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Sandkönige - Geschichten

Sandkönige - Geschichten

Titel: Sandkönige - Geschichten
Autoren: George R. R. Martin
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Steinstadt«, antwortete Sunderland. »Nun, wenn ich meine Karten fertig habe ...« Er stockte. Holt lag ausgestreckt im Schlafnetz und hörte nicht mehr zu.
    Fünf Jahre hatte die Reise quer durch die Sternfelder der Damoosh gedauert. Sechsmal wechselte er das Schiff, bevor dieser Sektor durchflogen war. Derweil hatte er andere, größere Weisheitspools befragt und eine Menge dazugelernt. Aber auf der nächsten Welt warteten schon neue Überraschungen und Rätsel auf ihn. Die Schiffe, auf denen er diente, hatten oft eine nichtmenschliche Besatzung. Menschenschiffe drangen nur selten so weit vor. Also ließ sich Holt von Damoosh, verirrten
    Gethsoiden und anderen Mischrassen anheuern. Trotzdem traf er in jedem Hafen, den er anlief, auf ein paar Menschen. Er hörte sogar von Gerüchten, daß es weit im Inneren der Galaxis, etwa fünfhundert Flugjahre entfernt, ein zweites Menschenreich geben sollte, gegründet von der Besatzung eines Nomadenschiffes und von einer glitzernden Welt namens Prester aus regiert. Von einem uralten Vessmenschen hörte Holt, daß die Städte von Prester auf Wolken schwebten. Später erfuhr er von einem anderen Besatzungsmitglied, daß Prester eine einzige, riesige Stadt sei, die von einer riesigen Frachterflotte mit Lebensmitteln versorgt werde. Derselbe Mann behauptete, daß es kein Nomadenschiff gewesen sein könne, von dem die ursprüngliche Besiedlung ausgegangen war. Seiner Meinung nach hätte ein Schiff aus der Anfangszeit des interstellaren Zeitalters keine so weite Strecke zurücklegen können. Wahrscheinlicher sei, daß Prester von einer Schwadron irdischer Kaisergetreuen besiedelt wurde, die auf der Flucht vor einem Hrangan-Geist waren. Holt blieb skeptisch und verlor schließlich jegliches Interesse an der Geschichte, als eine Frau von einem gestrandeten cathadaynischen Frachter felsenfest behauptete, Prester sei von Tomo und Walberg gegründet worden und werde immer noch von Walberg regiert.
    Aber es gab noch andere Legenden, andere Geschichten, denen er auf den Grund zu kommen versuchte.
    Und diesen Wunsch teilte er mit vielen.
    In der überdachten Stadt eines luftleeren Planeten, der eine blau-weiße Sonne umkreiste, traf Holt Alaina. Sie erzählte ihm von der Pegasus.
    »Der Kapitän hat sie aus Schrott zusammengebaut, stell dir vor, hier in der Stadt. Er ist Händler und will tiefer als andere in die Galaxis vordringen — so wie wir ...« Sie warf Holt ein wissendes Lächeln zu. Ihr war von Anfang an klar gewesen, daß er von der gleichen Sehnsucht getrieben wurde. »Er hat einen Dan'la getroffen. Dan'lai kommen aus einer Gegend weiter im Inneren.«
»Ich weiß«, sagte Holt.
    »Nun, vielleicht weißt du noch nicht, was so alles bei denen passiert. Der Kapitän sagte, die Dan'lai hätten alle ullischen Sterne erobert — du hast doch schon von den ullischen Sternen gehört? ... Gut. Ich schätze, die Ul-mennaleith haben kaum Widerstand geleistet. Aber es gibt auch noch einen anderen Grund. Die Dan'lai besitzen nämlich Sprungschiffe, eine völlig neue Sache in der Raumfahrt. Der Kapitän sagt, diese Schiffe seien mindestens doppelt so schnell wie andere. Der Standardantrieb verzerrt die Relationen im Raum-Zeit-Kontinuum, um ÜL-Effekte zu erzielen, verstehst du ...«
»Ich kenne mich sehr wohl mit Antrieben aus«, meinte Holt schnippisch, beugte sich aber nach vorn und hörte Alaina aufmerksam zu.
    »Oh«, sagte Alaina und fuhr unbekümmert fort. »Nun, bei einem Sprungantrieb passiert etwas ganz anderes. Er befördert dich in ein anderes Kontinuum und wieder zurück. Die Bedienung ist völlig neu. Sie geschieht teilweise auf psionischem Weg. Man bekommt diesen seltsamen Ring über den Kopf gestülpt.«
»Habt ihr etwa einen Sprungantrieb?« unterbrach Holt.
    Sie nickte. »Der Kapitän hat sein altes Schiff fast völlig auseinandergenommen, um es in ein Sprungschiff umzurüsten. So ist die Pegasus entstanden. Den Antrieb dafür hat er von den Dan'lai gekauft. Im Augenblick trommelt er neue Leute zusammen, die uns ausbilden sollen.«
»Wohin werdet ihr fliegen?« fragte er.
    Sie lachte herzhaft auf, und ihre hellen, grünen Augen leuchteten. »Wohin schon? Ins Innere!«
    Holt wachte in der Dämmerung auf, zog sich rasch an und ging den Weg zurück, den er am Abend zuvor gekommen war; vorbei an dem stillen, grünen Brunnen, die endlosen Gassen entlang, durch das Westtor hinaus in die Stadt der Schiffslosen. Er passierte die Skelettwand, ohne einen Blick nach oben zu werfen.
    Im
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