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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
Autoren: Rachel Hawthorne
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wir uns jetzt verhielten, hätten wir uns genauso gut vor unseren eigenen Schatten fürchten können.
    »Du weißt, dass sie noch ein paar Stunden lang spielen werden«, sagte Rafe. »Schließlich sind wir bekannt für unsere große Ausdauer. Selbst die alten Herrschaften sind wie Energizer-Hasen: Sie rennen und rennen und rennen.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Komm schon, Lindsey. Ich rede doch nur von einer Spazierfahrt auf meinem Motorrad. Das macht viel mehr Spaß als hier herumzustehen.«

    Und ich hatte ihn immer für einen schweigsamen Burschen gehalten.
    Aber er hatte Recht. Ich langweilte mich zu Tode. Rafe und ich waren Freunde. Ich konnte mit ihm gehen, ohne etwas zu tun, wodurch ich Connor betrügen würde. Konnte ich? Sicher konnte ich das. Ich hatte Connor niemals wehtun wollen. Das war einer der Gründe, aus denen ich meine Zweifel über uns unterdrückte. »Connor und ich …«
    »Ich weiß«, sagte er mit ein wenig Wehmut in der Stimme. »Ihr seid füreinander bestimmt. Er hat sich deinen Namen auf die Schulter tätowieren lassen und so weiter.«
    Ich schaute ihn prüfend an. »Du hast auch eine Tätowierung. Wessen Name ist es?«
    Normalerweise bekannte sich ein Junge öffentlich zu seiner Gefährtin, bevor er sich ein Symbol, das ihren Namen enthielt, in die Haut stechen ließ, aber Rafe befolgte nicht gern Regeln. Erst vor Kurzem hatten wir erfahren, dass er ein Tattoo hatte.
    »Komm mit«, drängte er. »Vielleicht sag ich’s dir ja.«
    »Ich werde nichts tun, das Connor nicht gefallen würde.«
    »Ich werde dich nicht darum bitten.«
    In seiner Stimme schwang Resignation mit, die ich nicht recht verstehen konnte, und ich fragte mich, ob er sich auf die gleiche Weise zu mir hingezogen fühlte wie ich mich zu ihm. Außerdem musste ich zugeben, dass ich mich brennend für seine Tätowierung interessierte.
    »Ich kann nicht lange wegbleiben«, sagte ich leise. Wenn das Spiel zu Ende war, würde Connor nach mir suchen. Ich wollte ihm keinen Grund geben, an meiner Treue zu zweifeln. Und je mehr Zeit ich mit Rafe verbrachte, desto
größer war die Gefahr, dass ich etwas tat, was ich nicht tun sollte - wie herauszufinden, ob seine Küsse in Wirklichkeit genauso umwerfend waren wie in meinem Traum.
    »Nur eine kleine Spazierfahrt. Man wird nicht mal merken, dass wir weg waren«, versprach er.
    Ich sah ihn an und nickte. Es war einfacher, Dinge zu tun, die ich nicht tun sollte, wenn ich sie nicht laut aussprach.

3

    A ls der Wind durch mein weißblondes Haar wehte, fühlte ich mich frei und unbekümmert. Ich vergaß meine Sorgen um die Zukunft. Ich schlang meine Arme ein wenig fester um Rafe, und schmiegte die Wange gegen seinen kräftigen, breiten Rücken. Der Scheinwerfer des Motorrads war nicht eingeschaltet, was sehr leichtsinnig war, aber ich vertraute auf Rafes Nachtsicht, denn sie war noch besser als die der meisten anderen Gestaltwandler.
    Ich lachte laut auf - einfach nur so, weil niemand außer Rafe mich hören konnte, und mein Lachen hallte zwischen den Bäumen wider und wurde von Rafes dröhnendem Gelächter übertönt. Es war so wundervoll, endlich wieder ein fröhliches Lachen zu hören. Ich fand es schrecklich, dass Bio-Chrome es uns weggenommen und unsere Feier zu einem Totentanz gemacht hatte.
    Rafe und ich waren in Tarrant aufgewachsen, einer Kleinstadt in der Nähe des Nationalparkeingangs. Obwohl er zwei Jahre älter ist als ich, sind wir auf dieselbe Schule gegangen und besuchten manchmal sogar dieselben Kurse. Ich war ein ziemlicher Überflieger; er mochte die Schule nicht besonders. Ich verlasse mich auf meinen Kopf, er dagegen auf seine praktischen Fähigkeiten.

    Der Traum kam mir in den Sinn, und die Erinnerung daran ließ mich erschauern - wie seine großen Hände meinen Rücken gestreichelt und mich an sich gezogen hatten.
    Unter den Jungs ist Rafe für sein mechanisches Talent bekannt; wenn es um Motoren geht, macht ihm keiner etwas vor. Ein Beweis seiner Fähigkeiten knatterte unter meinem Hintern, während wir durch den Wald sausten. Es war ein Prototyp, an dem er arbeitete: ein Zweirad-Geländefahrzeug, mit dem man sich den Weg durch den Wald bahnen kann. Er ist ein genialer Mechaniker.
    Er fuhr um einen Baum, und wir legten uns in die Kurve. Ich hielt mich stärker an ihm fest und unterdrückte einen Aufschrei, aber mein Herz raste. Es war die reinste Höllenfahrt. Er lachte wieder, und ich wusste, dass er die Gefahr liebte. Er fürchtete sich vor nichts.
    Er schwang das
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