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Sanft berührt – und schon verführt?

Sanft berührt – und schon verführt?

Titel: Sanft berührt – und schon verführt?
Autoren: Janice Maynard
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verändert, doch sie musste zugeben, dass er immer noch gut aussah. Er war leger gekleidet, trug das dunkle Haar kurz geschnitten und wirkte, als wolle er wie Indiana Jones gleich zu seinem nächsten Abenteuer aufbrechen. Auch aus diesem Grund hatte sie damals gar nicht erst versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Erstaunt sah er sie an. „Dann weißt du also, wer ich bin?“
    „Allerdings. Vor ein paar Jahren habe ich einen Privatdetektiv engagiert, um die Wahrheit über Kevin Wade herauszufinden. Du kannst dir vorstellen, wie überrascht ich war, als ich feststellen musste, dass es diesen Mann gar nicht gab. Zumindest hatte er keine Ähnlichkeit mit dem Mann, den ich kannte.“
    „Ich hatte meine Gründe, Olivia.“
    „Das glaube ich. Aber die sind mir heute wirklich total egal. Bitte, geh, oder ich muss die Polizei rufen.“
    Diese Drohung blieb vollkommen ohne Wirkung. Kieran baute sich vor ihr auf, groß und schlank wie er war. Bedrohlich kniff er die hellbraunen Augen zusammen. „Vielleicht sollte ich die Polizei anrufen. Schließlich haben wir hier doch so was wie einen Fall von Kidnapping, oder? Du hast mir das Kind vorenthalten.“
    „Nein, bitte nicht …“, flüsterte sie und sah ihn angstvoll an. „Nicht nach all der Zeit. Bitte.“ Konnte er wirklich ihr Leben zerstören?
    „Wo ist das Kind?“ Er blieb ungerührt.
    „Sie ist mit ihren Großeltern in Europa.“ Um nichts in der Welt würde Olivia preisgeben, dass die Reise erst in einigen Stunden begann.
    „Sag, dass sie meine Tochter ist. Gib es endlich zu.“ Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie.
    Seine Hände waren warm, und Olivia nahm den Geruch seiner Haut wahr. Wie sehr erinnerte sie der intensive Duft an die Momente, in denen sie in seinen Armen gelegen hatte, nachdem sie sich geliebt hatten. Damals hatte sie noch geglaubt, dass sie ihr Leben lang neben ihm aufwachen würde, dass ihre Liebe für die Ewigkeit war. Wie dumm sie gewesen war, wie naiv und gutgläubig.
    Hätte sie High Heels getragen, hätte sie ihm Auge in Auge begegnen können. Aber da sie barfuß war, musste sie zu ihm aufsehen. Heftig stieß sie ihn gegen die Brust. „Lass mich los, du Neandertaler! Du hast kein Recht, hier plötzlich aufzutauchen und mich unter Druck zu setzen.“
    Augenblicklich ließ er sie los. „Ich will die Wahrheit wissen, verdammt noch mal! Nun sag schon.“
    „Du würdest die Wahrheit nicht einmal erkennen, wenn du über sie stolperst. Verschwinde, Kevin Wade!“
    Doch so schnell gab er nicht auf. „Wir müssen miteinander reden“, stieß er drohend hervor, während er auf die Uhr sah. „In dreißig Minuten habe ich ein wichtiges Telefongespräch, also ist es jetzt schlecht. Aber du hast die Wahl: Entweder treffen wir uns heute Abend in meinem Hotel oder morgen beim Rechtsanwalt. Entscheide du. Allerdings meine ich, dass wir uns am besten irgendwo zusammensetzen, wo auch andere Leute sind.“
    Das Herz wurde ihr schwer, als sie erkannte, dass er fest entschlossen war, die Wahrheit zu erfahren. „Ich habe dir nichts zu sagen“, brachte sie mühsam heraus.
    Er durchbohrte sie förmlich mit einem Blick, der Gedanken zu lesen schien. „Gut, dann rede ich.“ Er drehte er sich auf dem Absatz um und war ebenso schnell aus der Tür, wie er gekommen war.
    Olivia starrte ihm einen Moment lang hinterher, bevor sie zur Tür ging, um sie zuzuschlagen. Doch auf der Veranda drehte Kieran sich noch einmal um. „Ich schicke dir um sechs einen Wagen. Sei pünktlich.“
    Sie schloss die Tür. Ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen, und sie sank in einen Sessel, am ganzen Körper zitternd. Himmel, was sollte sie nur tun? Sie wusste, sie konnte nicht gut lügen, aber sie wagte es nicht, ihm die Wahrheit zu sagen. Denn der finstere Kieran Wolff hatte nichts mehr mit dem unbeschwerten Kevin Wade gemein, den sie von Oxford her kannte.
    Auch äußerlich hatte er sich sehr verändert. Seine stark gebräunte Haut ließ darauf schließen, dass er sich im Wesentlichen draußen aufhielt. Er war schlank und bewegte sich wie eine Raubkatze. Und wer wusste schon, was er während seiner Auslandseinsätze alles erlebt hatte? In den gottverlassenen Dörfern, wo er half, Brunnen zu bohren, in den von Bürgerkriegen zerstörten Landstrichen, wo er Brücken reparieren und Gebäude wieder errichten ließ, war er offenbar hart und unnachgiebig geworden.
    Es überlief sie kalt, wenn sie an seinen durchdringenden Blick dachte. Wie sollte sie dem widerstehen
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