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Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Titel: Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
Autoren: Christian Schleifer
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rannte und sich liebend gerne zu einer Woche Hausarrest verdonnern ließ.
    Diesmal wagte sie mehr und riskierte einen längeren Blick, um auch wirklich ganz sicher zu gehen. Langsam schob sie ihren Kopf an die Fensterkante und lugte mit einem Auge in die Hütte. Und dort, keine drei Meter von ihr entfernt lag der unheimliche Troll im Bett ihrer Mutter und schlief! In Fuxias Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen wider. Schließlich bekam sie sich und ihre Angst ein wenig in den Griff und schaffte es, einen kurzen Blick durch den Rest des Zimmers zu werfen. Glücklicherweise hatte sich nicht allzu viel geändert. Nur auf dem Schaukelstuhl ihrer Großmutter sah sie einen ganzen Haufen Gerümpel. Zumindest sah es auf den ersten Blick so aus. Dann konnte sie aber sehen, dass unter dem ganzen Zeug auch die Kristallkugel ihrer Mutter lag. Dieser Haufen bestand also anscheinend aus all den Dingen, die der Troll in den letzten Nächten im St. Nimmerleins Wald zusammengeklaut hatte. Fuxia konnte in dem Durcheinander und durch die schmutzige Fensterscheibe nur noch die Spitze eines alten, abgenutzten Zauberstabs erkennen. Viel wichtiger aber: Um den Hals trug der schlafende Troll das Zauberamulett Saras. Diese Unverfrorenheit machte Fuxia fuchsteufelswild und am liebsten wäre sie hineingestürmt und hätte dem Troll das Amulett einfach wieder weggenommen. Die letzte Nacht hatte sie aber gelehrt, den unscheinbaren Troll nicht zu unterschätzen.
    Trotzdem überlegte Fuxia kurz. Immerhin hätte sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite . . . Just in diesem Moment bewegte sich der Troll. Er rollte sich auf die andere Seite und blinzelte kurz mit den Augenlidern. Mit einem Satz, der einem Grashüpfer zur Ehre gereicht hätte, sprang die kleine Hexe wieder in Deckung. Niedergedrückt schnappte sie ihren Hexenhut und rammte ihn auf ihren Kopf, sodass ihre Ohren komplett darunter verschwanden. Der Hut rutschte auch ein wenig über ihre Augen und das war ihr nur Recht. Sie wollte jetzt am liebsten gar nichts mehr von der Welt sehen. Sara weg, Oma weg und ein frecher Zauber-Troll, der sich an einem ihrer Lieblingsplätze eingenistet hatte. Manchmal konnte es auch einem Waldgeist zuviel werden. Mit Tränen in den Augen hüpfte sie auf Fridolin, der sie blitzschnell und sicher zu ihrem Turm brachte. Dort sperrte sie sich in ihrem Zimmer ein und weinte weiter, bis sie glaubte, dass sie keine Tränen mehr hatte.
    Fuxia hatte sich fest vorgenommen, ihren Eltern zu erzählen, was passiert war. Als Edmund aber stocksauer und bis auf die Knochen durchnässt und fluchend nach Hause kam, überlegte sie es sich anders. Sollten sich doch die Erwachsenen um alles kümmern. Sie war doch schließlich noch ein Kind! Und obendrein hatte sie auch gar keine Lust, jetzt noch Stubenarrest auszufassen. Statt dessen wuselte sie sich noch tiefer in ihren weichen Polster und heulte weiter, was das Zeug hielt.
    „Manchmal ist das Leben sooo gemein!“, schluchzte sie zu niemand Speziellen. Und dann noch: „Sara! Wo bist du, verdammt noch mal!!!“ Fuxia heulte weiter und weiter und weiter. Und schließlich schlief sie ein. Sie bekam an diesem Tag nicht mehr mit, dass ihre Mutter genauso deprimiert nach Hause kam und nur schlechte Nachrichten hatte: Salma war zwar am Weg der Besserung, aber es würde noch Wochen dauern, bis sie wieder nach Hause könnte. Die Drachen hatten sie nur kurz zu Salma vorgelassen und ihr Anblick hatte sie fast zu Tode erschreckt. Ihre Mutter war kaum mehr als ein Skelett, über das man faltige Haut gespannt hatte. Die Augen lagen in tiefen Höhlen und schwarze Ringe hatten sich rundherum gebildet. Der Rest ihrer Haut war leichenblass und sie lag in einem tiefen Koma, in das sie die Drachen versetzt hatten, um den Heilungsvorgang zu beschleunigen.
    „Es war kein normaler Blitz, der sie getroffen hat“, hatte ihr Dagobar erzählt, „Der Blitz kam aus Zauberer- oder Hexenhand. Die Wirkung ist verheerend und hätten wir nur Minuten später mit der Behandlung begonnen, wäre es schon zu spät gewesen“, blabberte der Drache in üblicher Drachenmanier weiter. Nur, als ihn Gwendolin fragte, was die Drachen zur Heilung Salmas taten, wurde er ungewohnt schweigsam und bat die Hexe, die Drachenberge jetzt wieder zu verlassen. Sie hätten noch viel zu erledigen und die Heilung Salmas war – wenn auch die wichtigste – nur eine von vielen Aufgaben. Gwendolin hatte dies so zur Kenntnis zu nehmen. Am wichtigsten war schließlich, dass
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