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Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Titel: Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)
Autoren: Jennifer Jäger
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versucht.
Verwirrt zwinge ich mich zu ruhigen, langsamen Atemzügen. Niemand soll uns hören, aber wir wollen alles wahrnehmen. Verkrampft kauern wir uns zusammen und lauschen den Geräuschen, die zu uns in den Wagen dringen.
Leises Stimmengemurmel, vermischt mit dumpfen Schritten. In meinem Kopf formt sich unwillkürlich ein Wort: Wegelagerer.
In meinem Heimatdorf wurde viel über diese Menschen gesprochen, die harmlose Reisende überfallen. Sie waren einer der Gründe, warum ich nie in eine Stadt reisen durfte.
Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, und mir fällt es schwer, zu schlucken. Fieberhaft suche ich in meiner Umgebung nach etwas, mit dem ich mich notfalls verteidigen könnte. Meine Finger fahren über den rauen Holzboden, an den Kisten entlang, finden nichts.
Mein Herz klopft lauter gegen meine Brust und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass die Diebe es schlagen hören. Mir wird abwechselnd heiß und kalt, während ich panisch den Blickkontakt mit Edan suche.
Mit gerunzelter Stirn starrt er vor sich hin und würdigt mich keines Blickes.
"Edan, könntest du uns hier vorne kurz helfen?"
Joachims Stimme klingt gepresst und leicht panisch.
"Geh nicht", flüstere ich, aber er hat sich schon an mir vorbeigequetscht und klettert aus dem Wagen. Ich halte den Atem an und horche angestrengt. Die Steine unter Edans Füßen knirschen, sonst ist alles still.
"Ich hätte es wissen müssen."
Zu meiner Überraschung klingen seine Worte nicht ängstlich, sondern vorwurfsvoll.
"Du hast nichts zu befürchten, Joachim", fügt der Halbdämon hinzu.
"Lass uns weiterreisen."
"Der Meister gab mir den Auftrag, euch beide zurückzuholen."
Als ich die Stimme des dicken Kerkermeisters erkenne, stellen sich meine Nackenhaare auf.
"Du weißt, dass ich nicht freiwillig mitkommen werde und in einem Kampf hast du keinerlei Chance."
Die Sicherheit in seiner Stimme verblüfft mich.
"Aber Herr...", setzt der Fette erneut an.
"Du bist ohne Verstärkung hier."
"Allein ist man stets schneller und ich musste Euch einholen", stottert der Mann nervös.
"Nenn mir einen Grund, warum ich mit dir kommen sollte."
"Der Meister..."
"Einen guten Grund."
Peinliche Ruhe breitet sich aus.
"Das habe ich mir schon gedacht. Nun lass uns vorbei."
Erneut will der Dämon widersprechen, doch Edan fällt ihm ins Wort:
"Und richte deinem Meister aus, dass ich ein wenig beleidigt bin. Ich hätte mehr von ihm erwartet. Ein einfacher Diener. Nicht einmal einen Krieger bin ich ihm wert."
Jedes einzelne Wort klingt abfällig und erniedrigend. Ich kann das knallrote Gesicht des Widerlings vor mir sehen. Wie er empört nach Luft schnappt und sich sein Mund dabei fischartig öffnet und schließt. Fast bedauere ich ein wenig, dass ich ihn nicht leibhaftig dabei beobachten kann.
Wieder knirscht Kies und Edan kommt zu mir auf den Wagen geklettert.
"Abfahrt, Joachim", ruft er und der Wagen setzt sich wieder in Bewegung.
"Irgendetwas stimmt hier nicht. Deargh hat sich sicher noch andere Dinge ausgedacht, um uns zurückzuholen. Einen einzelnen Diener zu schicken, ist nicht sein Stil.
Edans Stirn umwölkt sich sorgenvoll.
"Was hat er wohl vor?", frage ich mit zittriger Stimme.
"Das weiß ich leider auch nicht, Niamh."

Die Töne der Magie

"Wir sind da."
Joachims Stimme reißt mich aus meinen Tagträumen.
"In Namara'e?"
Lachend schüttelt Eden den Kopf.
"In einem kleinen Dorf in der Nähe von Varlla'e. Hier werden wir Pferde für unsere Weiterreise besorgen."
"Varlla'e?"
"Die Stadt, in der Dearghs Burg steht", erklärt Edan und grinst mich dabei an. Ich komme mir unendlich dämlich und unwissend vor.
"Wir warten hier, bis Joachim mit den Reittieren zurückkehrt."
"Ich saß noch nie auf einem Pferd", murmele ich kleinlaut und weiche Edans Blick aus.
"Das ist kein Problem. In diesem Fall werden wir zwei uns auf ein Tier setzen und das Andere schenken wir Joachim."
Ein ehrliches Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
"Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet", fügt er hinzu und zwinkert. Seine Fürsorge verblüfft mich, bis mir klar wird, dass so eine Flucht für mich schwerer wird. Er scheint etwas von meinem Plan zu ahnen. Um sein Misstrauen nicht weiter zu schüren, nicke ich und versuche, dankbar auszusehen.
"Sehr schön."
"Ich bin zurück!", ertönt Joachims Stimme vor dem Wagen.
"Das ging aber schnell", nuschele ich.
"Dieses Dorf ist Reisende gewohnt und die Bewohner leben davon, mit ihnen zu handeln. Hier ein Pferd aufzutreiben ist nicht wirklich
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