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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten
Autoren: George R. R. Martin
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Standardjahr, Jeff.«
    Sunderland warf ihm einen rätselnden Blick zu, stand auf und sammelte die Karten ein. »Was hast du heute gemacht?« fragte er.
    »Wir kommen nie weg von hier«, sagte Holt, mehr im Selbstgespräch als an Sunderland gerichtet. »Nie. Aus  und vorbei.«
    Sunderland blickte auf. »Hör auf damit«, protestierte der kleine, fette Mann. »Ich will nichts davon hören. Wenn du so weiterredest, sitzt du bald mit Alaina und Takker zusammen und kippst Gelblethe in dich hinein. Die Steinstadt ist der Schlüssel. Davon bin ich fest überzeugt. Haben wir erst einmal ihre Geheimnisse gelüftet, können wir sie den Fuchsmenschen teuer verkaufen und uns aus dem Staub machen. Wenn ich meine Karten fertig habe... «
    Holt rollte sich zur Seite und sah Sunderland an. »Ein Jahr, Jeff, ein Jahr. Du wirst deine Karten nie fertigbekommen. Selbst wenn du noch zehn Jahre daran arbeitest, hast du erst einen Bruchteil der ganzen Steinstadt vermessen. Und was ist mit den Tunnels? Den unterirdischen Ebenen?«
    Sunderland fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Die Tunnels. Tja. Wenn ich die Ausrüstung der Pegasus hätte... «
»Die hast du aber nicht. Außerdem würde sie nichts nutzen. Unsere Instrumente funktionieren hier nicht. Deshalb mußte der Kapitän in der Steinstadt landen. Hier gelten andere Gesetze.«
    Sunderland schüttelte den Kopf und ging wieder daran, die Karten einzusammeln. »Dem menschlichen Verstand ist nichts unmöglich. Gib mir Zeit, und ich löse jedes Problem. Wenn Susie Benet noch hier wäre, könnten wir uns sogar ein genaueres Bild von den Dan'lai und Ullern machen.« Susie Benet war die Kontaktspezialistin der Pegasus-Besatzung gewesen — eine drittklassige Völkerkundlerin; aber wenn man mit Fremden zu tun hat, ist ein bescheidenes Talent besser als gar nichts. »Susie Benet ist nicht hier«, sagte Holt mit leicht bissigem Tonfall. Er fing an, die Namen an den Fingern abzuzählen. »Susie ist mit dem Kapitän verschwunden. Desgleichen Carlo. Irai hat sich das Leben genommen. Ian endete am Windwall, weil er in der Raumfahrtbehörde herumgeballert hat. Det, Lana und Maje sind bei dem Versuch, den Kapitän in den Tunnels zu finden, ebenfalls verschüttgegangen. Dave Tillman hat sich an die Kresh verkauft, ist also inzwischen bestimmt auch am Ende. Alaina und Takker-Rey vegetieren dahin, und was mit den vieren an Bord der Pegasus passiert ist, wissen wir nicht. Damit bleiben nur wir beide übrig, Sunderland, du und ich.« Holt grinste höhnisch. »Du machst Karten, und ich beklaue die Würmer. Aber keiner von uns kommt einen Schritt weiter. Wir sind erledigt. Wir werden hier in der Steinstadt sterben und nie mehr die Sterne sehen.«
    So plötzlich, wie er zu reden angefangen hatte, verstummte er auch wieder. Wütende Ausbrüche waren bei ihm eine Seltenheit. Im allgemeinen wirkte er verschlossen, manchmal sogar ein wenig depressiv. Sunderland sah ihn verblüfft an.
    »Ein Tag ist wie der andere«, sagte Holt und ließ sich zurück ins Schlafnetz fallen. »Nicht einer, der irgendwie hervorsticht. Weißt du noch, was Irai gesagt hat?«
»Sie war sehr labil«, entgegnete Sunderland. »Labiler als wir geahnt hatten.«
»Sie fand, daß wir zu weit geflogen seien«, sagte Holt, ohne sich um Sunderlands Einwurf zu kümmern. »Sie sagte, wir lägen falsch in der Annahme, das ganze Universum gehorche den Gesetzen, die wir kennen. Erinnerst du dich? Sie nannte diese Annahme einen >arroganten, typisch menschlichen Irrglaubens Daran erinnerst du dich doch noch, Jeff, oder? Genau davon hat sie gesprochen, von einem >arroganten, typisch menschlichen Irrglaubens«
    Er lachte. »Die Durchgangswelt scheint nach uns bekannten Regeln zu funktionieren, und davon haben wir uns täuschen lassen. Ich glaube mittlerweile, daß Irai recht hatte. Wir sind noch gar nicht so weit vom Menschengebiet entfernt, stimmts? Stell dir vor, weiter im Inneren gelten vielleicht wieder ganz andere Gesetze.«
»Ich mag solche Reden nicht«, sagte Sunderland. »Sie sind mir zu destruktiv. Irai war krank. Zum Schluß hat sie sogar Gebetsstunden der Ul-mennaleith aufgesucht, ihre Götter, die Ul-nayileith, angerufen und so weiter. Zu einer Mystikerin hat sie sich entwickelt. Zu einer Mystikerin.«
»Findest du das so falsch?« fragte Holt.
    »Allerdings«, antwortete Sunderland bestimmt.
    Holt sah ihn an. »Dann erklär mir alles, Jeff. Sag mir, wie ich hier herauskomme. Wo ist der Sinn im Ganzen zu finden?«
»In der
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