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Sand & Blut

Sand & Blut

Titel: Sand & Blut
Autoren: Xander Morus , Isabell Schmitt-Egner
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beiden Jungs ließen sich von Vincent beeindruckende technische Details erklären. Die Hoffnung in Doreens Augen, einmal auf diesem schönen Boot mitfahren zu dürfen, hätte man auch in Vincents Wohnzimmer an die Wand sprühen können, was nicht weniger deutlich gewesen wäre, und Meike fragte sich bis heute, ob Vincent sie alle nur aus Höflichkeit zu dem zweitägigen Trip eingeladen hatte.
    Aber hier waren sie nun. Traumhafter Südpazifik. Meike zog ihr Shirt aus. Sie konnte es kaum erwarten, in das warme Meer zu springen. Die Jungs tobten bereits herum und Doreen legte ihre eigene Show hin, indem sie sich betont langsam entkleidete. Konrad jubelte zu ihr hoch und Doreen schwang erst das eine Bein über das Geländer und dann das andere.
    »Komm zu mir, Bikinischönheit!«, rief Konrad und breitete die Arme aus. Doreen sprang, aber mit den Füßen voran. In der Schule hatte sie gerne die Turnerin raushängen lassen, aber Wasser war nicht ihr Element.
    »Gehst du nicht rein?«, fragte Meike Vincent, der noch immer an der Reling lehnte und den anderen zusah.
    »Was?« Er sah auf.
    »Ob du gar nicht ins Wasser gehst«, wiederholte Meike.
    Vincent sah sie ein paar Sekunden an, dann lächelte er. »Nee, macht ihr mal. Ich geh vielleicht später noch.«
    »Okay.« Meike stieg über das Geländer und ließ sich kopfüber in das glitzernde Türkis fallen. Sie tauchte unter, schmeckte Salzwasser und glitt wieder zur Oberfläche. Sie rieb sich das Wasser aus den Augen und sah Vincent auf die Gruppe hinunter schauen.
    »Was ist mit dir, Vince?« Till schwamm direkt neben ihr und spritzte ein wenig Wasser zu dem jungen Mann an Deck hoch. Ein paar Tröpfchen erreichten ihn wohl, denn er wischte sich kurz durchs Gesicht. Er schüttelte den Kopf.
    »Einer sollte immer an Deck bleiben. Kennt ihr Open Water 2 ?«, fragte Konny.
    »Ich nicht«, sagte Doreen. »Ist das nicht das mit den Haien?«
    »Nein, Babe, das ist Teil Eins«, sagte Konny in einem Ton, der in Meike ein Bild heraufbeschwor, wie es mal laufen würde, wenn die beiden verheiratet waren.
    Vielleicht doch kein so guter Deal für dich, Doreen, dachte sie.
    »Im zweiten Teil springen alle ins Wasser, ohne darauf zu achten, dass die Treppe nicht ausgefahren ist. Deshalb kommen sie nicht mehr rein ins Boot. Es ist unmöglich, an so einer Bootswand vom Wasser aus hochzuklettern. Das denkt man gar nicht, was?«
    Konny grinste. »Also bleib lieber, wo du bist und halt das Bier kühl!«
    »Sicher. Macht ihr nur. Wenn ihr zurückkommt, bin ich da.« Vince hob die Hand, wie zum Gruß und Till kraulte los. Konrad folgte ihm sofort. Die beiden mussten natürlich ein Wettschwimmen veranstalten. Das Wasser spritzte wild rechts und links auseinander und Meike schüttelte den Kopf über diesen Kinderkram. Männer wurden eben nie wirklich erwachsen, aber das machte sie in gewissen Situationen auch liebenswert. Sie genoss das langsame Schwimmen in dem herrlichen Wasser, das sie mit ihren Armen teilte. Salzwasser fühlte sich einfach anders an als die gechlorte Brühe in den Hotel-Pools. Weich, tragend, einfach wunderbar. Konrad erreichte die Sandbank als Erster und watete hinauf. Er ließ sich rückwärts in den weißen Sand fallen. Meike tastete nach dem Grund und fühlte Sand unter ihren nackten Füßen. Sie konnte schon stehen, schwamm aber trotzdem noch ein paar Meter weiter.
    Till lag jetzt neben Konrad und Doreen blieb im flachen Wasser sitzen, wo ihr winzige Wellen über die Beine strichen. Meike glitt neben sie. Das Meer war zu herrlich, um sich jetzt schon aufs Trockene zu legen. Die Sonne wärmte ihr Gesicht und sie erkannte Vincent, der in seinem weißen T-Shirt auf dem Deck umherging. Sie winkte ihm und er hob kurz die Hand. Das Ganze wirkte wie aus einer Reklame ihrer Fernsehzeitung, wo sie die Blautöne nachzogen, um die Leute zum Buchen zu animieren. Vincents weiße Klamotten zusammen mit der weißen Yacht, das kam recht schick rüber. Er sah gut aus, dunkelhaarig, blaue Augen und trainierte wohl regelmäßig, seinen Oberarmen nach zu schließen. Sie schätzte ihn auf höchstens vierundzwanzig Jahre. Vielleicht sogar jünger. Meike wunderte sich, dass er bei seinem Aussehen und dem anscheinend gut gefüllten Bankkonto keine Freundin hatte. Jedenfalls hatte er bis heute keine erwähnt und sie wollte ihn nicht fragen. Einen hübschen Mann mit Motoryacht fragte man nicht nach eventuellen Freundinnen. Das konnte nur peinlich enden. Sie schloss die Augen und lehnte sich
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