinen Krug, dessen steinerne Oberfläche sich warm in seine Handfläche schmiegte.
    „Es ist ein leichtes Betäubungsmittel – ich muss dir die Augen noch einmal auswaschen und das wird höllisch wehtun.“
    Sie verharrte reglos. „Wenn du erlaubst, würde ich gerne deine Arme festbinden. – Du darfst auf keinen Fall deine Augen berühren.“
    „Nein!“ Er wusste, dass er fast feindselig geklungen hatte und fügte versöhnlich hinzu: „Ich habe mich unter Kontrolle.“
    Sie schnaubte. „Ich hole Hilfe!“
    „Nein!“ Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher