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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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hören konnte. Warum er gerade dies so erstaunlich fand, hätte er selbst nicht zu sagen vermocht.
    »Ich bin also in deiner Hand.«
    »Mit Leib und Seele«, erwiderte Gabriel betont.
    »Warum? Welchen Nutzen erhoffst du dir noch von mir, jetzt, nachdem Lilith Eden tot ist?«
    »Wer sagt, daß sie tot ist?«
    »Ich ging davon aus, daß -«
    Gabriel schüttelte in gespielter Nachsicht den Kopf. Sein schwarzes, wellig auf die Schultern fallendes, in der Mitte streng gescheiteltes Haar flog so störrisch hin und her, als wohne ihm ein eigenes Leben inne, das noch rätselhafter war als das seines Besitzers.
    »Dir mangelt es nicht nur an Wissen, sondern auch an Weitblick -und Geduld. Aber vielleicht mag ich gerade diesen Zug an dir.«
    Landrus Mundwinkel sanken nach unten, als hätten sich unsichtbare Gewichte darin verhakt. »Mayab ist untergegangen - und Lilith ist immer noch am Leben? Sie ist nicht darin umgekommen?«
    »Wäre das nicht Vergeudung gewesen?«
    »Das kommt wohl stark auf den Betrachter und seine Motive an.«
    »Du lernst dazu«, fand Gabriel, und sein Ton suggerierte Zufriedenheit.
    »Es reicht!« Landrus Stimme klirrte. Das Wissen, daß die Gestalt, wie er sie vor sich sah, nur Maske war, daß sich in Wahrheit etwas absolut Unmenschliches, Un-Vampirisches darunter verbarg, machte es leichter, die kaltschnäuzige Arroganz zu ertragen, die ihm entgegenschlug. »Ich habe dir gesagt, warum ich nach Stonehenge kam! Antworten! Ich erwarte Erklärungen!«
    »Was Lilith angeht?«
    »Und was die Zukunft angeht. Meine Zukunft.«
    »Sie kann nicht losgelöst von ihrer betrachtet werden.«
    »Was heißt das?«
    »Ich brauche dich und sie.«
    »Wofür?« fuhr Landru auf.
    Gabriels Mund öffnete sich, als wollte er tatsächlich darauf antworten. Doch letztlich dröhnte wiederum nur unverbindliches Gelächter hervor - schauriger klingend als noch Minuten zuvor.
    Der Leibhaftige machte eine ausholende Geste. »Warst du jemals zuvor an diesem Ort?«
    »Er hat mich nie interessiert.« Landru versuchte den abfälligen Ton Gabriels zu imitieren. »Steine .«
    »Irrtümer liegen in deiner Natur«, konterte Gabriel. »Aber vielleicht hast du dich noch nie so katastrophal verschätzt wie in diesem Fall.«
    »Eine Kultstätte«, blieb Landru ablehnend. »Es ist nicht mehr als eine Stätte, wie es sie auf dieser und den benachbarten Inseln zu Dutzenden gibt. Avebury . Windmill . Silbury . Diese Welt ist voll von prähistorischen Überbleibseln.«
    Der Ausdruck auf Gabriels Gesicht hatte gewechselt. Ein flüchtiger Blick genügte Landru, um zu begreifen, daß es vorbei war: Das Abtasten hatte ein Ende gefunden.
    Die nächsten Worte aus dem Mund des höllischen Gesandten bestätigten das: »Lilith lebt. Ich habe mich auch ihrer Dienste versichert und dafür gesorgt, daß sie sich entschied, nach Uruk zu reisen.« »Heißt das, du hast auch mit ihr einen Pakt geschlossen? Sie hat ihre alte Persönlichkeit zurückerlangt?« Landru schmälte die Augen zu Schlitzen. »Dienten Mayab und die Farce, in die wir Lilith verstrickten, letztlich nur dazu, sie in die ausweglose Lage zu manövrieren, in der sie alles akzeptierte?«
    Gabriel ging nur auf die beiden ersten Fragen ein. »Ja, wir wurden uns einig - aber sie erhielt nicht zurück, was sie jenseits der Schwelle verlor.«
    »Warum nicht?«
    »Weil man einen Gegner nicht unnötig aufbauen sollte«, lächelte Gabriel.
    »Bei mir hast du es getan«, warf Landru ein.
    »Sind wir Gegner?«
    »Zwei wie du und ich können niemals Freunde sein.«
    »Das ist auch nicht erforderlich. Denn es gibt Grauzonen zwischen Freund und Feind, meinst du nicht auch?«
    Landru schwieg vielsagend. Schließlich fragte er: »Du fürchtest Lilith Eden mehr als mich?«
    »Ich fürchte niemanden. Aber ich habe Respekt vor solchen, denen gelingt, was ihr gelungen ist.«
    »Was genau meinst du damit?«
    Gabriel wischte mit der Hand durch die Luft. Für einen flüchtigen Moment schienen die Steine in fahles Licht getaucht und über hauchdünne »Nabelschnüre« mit ihm verbunden zu sein. Dieses Licht war von der Farbe des Mondes, der in dieser Nacht noch nicht aufgegangen war. Der Mond .
    »Was wurde aus Nona?« erkundigte sich Landru, als Gabriel auf die vorausgegangene Frage nicht antwortete. »Ist sie wohlbehalten aus Mayab entkommen - und wo hält sie sich zur Zeit auf?«
    »Wie kommst du darauf, ihr Schicksal könnte mich interessieren?«
    »Es interessiert mich.«
    »Auch du hast den Wolf in dir, ich weiß.
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