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Satanskuss (German Edition)

Satanskuss (German Edition)

Titel: Satanskuss (German Edition)
Autoren: Jennifer Schreiner
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ich mir, ich seit tatsächlich tot. Die Helligkeit meiner Umwelt schoss durch meine Nervenbahnen, setzte sich wie gleißendes Feuer in meinen Adern fest und pulsierte im Takt meines Herzens durch meinen Körper. Selbst mit der Hand vor meinen Augen konnte ich das Licht noch spüren. Lauernd und zu einem weiteren Attentat bereit.
    Vorsichtig und hinter fest zusammengelegten Fingern blinzelte ich.
„Ah, Sie sind wach!“ Eine angenehme, maskuline Stimme schreckte mich auf. So sehr, dass ich beinahe trotz der Warnung, „lassen Sie die Augen lieber geschlossen,“ die Hände nach unten genommen hätte.
„Wo waren Sie vor fünfzehn Sekunden?“, hörte ich eine Stimme grummeln, die meine sein musste. Zumindest kam sie aus meinem Mund. Ich fühlte, wie er sich erneut bewegte und Worte formulierte, auf die ich keinen Einfluss hatte. „Was machen Sie …?“
    Moment mal! Maskulin? Und überhaupt. Ich korrigierte mich, als meine Gedanken aufholten und stoppte die Verbalinjurien noch auf meinen Lippen, um sie umzuwandeln und der Erkenntnis anzupassen. Ich lebte noch, hatte Schmerzen, die Luft roch nach Medikamenten und der Mann vor mir trug Weiß. „Was mache ich in einem Krankenhaus?“
    „ Wissen Sie das nicht mehr, Frau …?“
    „ Nein, ich stelle nur gerne blöde Fragen.“ Ich schloss die Augen und legte meine Finger an meine Schläfen. Auch der sanfte Druck brachte nichts. „Wie zum Teufel kann man solche Kopfschmerzen haben, ohne daran zu sterben?“
    „ Ah! DAS erklärt die schlechte Laune.“
    „ DAS ist doch noch keine schlechte Laune!“ Hätte es nicht so sehr in meinem Schädel gedröhnt, hätte ich wahrscheinlich noch lauter gebrüllt. Nicht nur, um meine Laune und meine Schmerzen zu überspielen.
Sein leises Lachen war die einzige Antwort, die er für meinen kurzen Ausbruch übrig hatte. Wahrscheinlich übte er gerade für den Friedensnobelpreis.
    Trotz meiner latenten Übelkeit ging mir der Laut durch und durch. Wahrscheinlich wäre es sogar auf eine sehr angenehme Art und Weise gewesen, wenn ich mich nicht zurzeit Gott weiß wo befinden würde.
    „ Ist nicht persönlich gemeint“, versicherte ich. Dieses Mal gelang mir ein Blinzeln. Es trieb mir zwar Tränen in die Augen, aber ich konnte die Augen offen halten. Im nächsten Moment hoffte ich, dass ich nicht so scheiße aussah, wie ich mich fühlte.
    Anscheinend war ich direkt in eine Live Sendung von Emergency Room gelandet. Nur, dass mein Dok noch besser aussah als Clooney.
Groß, blond und yummi.
    Der Arztkittel störte kein bisschen.
    „ Sehr charmant, Frau …“
    „ Nicht charmant, ehrlich.“ Ging nicht auf die Frage ein, weil ein neuer Schwall Schmerzen über mich flutete. Deswegen fügte ich ein „Ich kenne sie schließlich nicht“, hinzu.
    Es brachte mir ein Stirnrunzeln ein.
    „ Sie erinnern sich nicht?“
    „ An Sie oder meinen Namen?“, erkundigte ich mich ein wenig kleinlaut. Immerhin gewöhnte mich langsam an meine eigene Stimme.
„Sowohl als auch …“
    „ Nein“, gab ich zu und fügte ein, „Sollte ich?“, hinzu, für das ich mich im nächsten Moment am liebsten in den Arsch getreten hätte. Man fragte doch so jemanden wie Mr. Superyummi nicht, ob man ihn akut vergessen hatte. Das war degradierend und zeigte, dass man nicht das geringste Interesse an ihm hatte. Krankenhaus hin oder her.
    Zu meinem Glück schien er es nicht persönlich zu nehmen, sondern griff nach meinem Arm. Gekonnt konzentrierte er sich auf den Puls und zählte stumm mit. Sein Gesichtsausdruck ließ auf nichts Böses schließen. Ganz anders seine Bewegung, nachdem er meinen Arm wieder freigegeben hatte.
    „ Wenn Sie mit dem kleinen Licht in meine Augen strahlen, werde ich wirklich böse.“
    Sein nachsichtiges Lächeln beruhigte mich kein bisschen. Nur weil er gut aussah, war das doch keine Freikarte für einen Blick ins Zentrum meiner Kopfschmerzen.
    „ Was ist das letzte, an was Sie sich erinnern können?“
Ich überlegte. Und dachte wieder an die Kopfschmerzen. Aber sie blieben aus. Waren aber auch das erste und letzte, an was ich mich erinnern konnte. Als ich es sagte, runzelte er die Stirn. Stirnrunzeln war bei einem Arzt sicher kein gutes Zeichen.
    „ Sorry“, meinte er, bevor er mir in die Augen leuchtete. Ohne Vorwarnung.
„Und? Konnten Sie bis zum Hinterkopf durchsehen?“
Er lachte wieder sein unglaublich gut gelauntes Lachen. Entweder hatte er ein tolles Leben, auf das er in diesen Momenten geistig zurückgreifen konnte oder
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