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Sartre

Sartre

Titel: Sartre
Autoren: Heiner Hastedt
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nicht standhält. Sartre geht auf den Spuren von Hegel und Heidegger davon aus, dass eine philosophische Metaphysik weiterhin möglich ist und wir keineswegs in einem nachmetaphysischen Zeitalter leben. Als Methode der Metaphysik wählt er die Phänomenologie.
    Nichts
    Bei Sartre Gegenbegriff zum Sein. In einem wörtlichen Sinne »gibt« es das Nichts nicht, auch wenn manche Formulierungen Sartres dies suggerieren. Vielmehr steht das Nichts (oder auch die Nichtung) für die abstrakt zu denkende metaphysische Erfordernis, die Veränderung und Freiheit in ein statisches Sein bringt. Der Begriff des Nichts bedarf unabhängig vom Werk Sartres einer vorsichtigen Verwendung, da er im Sinne der analytischen Logik unter dem Generalverdacht der Sinnlosigkeit steht.
    Ontologie
    Das Gebiet der Philosophie, das sich seit der Antike mit der Frage nach dem Sein beschäftigt. Nachdem die Seinsfrage in der Neuzeit vor allem durch die Erkenntnisfrage an den Rand der Philosophie gedrängt worden ist, versucht Heidegger erneut, Philosophie als Ontologie zu betreiben. Sartre schließt sich dem in seinem Werk
Das Sein und das Nichts
an.
    Personalisation
    Die Selbstwerdung einer Person auf der Basis ihrer Konstitution.
    Phänomenologie
    Auf Husserl zurückgehende Richtung der Philosophie, die zunächst auf Urteile verzichten will, um so den Phänomenen ohne Verstellung durch Theorien ihr Recht zu lassen.
    Progressiv-regressive Methode
    Versuch einer Vermittlung von Allgemeinem und Besonderem. Sartre verwendet die Methode besonders in Biografien, um in Bezug auf die allgemeine Zeitbedingtheit und die Sozialisation das besondere Individuum zu erschließen.
    [136] Sein
    Abstrakter Grundbegriff der abendländischen Metaphysik, um hinter den Erscheinungen Grundlegendes und Gleichbleibendes der Welt auf den Begriff zu bringen. Im 20. Jahrhundert stellt Heidegger die Beschäftigung mit dem Sein in eine neue Dimension, indem er die Geschichtlichkeit in die Betrachtung des Seins einführt. Sartre folgt Heideggers Perspektive auf das Sein in wesentlichen Punkten.
    Subjekt-Objekt-Schema
    Insbesondere in der neuzeitlichen Bewusstseinsphilosophie zentrale Gegenüberstellung von Ich und Welt, die in der Philosophie des 20. Jahrhunderts auf unterschiedliche Art und Weise von Wittgenstein und Heidegger als Irrweg der Philosophie kritisiert wird. Sartre hält gegen Heidegger am Subjekt-Objekt-Schema fest.
    Unaufrichtigkeit
    Versuch des Menschen, sein eigenes Für-sich und damit die Ermöglichung von Freiheit zu leugnen und sich so zum Ansich zu degradieren.
    Verantwortung
    Bei Sartre zentral als Kehrseite der Freiheit und des Atheismus, der Mensch ist radikal sich selbst gegenüber verantwortlich und keiner Außeninstanz.

[137]
Zeittafel
    1905
    Jean-Paul Sartre wird am 21. Juni in Paris geboren.
    1906
    Der Vater stirbt; Jean-Paul lebt mit der Mutter und den Großeltern in Meudon. Der Großvater verkörpert ein gebildetes liberales Bürgertum; nicht zuletzt als Onkel von Albert Schweitzer steht er für die Verbindung der Familie zum Protestantismus.
    1917
    Die Mutter heiratet ein zweites Mal und die Familie zieht nach La Rochelle.
    1924–1929
    Sartre besucht die École Normale Supérieure, eine Eliteuniversität in Paris. Kurz vor dem Examen lernt er Simone de Beauvoir kennen (nachdem er 1928 die Prüfung zunächst nicht bestanden hat).
    1929–1931
    Militärdienst in Tours.
    1931–1936
    Sartre unterrichtet Philosophie am Gymnasium in Le Havre.
    1933
    Studienaufenthalt in Berlin (kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten); Studium u. a. von Husserl.
    1936
    Veröffentlichung von
L’imagination (Die Imagination)
.
    1936–1937
    Gymnasiallehrer in Laon.
    1937
    Veröffentlichung von
La transcendance de l’ego (Die Transzendenz des Ego)
.
    1937–1939
    Gymnasiallehrer in Paris.
    1938
    Veröffentlichung von
La Nausée (Der Ekel).
    1939
    Veröffentlichung von
Esquisse d’un théorie des émotions (Skizze einer Theorie der Emotionen)
und Einberufung zum Kriegsdienst.
    1940
    L’imaginaire (Das Imaginäre)
wird veröffentlicht; Kriegsgefangenschaft.
    1941
    Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager mit gefälschten Entlassungspapieren; anschließend Gründung einer kurzlebigen Widerstandsgruppe zusammen mit Merleau-Ponty.
    1943
    Veröffentlichung von
L’être et le néant. Essai d’ontologie phénoménologique (Das Sein und das Nichts. Versuch [138] einer phänomenologischen Ontologie)
. Artikel für die illegale Presse zusammen mit Camus, Blanchot
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