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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)
Autoren: Dorothé Kanders
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sie näher heranfuhren, entpuppte sich der schwarze
Wagen als ein BMW E70 mit vatikanischem Kennzeichen.
    »Ein nächtlicher Ausflug Seiner Heiligkeit ins
Kolosseum?« Timo Verdone grinste, während sie ausstiegen.
    Roberto Cassini ignorierte die Bemerkung und ging zu
dem Wagen. »Gestohlen, Timo. Was sonst?«
    Er warf einen Blick in das Innere des Wagens.
»Abgeschlossen.« Er ging um den Wagen herum. »Der Kofferraum auch.« Er zog sein
Funkgerät aus dem Halfter. »Ja, Roberto Cassini hier. Wir haben hier einen
Wagen auf der Piazza del Colosseo mit vatikanischem Kennzeichen, vermutlich
gestohlen.«
    Während er das vatikanische Kennzeichen durchsagte,
folgte er seinem Kollegen Timo Verdone zu dem Metallgitter, das rund um das
Kolosseum den Zugang in dessen Inneres versperrte.
    »Das hat jemand aufgebrochen, Roberto.«
    Die Scharniere des Gittertores quietschten leise, als
Timo Verdone es öffnete.
    Nervös zog Roberto Cassini seine Waffe, als er einen
schwarzen Alfa Romeo auf die Piazza fahren sah, der neben ihrem Streifenwagen
anhielt.
    Zwei Männer stiegen hastig aus und kamen auf sie zu.
    Der kleinere der beiden zückte seinen Ausweis und warf
einen Blick auf das Dienstgradabzeichen an Roberto Cassinis Schulter.
»Commissario Carlo Bariello, Polizia di Stato.« Er sah krank aus. Schweiß
glitzerte auf seiner Stirn.
    Roberto Cassini ließ die Waffe sinken. Im Vergleich zu
seinem Dienstgrad bei den Carabinieri war der Commissario bei der Polizia di
Stato der erheblich Ranghöhere, also fragte er nicht lang. »Ein Wagen des
Vatikan, Commissario. Er parkt dahinten an der Mauer, vermutlich gestohlen.
Außerdem ist das Tor in dem Gitter hier aufgebrochen.«
    Bariello sah ihn an. »Zeit für Erklärungen haben wir
nicht. Sie und Ihr Kollege bleiben hier und sichern die Ausgänge, während
Tommasso Lacroix und ich im Kolosseum sind. Aber seien Sie vorsichtig. Der, den
wir suchen, könnte eine Geisel haben.«
    Stille herrschte, als Bariello und Lacroix das
Kolosseum durch das Gittertor betraten; selbst der Lärm der Straße verstummte,
verschluckt von den Mauern des riesigen Amphitheaters.
    In dem äußeren Ring des Gebäudes blendeten sie die
Lichter, die die Fassade beleuchteten. Geduckt arbeiteten sie sich in das
Innere des Kolosseums vor und verbargen sich hinter den Säulen.
    Bariello huschte in den Gang unter freiem Himmel
direkt an der riesigen Arena, in der zu der Zeit des antiken Roms mehr Blut
vergossen worden war als an jedem anderen vergleichbaren Ort.
    Alle Sinne geschärft verbarg er sich hinter der
Steinbrüstung, welche die Arena umgab. Der Mond tauchte die alten Steine aus
Travertin in silbernes Licht.
    Bei einem kurzen Blick aus seiner Deckung über die
Brüstung stockte ihm der Atem, weil er nicht glauben wollte, was er sah. Einen
Augenblick übermannte ihn der Schwindel, gegen den er bereits geraume Zeit
ankämpfte.
    Via Crucis, die Stationen des Kreuzweges von Jesus
Christus. Im 18. Jahrhundert waren sie von Papst Benedict XIV. hier am
Kolosseum errichtet worden und ebenso das meterhohe Kreuz, das auf der anderen
Seite der Arena an deren oberen Rand stand.
    Nur konturenhaft hob sich das Kreuz von der
beleuchteten Fassade des Kolosseums und dem Licht der zwei brennenden Fackeln ab,
die rechts und links dahinter auf dem Boden platziert waren.
    Die menschliche Gestalt, die mit ausgebreiteten Armen
an das Kreuz gefesselt war, war nur ein Schatten.
    Nur die weiße Soutane, die sie trug, und die weiße
flache Kappe, der Pileolus, auf ihrem Kopf fingen das Licht des Mondes ein.
    Bariello suchte wieder Deckung hinter der
Steinbrüstung.
    »Sie hatten recht, Commissario«, hörte
er Tommasso Lacroix neben sich flüstern. »Er hat ihn, und er wird ihn töten.«
    *
    Du
kannst mich nicht daran hindern, Commissario, dachte er.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er Bariellos
Halbglatze auf der anderen Seite der Arena im Mondlicht schimmern sehen.
    Er lächelte, verborgen im Schatten einer der Säulen
des Kolosseums. Die beiden brennenden Fackeln vor ihm knisterten leise.
    Er wusste längst, dass sie kamen.
    Sie hatte es
ihm gesagt. Sie hatte ihn gewarnt. Sie hatte den Wagen der Carabinieri und den
schwarzen Alfa Romeo kommen sehen. Sie wollte Vergeltung wie er.
    Sein Blick glitt über die Rückseite des mächtigen
Bronzekreuzes, das sich nur wenige Meter vor ihm am oberen Rand der Arena
erhob.
    Das Licht der Fackeln spielte damit, und die weiße
Soutane der Gestalt, die an das Kreuz gefesselt war, wehte kaum
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