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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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Japanisch.
    Er war zu hungrig, um das Essen einfach stehen zu lassen. Hastig schlang er die Nudeln mit seinen Stäbchen hinunter. Es war die erste warme Mahlzeit, seit er sich vor vier Tagen von seinen Freunden verabschiedet hatte.
    »Nein!« Der Samurai schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du gehst jetzt gleich!«
    Die Schale fiel klappernd zu Boden und ihr Inhalt verteilte sich auf der festgestampften Erde.
    Auf einmal senkte sich eine bedrohliche Stille über den Gastraum. Die restlichen Gäste waren aufgestanden und bewegten sich jetzt unauffällig in Richtung Tür. Das Mädchen, das sie bedient hatte, duckte sich neben seinen Vater hinter den Tresen.
    Jack musste sich dem Störenfried wohl oder übel stellen. Er hob den Kopf.
    Der Samurai, ein stämmiger Bursche mit einem dicken Schnurrbart und sehr buschigen, schwarzen Augenbrauen, starrte auf Jacks blaue Augen und sein blondes Haar. »Ein Gaijin!«, rief er verdattert.
    Jack stand auf. Er war mit seinen fünfzehn Jahren bereits größer als die meisten japanischen Männer. »Wie gesagt, ich gehe jetzt.«
    Doch der Samurai hatte sich schon wieder gefasst und verstellte ihm den Weg. »Du gehst nirgendwohin«, schnarrte er. »Du bist ein Flüchtling und ein Feind Japans.«
    Die beiden anderen Samurai traten neben ihn. Der eine war dünn und hatte eine schmale, spitze Nase und engstehende Augen, der andere war klein und feist und erinnerte an eine Kröte. Alle drei trugen die Waffen der Samurai, Lang- und Kurzschwert.
    »Ich will hier nicht stören«, beharrte Jack und griff nach seinem Bündel, um jederzeit losrennen zu können. »Ich bin nur auf der Durchreise nach Nagasaki. Ich werde Japan verlassen, wie der Shogun es befohlen hat.«
    »Du hättest gar nicht erst kommen dürfen«, fauchte der dünne Samurai und spuckte vor Jacks Füßen aus. »Du bist verhafte t …«
    Jack warf ihm seine Essstäbchen ins Gesicht, lenkte ihn dadurch für einen Augenblick ab, und rannte zur Tür.
    »Haltet ihn!«, befahl der Anführer der drei.
    Der Mann, der aussah wie eine Kröte, packte Jack am Handgelenk. Im nächsten Moment lag er auf den Knien und schrie auf vor Schmerz. Jack hatte sein Handgelenk mit einem Hebelgriff gepackt, dem ersten Griff, den er an der Niten Ichi Ryu gelernt hatte, der Samuraischule in Kyoto, deren Schüler er drei Jahre lang gewesen war.
    »Hilfe!«, wimmerte der Mann.
    Der Anführer zog sein Schwert und stürzte sich auf ihn.
    Jack lockerte den Griff, kurz bevor er dem Mann den Arm brach, und stieß ihn dem Angreifer entgegen. Zugleich griff er nach dem Langschwert, das er auf sein Bündel geschnallt hatte, und riss es aus der Scheide. Die tödliche Klinge seines Gegners sauste in einem Bogen auf seinen Hals zu.
    Klirrend prallten die beiden Schwerter gegeneinander. Einen kurzen Augenblick lang rührte sich niemand.
    »Ein Gaijin, der Samurai ist!«, rief der Anführer. Seine Augen waren so groß wie Untertassen.
    »Das ist er!«, kreischte der Dicke und rappelte sich hastig auf. »Der Gaijin, den der Shogun sucht!«
    »Auf seinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt«, fügte der dünne Samurai hinzu und zog ebenfalls sein Schwert.
    Die drei umzingelten Jack, sodass er ihnen nicht entkommen konnte.
    Er hatte keine andere Wahl. Er musste sich den Weg nach draußen erkämpfen.

2
Ein ungleicher Kampf
    Das Serviermädchen, ein schmächtiges Ding mit einem Schopf schwarzer Haare, lugte ängstlich über den Tresen. Unverwandt folgten seine Augen dem in die Enge getriebenen Jack.
    Dies war ein Wirtshaus für das einfache Volk, ein schlichtes, hauptsächlich aus Bambus und cremefarbenen Papierwänden errichtetes Gebäude mit mehreren tragenden Holzbalken. Die Tische waren verschrammt und wackelten. Neben dem Tresen standen ein großes Fass Reiswein und einige irdene Krüge, in denen der Wein serviert wurde. Aus den Augenwinkeln sah Jack, wie der Vater des Mädchens hastig die wenigen kostbaren Porzellanschalen wegräumte, die er besaß. Ob das Wirtshaus wohl einen Hinterausgang hatte? Die Schiebetür am Eingang, durch die er ursprünglich hatte fliehen wollen, befand sich am gegenüberliegenden Ende des Raums. Dazwischen standen die drei Samurai.
    »Müssen wir ihn lebend übergeben?«, fragte der Dünne.
    »Nein, sein Kopf reicht dem Shogun«, erwiderte der Anführer.
    Mit nur einem Schwert konnte Jack unmöglich alle drei besiegen, er zog deshalb auch sein Kurzschwert. Bereit zur Verteidigung hob er die beiden prächtigen Waffen mit den dunkelrot umwickelten
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