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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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ihn misstrauisch an. »Mein Großvater sagt, dass die Tengu kleine Jungen entführen. Und dann muss ich Käfer und Mist essen, bis ich verrückt werde!«
    »Ich verspreche dir, dass ich dich nicht entführe. Ich bin der König der Tengu und will dir helfen, so mächtig wie Minamoto zu werden.«
    Hanzo dachte mit gerunzelter Stirn über Jacks Angebot nach. Dann entfernte er sich, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Wohin gehst du?«, rief Jack ihm nach.
    »Ich muss meinem Großvater erzählen, dass ich den berühmten Sojobo gefangen habe. Morgen Vormittag komme ich wieder.«
    »Aber du kannst mich doch nicht die ganze Nacht hier hängen lassen!«, protestierte Jack.
    Doch Hanzo war schon verschwunden.

5
Großvater Soke
    »Hier ist ein Fisch, der auch auf einem Baum leben kann, wenn er will«, sagte eine Stimme, die so alt und verwittert war wie das Gebirge. »Ein Überlebenskünstler.«
    Jack kam langsam zu Bewusstsein. Sein Mund fühlte sich an wie ausgedörrt und ihm war übel. Es kam ihm so vor, als sei sein Kopf in der vergangenen Nacht auf die doppelte Größe angeschwollen, und er spürte das rechte Bein nicht mehr. Seine Anstrengungen, sich zu befreien, waren gescheitert und er hatte auf die Rückkehr des Jungen warten müssen.
    Er öffnete die Augen und blickte in ein runzliges, aber freundliches Gesicht. Der alte Mann war klein, hatte spindeldürre Arme und Beine und einen kahlen Kopf mit grauen Augenbrauen, die zu einem Ausdruck permanenten Erstaunens hochgezogen schienen.
    »Siehst du, Großvater«, sagte Hanzo stolz. »Ich habe den König der Tengu gefangen!«
    »Ich bin sehr beeindruckt«, sagte der Alte und tätschelte dem Jungen liebevoll den Kopf. »Gib dem Tengu doch etwas Wasser zu trinken. Er hat bestimmt Durst.«
    Hanzo hob eine Kalebasse an Jacks Mund. Das Wasser lief Jack vor allem in die Nase statt in den Mund und er prustete.
    »Danke«, krächzte er.
    »Ein Tengu mit Manieren«, sagte der Großvater. »Wie ungewöhnlich. Vielleicht täuscht das Aussehen doch. Ich glaube, du kannst deinen Gefangenen jetzt freilassen, Hanzo.«
    »Aber er kann zaubern.«
    »Keine Angst, das können wir doch auch, weißt du nicht mehr?«
    Grinsend rannte der Junge in die Büsche. Im nächsten Moment schlug Jack unsanft auf dem Boden auf. Er stöhnte vor Schmerz und Erleichterung. Vielleicht konnte er ja fliehen. Er rollte auf den Rücken und öffnete den Knoten an seinem Knöchel. Dann packte er sein Bündel und seine Schwerter, stand auf und wollte wegrennen. Sofort fiel er hin.
    »Du musst das Bein erst massieren, damit das Blut wieder fließt«, riet der Alte und machte es sich auf einem umgestürzten Baumstamm bequem. Er stützte das Kinn auf seinen abgenutzten Gehstock und betrachtete Jack aufmerksam.
    Hanzo kehrte zurück und setzte sich neben seinen Großvater.
    »Tja, Sojobo, König der Tengu, hast du denn noch einen anderen Namen?«, fragte der Alte mit einem verschmitzten Augenzwinkern.
    »Jack Fletcher«, antwortete Jack. Er trank wieder aus der Kalebasse und rieb sich das taube Bein.
    »Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen, Jack Fletcher. Ich bin Soke. Woher kommst du?«
    »Aus England.«
    Soke zog die Augenbrauen in Erwartung einer genaueren Erklärung noch höher hinauf.
    »Es liegt auf der anderen Seite der Welt, hinter zwei Meeren«, fügte Jack hinzu.
    »Dann muss er Sojobo sein!«, rief Hanzo. »Nur der König der Dämonenvögel kann in der Welt herumfliegen.«
    »Nein, ich bin mit einem Handelsschiff gekommen. Als Matrose.«
    »Doch du trägst die Schwerter eines Samurai.« Soke zeigte mit seinem Stock auf Jacks Schwerter.
    »Ich wurde an der Niten Ichi Ryu zum Samurai ausgebildet.«
    »Oh! An der berühmten Schule der beiden Himmel.«
    »Sie kennen Masamoto-sama?«, fragte Jack hoffnungsvoll. Der Shogun hatte den großen Schwertmeister in ein abgelegenes buddhistisches Kloster auf dem Iawo verbannt und Jack hatte seitdem nichts mehr von ihm gehört.
    Soke schüttelte langsam den Kopf. »Nur dem Namen nac h – er ist angeblich der größte lebende Schwertmeister. Hat er dir die Technik der beiden Himmel beigebracht?«
    »Ja, er war mein Vormund.«
    Soke sah Jack überrascht an. Dass ein Ausländer adoptiert wurde, war noch nie da gewesen. »Dann bist du ein richtiger Samurai. Dein Leben scheint so viele Wendungen zu kennen wie ein Gebirgsbach. Du bist weit weg von zu Hause, junger Samurai. Wo sind deine Tengu-Freunde?«
    »Tot. Ermordet von Ninja, die unser Schiff überfallen
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