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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee
Autoren: Cathleen Clare
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aus zu arbeiten. Sie hatte einen gesunden, starken Rücken!
    Fluffy war ein guter Mäusejäger. Rose könnte gewiss die Bet-ten machen und die Zimmer reinigen. Aber ihre Mutter?
    Was könnte ihre Mutter tun, oder besser gefragt, was würde sie tun? Stephanie blieb nur zu hoffen, dass sie ihren Teil der Arbeit tun und den ihrer Mutter zusätzlich übernehmen könnte. Damit wäre Onkel George sicher einverstanden!
    Denn die Arbeit würde gemacht werden. Es war egal, wer sie erledigte.
    Die Gaststube des Horse and Hound war warm und anhei-melnd. Das alte Eichenholz glänzte vom vielen Polieren mit Wachs, der Rauch des Kamins und vieler Tabakspfeifen hatte es dunkel gefärbt. Kerzenhalter aus schimmerndem Kupfer hingen über den runden, mit Schnitzwerk geschmückten Eichentischen, an denen einige Gäste saßen. Im riesigen Kamin brannten große Holzscheite.
    Als Tante Caroline sie durch den großen Gastraum führte, begrüßten bewundernde Pfiffe den Eintritt der Gäste.
    »Seid still!«, rief Onkel George. »Dies hier ist die Familie meiner Frau!«
    »Was für ein abscheuliches Benehmen!« Lady Blythe rümpfte die Nase, als nähme sie einen besonders üblen Geruch wahr.
    »Nun, sie meinen es nicht böse«, erklärte George.
    »Keine von uns wird diesen Raum wieder betreten«, verkündete sie.
    »Du wirst es müssen, es sei denn, du willst die Hintertür benutzen«, konterte er.
    »Lasst uns rasch weitergehen«, flehte Tante Caroline.
    Der Salon, in den sie geführt wurden, unterschied sich ganz und gar vom dunklen Tudorstil der Schankstube. Die oberen zwei Drittel der Wände waren mit Stofftapeten be-spannt, die in Blau und Creme gehalten waren. Der Teil unterhalb der Stuhlleiste zeigte ein tiefdunkles Blau. Dazu passende bodenlange Vorhänge aus Voile schmückten die Fenster. Die Möbel waren aus Walnussholz, die Polsterungen aus einem mattgolden glänzenden Gewebe. Ein Aubusson-Teppich in Blau und Gold bedeckte den Boden.
    »Es ist wunderschön!«, rief Stephanie spontan.
    Lady Blythe ließ sich zu einem Lob herab. »Recht hübsch, Caroline.«
    »Das hat alles meine Frau gemacht«, erklärte Onkel George voller Stolz. »Ich wüsste bei solchen Dingen gar nicht, wo ich anfangen sollte.«
    »Natürlich nicht«, bemerkte Lady Blythe süffisant.
    Tante Caroline errötete. »Es ist nicht alles mein Werk.
    Meine Güte, George, ich habe nur die Vorhänge und die Kissen gemacht.«
    »Nun, aber du hast dir das alles ausgedacht! Du hast den Handwerkern gesagt, wie sie es machen sollen.«
    »Ja, das schon«, bestätigte sie verlegen.
    »Wird dies mein Wohn- und Esszimmer sein?«, fragte La-dy Blythe unvermittelt. »Wenn ja, bin ich ganz damit einverstanden.«
    »Dieses Zimmer vermieten wir zu einem sehr hohen Preis
    - nur wenn die Aussichten darauf trübe aussehen, so wie heute Abend, senken wir den Preis ein wenig«, erklärte George. »Wenn es nicht vermietet wird, darfst du es benutzen.«
    »Du knickriger, Geld hortender alter Brummbär!«, fauchte Lady Blythe. »Ich bin es nicht gewohnt, auf so eine gemeine Art behandelt zu werden. Wo ist Carolines und dein Wohnzimmer?«
    »Hier entlang.« Er verbeugte sich und führte sie zur Tür.
    »Warte, George«, mischte sich Tante Caroline ein. »Ich dachte, wir würden heute in diesem hübschen Zimmer zu Abend essen, um die Ankunft unserer Verwandten zu feiern.«
    »Nichts da! Das ist kein Grund, ihn schmutzig zu machen.« Er grinste viel sagend. »Es sei denn, Dotty will ihn morgen Früh putzen.«
    Lady Blythe straffte die Schultern und zog ihren Hals zu-rück wie eine erboste Gans.
    »Oje, Stephanie«, stöhnte Tante Caroline. »Ich fürchte, die beiden werden nie aufhören, die Klingen miteinander zu kreuzen.«
    Stephanie sah die arrogant-herausfordernde Miene ihrer Mutter und die funkelnden Augen ihres Onkels. »Ich schwö-
    re und bin fest davon überzeugt, dass sie Gefallen daran finden, die Klingen miteinander zu kreuzen.« Sie lachte.
    Lady Blythe verzog den Mund, und Onkel George grinste breit.
    »Sie ist wirklich eine ganz passable Kontrahentin«, bestä-
    tigte er und führte seine Schwägerin in das Wohnzimmer der Familie.
    Bis hierhin hatte das Dekorationstalent der armen Tante Caroline allerdings nicht gereicht. Der Salon war sauber, aber sehr einfach. Die Risse in den Spitzenvorhängen waren nur allzu offensichtlich, ebenso wie die auffälligen Dellen in den gepolsterten Sitzmöbeln.
    »Irgendwann werden wir alle Räume im Gasthaus neu machen«, erklärte Tante
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