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Sartre

Sartre

Titel: Sartre
Autoren: Heiner Hastedt
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Illinois 1981.
    Bernhard Taureck : Französische Philosophie im 20. Jahrhundert. Analysen, Texte, Kommentare, Reinbek 1988.
    Gianni Vattimo : Kurze Geschichte der Philosophie im 20. Jahrhundert. Eine Einführung, Freiburg im Br. 2002.
    Bernhard Waldenfels : Phänomenologie in Frankreich, Frankfurt a. M. 1983.

[133]
Schlüsselbegriffe
    Anerkennung
    In der Tradition Hegels die Betonung einer Abhängigkeit des Selbstwertempfindens des Ich vom Anderen. Prototypisch sind Herr und Knecht bei Hegel in ihrer wechselseitigen Anerkennung aufeinander verwiesen. Sartre knüpft an die Tradition der Anerkennung im Rahmen seiner Analyse des Anderen mit Hilfe des Blickes an.
    Der Andere
    Sartre versucht, mit dem Begriff des Anderen die Isolation des Subjekts zu überschreiten. Zentral ist der Blick des Anderen, der zur eigenen Selbsterkenntnis führt. Insbesondere Lévinas kritisiert die inkonsequente Berücksichtigung des Anderen bei Sartre.
    An-sich
    Von Sartre übernommener hegelscher Ausdruck für das Wesen von Dingen. Während bei Hegel das An-sich für ein erstes Stadium der Dialektik mit schlussendlicher Aufhebung in ein An-und-Für-sich steht, nutzt Sartre diesen Begriff fast dualistisch im Gegensatz zum Für-sich als Ausdruck für statische, nicht-menschliche Gegenstände.
    Bewusstseinsphilosophie
    Die mit Descartes und seinem Cogito (»Ich denke, also bin ich«) beginnende Zentralstellung des Bewusstseins als Ausgangspunkt der menschlichen Welterschließung. Sartre knüpft an Descartes’ Cogito direkt an, verteidigt es gegen Heideggers Kritik und erweitert es um die Dimensionen der Zeitlichkeit, der Leiblichkeit und des Anderen.
    Dasein
    Heideggers Ausdruck für den Menschen, von Sartre übernommen.
    Determinismus
    Die von Sartre als Gegenthese zur Willensfreiheit vehement abgelehnte Auffassung, wonach nicht nur alle Naturereignisse kausale Ursachen haben, sondern auch menschliche Handlungen. Als Determinationen sind in der traditionellen Philosophie vor allem die göttliche Vorsehung und neuzeitlich besonders die Mechanismen der Physik angesehen worden. Heute ist insbesondere [134] ein psychologischer und gesellschaftlicher Determinismus verbreitet, aber zunehmend auch ein auf das Gehirn des Menschen Bezug nehmender neurobiologischer.
    Dialektik
    Grundbegriff der Philosophie, besonders bei Hegel und Marx, aber auch schon bei Platon und – in kritischer Ausrichtung – bei Kant. Von Sartre in einer eigenen Version in der
Kritik der dialektischen Vernunft
verwendet (siehe Kapitel 7 ).
    Faktizität
    Sartres Ausdruck für die Begrenzungen, die der Freiheit des Individuums durch seine Situiertheit vorgegeben sind. Dazu gehören die eigene Vergangenheit, die jeweilige soziale und geografische Umgebung, der je eigene Tod u. a. Für Sartre wird die Freiheit des Menschen durch die Faktizität nicht aufgehoben.
    Freiheit
    Als Wahlfreiheit ein Kernbegriff bei Sartre; von politischer Freiheit und ökonomischer Freiheit sind die Handlungsfreiheit und die Willensfreiheit zu unterscheiden (siehe Kapitel 5 ).
    Für-sich
    Von Sartre übernommener hegelscher Ausdruck für das menschliche Bewusstsein. Bei Hegel erfährt das Für-sich – beim frühen Marx besonders betont – eine Tönung in Richtung auf das entfremdete menschliche Bewusstsein (da Hegel im Gegensatz zu Sartre an eine fundamentale Aufhebung des Für-sich in ein An-und-Für-sich glaubt).
    Humanismus
    Umgangssprachlich eine meist atheistische Wertorientierung am Menschen. Beim frühen Sartre hat der Begriff eine antitheologische und antimarxistische Tönung, während bei Heidegger eine Kritik am Humanismus als Ablehnung der Subjektphilosophie formuliert wird.
    Kehre
    So charakterisiert Heidegger seine vollständige Abwendung von der Subjektphilosophie, die auch
Sein und Zeit
noch geprägt habe, zu einer reinen Seinsphilosophie.
    Konstitution
    Die Prägung eines Individuums durch die jeweiligen zeitbedingten Umstände.
    Leib
    Für Sartre und in der Phänomenologie überhaupt der »psychische Körper« (Nichts, S. 543), der von der naturwissenschaftlich erfassbaren Körperwelt abgegrenzt wird.
    [135] Metaphysik
    Die Metaphysik gilt als Königsdisziplin der Philosophie, weil sie versucht, das Ganze des Seins auf den Begriff zu bringen. In der neuzeitlichen Philosophie – vertreten zum Beispiel durch Immanuel Kants
Kritik der reinen Vernunft
– dominiert die Skepsis gegenüber der Metaphysik, weil sie als bloße Spekulation gilt, die einer erkenntniskritischen Betrachtung
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