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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans
Autoren: Margot Kreuter
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hätte, daß er dadurch Eva verlor, hätte er sich geweigert, daran teilzunehmen und die Stadt zu verlassen.
    Doch hätte das wirklich etwas geändert? Vielleicht war diese Entwicklung vorbestimmt. Seine Abwesenheit hatte sie nur beschleunigt.
    „Money, money, money...“, tönte es aus der Musikbox. „Ohne money bist du nur ein Clown...“
    Rainer lächelte bitter, hob sein Glas und trank seinem Spiegelbild im Glasschrank hinter dem Tresen zu. „Prost, Rainer! Mit dir trinke ich am liebsten.“
    Die anderen lachten. Sie fanden Rainer prima. Sie freuten sich, daß er bei ihnen war. Mit Rainer zusammen hatten sie immer viel Spaß gehabt. Er war ein netter Kerl, gut gelaunt, zu jedem Ulk bereit. Natürlich zeigte er gelegentlich auch Launen. Doch wer von ihnen war schon frei davon?
    „Wann bringst du Eva mal wieder mit?“ fragte Manfred.
    „Eva...?“ sagte Rainer gedehnt und mit einer Miene, als ob er sich nicht erinnerte, wer das sei. „Pff... Eva! Vergiß Eva! Mit der bin ich fertig.“
    „Mach keinen Quatsch!“ sagte Manfred erschrocken.
    „Ehrlich!“ Rainer lachte, um zu dokumentieren, daß ihm das völlig gleichgültig sei.
    „Also habe ich doch richtig gesehen“, sagte Oliver. „Ich traf sie kürzlich im Big Boys.“
    „Ja, ich auch!“ mischte sich Kurt ein. „War eine ziemlich ausgelassene Clique, mit der sie zusammensaß. Tranken jede Menge Whisky. Ich dachte, du wärst mit von der Partie und nur gerade mal rausgegangen.“
    „Mit den Typen würde ich mich nicht mal bei Nacht sehen lassen“, sagte Rainer verächtlich.
    „Ja, du, die gaben ganz schön an. Schmissen der Band eine Runde nach der anderen. Dabei sahen sie wie Rocker aus“, erzählte Oliver.
    „Seid ihr sicher, daß es Eva war? Vielleicht habt ihr sie mit einem ähnlich aussehenden Mädchen verwechselt?“ meinte Manfred mit einem besorgten Blick auf Rainer, der plötzlich blaß geworden war.
    „Wir haben sie doch unabhängig voneinander gesehen“, sagte Oliver.
    „Ich kenne doch Eva! Mann, die Figur, das Gesicht, und wie sie die langen dunklen Haare zurückwirft, das vergesse ich doch nicht. So was verwechsle ich nie!“ entrüstete sich Kurt.
    Rainer schob dem Wirt seinen Bierdeckel zu und rutschte vom Barhocker. „Komm, mach mir die Rechnung, Willi.“
    „Willst du tatsächlich schon los?“ fragte Manfred enttäuscht. Rainer nickte. „Ich bin geschafft. Kam gestern spät ins Bett.“
    „He, ‚ne Neue? Bringst sie mal mit?“ fragte Kurt.
    Rainer lächelte müde. „Wieviel macht‚s?“ fragte er den Wirt, der die Striche auf dem Bierdeckel zusammenzählte.
    „Zwölf sechzig, Rainer.“
    Rainer reichte ihm dreizehn Mark. „Stimmt.“
    „Danke, Rainer. Einen schönen Abend noch. Schau wieder mal herein.“
    „Bestimmt, Willi. Servus, Freunde!“
    „Mach‚s gut, Rain!“ Manfred stieß ihn in die Seite. „Vielleicht wird‚s wieder mit Eva. Sie paßt doch gar nicht zu diesen Rockertypen. Weshalb holst du sie da nicht raus?“
    Rainer zuckte die Schultern. „Wird sie schon noch merken. Der Eva wird‚s noch mal leid tun, verlaß dich darauf. Aber dann ist es bei mir zu spät.“
    Rainer winkte den Freunden abschiednehmend zu und ging hinaus. Er brauchte Luft — Luft — Luft! Ihr anzügliches Gerede von Eva und ihrer neuen Clique hatte ihn fertiggemacht. Er ballte die Hände. Atmete heftig. Sein Herz klopfte erregt.
    Eva!
    Er mußte sie sehen. Er mußte mit ihr sprechen. Was er zu Manfred sagte, war Unsinn. Und Manfred hatte recht. Er durfte es nicht einfach hinnehmen, daß sie Eva kaputtmachten. Er mußte sie veranlassen, sich noch einmal mit ihm zu treffen, um sich miteinander auszusprechen.
    Doch wie sollte er das anstellen? Wenn er sie anrief, ließ sie sich womöglich verleugnen. Ihre Eltern hatten kein Telefon. Er mußte ihre Nachbarn bitten, Eva ans Telefon zu holen. Sie kam bestimmt nicht. Zu ihr nach Hause getraute er sich nicht. Er fürchtete die wissenden, mitleidigen Blicke ihrer Eltern und Geschwister, die ja keine Ahnung hatten, in welcher Gesellschaft Eva sich bewegte. Und er hatte nicht den Mut, es ihnen zu sagen. Eva würde es ihm nicht verzeihen, wenn er sie verpetzte, zumal ihren neuen Freunden ja auch nichts Schlechtes nachzuweisen war. Sie benahmen sich herausfordernd wie Rocker, kleideten sich wie Rocker. Aber mußten sie deshalb auch Rocker sein?
    Rainer hielt es für unwahrscheinlich, daß Eva sich mit Schlägertypen einließ, obwohl es ihm fast lieber gewesen wäre, wenn Olivers
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