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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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haben.«
    »Und deine Familie?«
    »Meine Mutter starb an einer Lungenentzündung, als ich zehn war. Mein Vater wurde von einem Ninja namens Drachenauge ermordet. Von meinen Angehörigen lebt nur noch meine kleine Schwester in England.«
    Der Alte sah Jack voller Mitgefühl an und seufzte tief und bekümmert. Dann wandte er sich an Hanzo und legte ihm den Arm um die Schultern. »Hanzo geht es wie dir. Er hat auch keine Eltern mehr.«
    »Dafür habe ich dich, Großvater!« Hanzo blickte strahlend zu ihm auf.
    »Das stimmt.« Soke lächelte und wandte sich wieder an Jack. »Vor wem fliehst du?«
    »Vor niemandem«, antwortete Jack. Der Alte machte einen harmlosen Eindruck, aber er brauchte nicht zu wissen, dass die Samurai des Shoguns hinter ihm her waren.
    »Die abgebrochenen Stängel und all die Fußspuren auf dem Weg sagen etwas anderes. Lernt man auf der Niten Ichi Ryu nicht die Kunst des Verbergens?«
    Jack mied den forschenden Blick des Alten. Hanzos Großvater mochte alt sein, aber er war nicht dumm und ganz offensichtlich ein scharfer Beobachter.
    »Für jemanden, der weiß, wonach er sucht, bist du leicht zu finden«, fuhr Soke fort. »Früher oder später werden die Samurai deine Spuren entdecken.«
    Jack starrte ihn in Panik an.
    Soke lächelte listig. »Ein Samurai wird also von anderen Samurai verfolgt. Interessant.«
    Jack sammelte seine Habe ein, nahm seine Schwerter und humpelte auf einen Weg zu, der nach Süden von der Lichtung wegführte.
    »In diese Richtung würde ich nicht gehen«, warnte Soke.
    Jack blieb stehen. »Warum nicht?«
    »Samurai.«
    Jack machte kehrt und näherte sich einem Weg, der nach Osten in die aufgehende Sonne führte.
    »In diese Richtung auch nicht. Durch das Iga-Gebirge kommt niemand ohne Führer.«
    Ungeduldig wandte Jack sich einem dritten Weg zu.
    Soke schüttelte ernst den Kopf. »Straßenräuber und Samurai.«
    Vielleicht will mich der Alte nur veräppeln, dachte Jack. »Irgendein Risiko muss ich eingehen.« Er stolperte den hangabwärts führenden Pfad entlang und versuchte dabei etwas Leben in seine Beine zu schütteln. Zwar hatte er Glück gehabt, dass die Falle nicht einem Räuber oder Ninja gehörte, aber die Begegnung mit dem Jungen hatte ihn wertvolle Zeit gekostet. Jetzt konnte er nur hoffen, dass er der Samuraipatrouille, die ihn suchte, trotzdem entkam. Er war noch nicht weit gekommen, da hörte er Stimmen.
    »In welche Richtung, Fährtenleser?«
    »Sieht aus, als sei er bergauf gegangen.«
    Hinter einigen Büschen unterhalb von Jack bewegte sich etwas. Der Alte hatte Recht gehabt. So schnell und so leise er konnte, kehrte er um.
    »Schon wieder da«, begrüßte ihn Soke, der immer noch auf dem Baumstamm saß und offenbar mit seiner Rückkehr gerechnet hatte.
    »In welche Richtung kann ich denn ohne Gefahr gehen?«, fragte Jack verzweifelt. Die Stimmen kamen näher.
    Soke zeigte mit seinem knochigen Finger nach oben. Dort in den Ästen saß Hanzo und band sein Seil los. Jacks Bein war immer noch gefühllos, aber im Erklettern von Bäumen hatte er als früherer Schiffsjunge der Alexandria genügend Übung.
    »Flieg doch einfach rauf!«, flüsterte Hanzo, als Jack sich hochzuarbeiten begann.
    »Pst!« Soke legte den Finger an die Lippen.
    Kaum war Jack bei Hanzo oben, betraten sechs Samurai die Lichtung.
    »He, Alter!«, rief ihr Anführer. »Bist du in diesem Wald einem Gaijin begegnet?«
    Jack erkannte ihn sofort an seinem dicken Schnurrbart und dem fehlenden Haarknoten. Es war jener Samurai, der im Wirtshaus unter der herabstürzenden Bambusdecke begraben worden war. Die Männer in seiner Begleitung wirkten abgebrüht und kampferprobt. Zwei trugen dreizackige Speere, ein dritter eine mörderische Schwertlanze. Offenbar wollten sie diesmal auf Nummer sicher gehen.
    Ein vierter Samura i – offenbar der Fährtenlese r – suchte aufmerksam den Boden ab. Jack saß nur wenige Meter über ihm. Wenn der Mann jetzt zu ihm hinaufblickte, war alles vorbei.
    Soke legte fragend die Hand ans Ohr und der Samurai verdrehte ungeduldig die Augen. »Ob du einen Gaijin gesehen hast?«, wiederholte er laut und langsam.
    »Mit diesen Augen?« Soke lachte. »Soll das ein Witz sein?«
    »So eine Pleite«, sagte der Anführer und trat wütend mit dem Fuß nach Sokes Gehstock. Dann wollte er den Alten auch noch von seinem Baumstamm stoßen, aber er verfehlte ihn, da Soke sich unerwartet schnell nach seinem Stock bückte. Der Samurai verlor nun selbst das Gleichgewicht und fiel über
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