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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee
Autoren: Cathleen Clare
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ist ja auch einzigartig.«
    Lady Blythe streichelte die Katze, die laut zu schnurren begann. »Das ist sie wirklich, und außerdem ist sie in anderen Umständen.«
    »Was?«
    »Was ich dir sage. Wir werden bald Kätzchen haben.«

    »Nein, Mama. Sie ist vom Nichtstun einfach ein bisschen dick geworden.«
    Ihre Mutter lachte und strich sanft über Fluffys Bauch.
    »Aber nicht an dieser besonderen Stelle.«
    »Oje.« Stephanie runzelte die Stirn. »Tante Caroline und Onkel George darum zu bitten, Fluffy aufzunehmen, ist schon sehr viel verlangt - aber jetzt auch noch Junge?«
    »Solche Dinge geschehen nun einmal.« Lady Blythes Augen funkelten amüsiert. »O, das wird eine Überraschung werden für diesen ... Gastwirt!«
    Stephanie schaute Rose an, die Zofe ihrer Mutter, die ihnen gegenübersaß. »Was meinst du?«
    Das Mädchen lächelte. »Ich glaube, Lady Blythe hat Recht.«
    Stephanie seufzte. »Was sollen wir tun, Mama? Wie sollen wir ein Heim für die Kätzchen finden?«
    »Ich bin überzeugt, Caroline kennt viele Leute, die ihnen ein gutes Zuhause geben werden. Außerdem sind kleine Katzen geradezu anbetungswürdig.« Lady Blythe umarmte Fluffy. »Wir werden es Caroline und diesem Gastwirt zu-nächst noch nicht sagen ... Wir werden ihnen Zeit lassen zu sehen, wie reizend Fluffy ist. Ich freue mich auf die Katzen-babys - fast so sehr, wie ich mich über ein Enkelkind freuen würde! Nun ja, mit dieser Freude werde ich wohl nie gesegnet sein.«
    Stephanie errötete. »Also wirklich, Mutter. Müssen wir dieses Thema wieder aufgreifen?«
    »Es ist doch wahr! Gewiss, es gibt Mitglieder des Adels, die in Yorkshire Landgüter besitzen, aber ich bezweifle, dass wir sie je zu Gesicht bekommen werden. Und deshalb ...«, sie tupfte sich mit dem parfümierten Taschentuch graziös die Nase, »... und deshalb müssen wir uns der Realität stellen. Deine Tante Caroline hat die Grenzen des Erlaubten überschritten und sich gleichsam weggeworfen, als sie diesen Gastwirt geheiratet hat. Und die Folge davon ist, dass keine Person von Stand von uns Notiz nehmen wird.«
    »Ihr Ehemann hat einen Namen«, murmelte Stephanie.
    »Pah! Wen kümmert das?«
    »Er ist mein Onkel und dein Schwager.«
    Lady Blythe verdrehte die Augen. »Erinnere mich nicht daran. Es war der traurigste Tag der Welt, als Caroline mit diesem Mann davongelaufen ist. Niemand von uns konnte sich erklären, wo sie ihm begegnet ist. Andererseits hat es Caroline immer gefallen, allein auszureiten. Sie hat sich einen Spaß daraus gemacht, den Stallburschen abzuhängen.
    Vermutlich hat sie ihn so kennen gelernt.«
    »Ich frage mich, warum Onkel George damals nach Kent gekommen ist.«
    »Ohne Zweifel, um Ausschau nach jungen Damen zu halten und sie zu entführen.«
    »O Mama, bitte sprich nicht so schlecht von unseren Verwandten«, bat Stephanie. »Sie haben uns ein Heim angeboten. Wir müssen ihnen mit größter Freundlichkeit und Höflichkeit begegnen.«
    »Diesem Mann?«, schnaubte ihre Mutter. »Merk dir meine Worte - ich werde ihm meine Meinung sagen, noch ehe wir vierundzwanzig Stunden dort gewesen sein werden!«
    »Das darfst du nicht!«
    Lady Blythe lächelte. »Wahrscheinlich wartet er nur darauf.«

    »Dann überrasche ihn. Tue es nicht. Du bist eine Dame.
    Zeige ihm, wie eine Dame sich benimmt.«
    Ihre Mutter schaute schweigend aus dem Fenster, lächelte vor sich hin und streichelte die Katze.
    Stephanie verzichtete auf weiteres Bitten und betrachtete die gleichförmige Landschaft. Eine Schneeflocke fiel vom Himmel, bald folgten ihr weitere. Obwohl Stephanie den Schnee liebte, hoffte sie doch, dass er nicht stärker fallen würde, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Wenn die Straße unter einer Schneedecke verschwand, würde man sich sehr leicht auf dem Moor verirren können. Sie zog ihren Umhang fester um die Schultern.
    »Ah, die Zivilisation«, verkündete Lady Blythe.
    Stephanie schaute nach vorn. Sie sah ein Bauernhaus und dessen Nebengebäude auftauchen, dem bald andere Gehöf-te folgten. Ein Dorf lag vor ihnen. »Ich hoffe, das ist das Ziel unserer Reise.«
    Ihre Mutter sah ziemlich grimmig aus. »Ich fürchte, das ist es. O Liebes, jetzt werde ich nicht mehr die Dame der guten Gesellschaft sein, die geachtet und respektiert wird!«
    »Unsinn!«, rief ihre Tochter. »Du bist Lady Blythe, die Witwe eines Baronets und die Tochter eines Earls! Die Leute werden dich immer respektieren.«
    »Nicht dieser Mann.«
    Stephanie biss die Zähne zusammen und sagte
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