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Sambanächte mit dem Playboy

Sambanächte mit dem Playboy

Titel: Sambanächte mit dem Playboy
Autoren: Susan Stephens
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würde sie gefeuert werden, noch ehe sie überhaupt beweisen konnte, was in ihr steckte.
    Die letzten Zahlen sind ernüchternd. Der Kummerkasten hat keine Zukunft mehr, wenn sich die Leserzahlen nicht deutlich steigern. Wir brauchen eine Tagebuchreihe als Aufmacher – etwas richtig Saftiges. Also los, Team! Und denkt daran: Der Letzte, der gekommen ist, geht als Erster. Das bist du, Holly.
    Holly zwang sich, das Kinn vorzurecken und der Kollegin, die die Mail verschickt hatte, ein Ich-verspreche-mir-etwas-einfallen-zu-lassen-Lächeln zu schenken. Aber was sollte Holly tun, um die Situation zu verbessern – die Leser würden sich kaum für die Socken interessieren, die auf wundersame Weise in der Waschmaschine verschwanden oder ihre Bemühungen, einen weißen BH unter all der grauen Wäsche zu finden.
    Als sie Feierabend machte, setzte sie den gleichen besorgten Gesichtsausdruck auf wie die Kollegin und rief ihr beim Hinausgehen zu: „Ich denke darüber nach!“ Immerhin machte sich Holly tatsächlich ernsthafte Gedanken um ihren Job.
    Die Kollegin schaffte es, eine noch besorgtere Miene aufzusetzen. „Ich will dich nicht verlieren, Holly, aber …“
    Die Frau hatte recht. Der Kummerkasten war tot, wenn nicht bald jemand eine zündende Idee hatte.
    Das Problem in diesem Ressort war, dass den Leuten mittlerweile alles egal war – wenn die eine Beziehung scheiterte, gingen sie eben die nächste ein. Es war einfach uncool, zuzugeben, dass man Rat und Hilfe brauchte. Sie musste sich irgendetwas ganz Neues einfallen lassen, entschied Holly, als sie die Tür zum Penthouse aufschloss – oder das Acosta-Paradies, wie sie es insgeheim nannte. Sie würde bei ROCK! bleiben und einen erfolgreichen Job machen, verdammt noch mal!
    In der Eingangshalle zog sie ihre Schuhe aus, um den auf Hochglanz gebohnerten Boden bloß nicht zu beschmutzen. Sie schlüpfte aus dem Mantel, legte ihn auf einem Stuhl ab und warf Tasche, Laptop, Zeitung, Magazine und Schal dazu. Überleg doch mal. Wenn du eine erfolgreiche Journalistin wirst, könntest du so etwas wie dieses Penthouse eines Tages selbst besitzen, dachte sie.
    Oh, träum weiter, Holly! schalt sie sich im nächsten Moment und drehte sich einmal in der marmornen Eingangshalle um sich selbst. Die Kosten für ein Penthouse wie dieses überstiegen alles, was sie jemals verdienen würde. Kein Wunder, dass sie sich in diesem Luxus irgendwie fehl am Platze fühlte – ihre ganze berufliche Zukunft hing an einem seidenen Faden. Aber im Moment war das Penthouse ihr Zuhause, insofern konnte sie auch das Beste daraus machen. Heute Abend war es Zeit für eine Gurkenmaske und ein entspannendes Bad. In der Wanne konnte sie am besten nachdenken.
    Das Schicksal spielt manchmal üble Streiche, dachte Ruiz, als er mit nachdenklichem Gesichtsausdruck den Hörer auflegte und sich zurücklehnte. Nachdem er die halbe Stadt auf der Suche nach seiner Schwester auf den Kopf gestellt hatte, hatte Lucia völlig unvermittelt von sich aus angerufen. Es gab einen kurzen Informationsaustausch und dann einen Deal zwischen ihnen. Wie auch Nacho fand Ruiz, dass seine Schwester die Qualifikationen, die sie erworben hatte, nutzen sollte, anstatt ihre Zeit damit zu verschwenden, eine Party nach der anderen zu feiern. Lucia würde zurückkehren, wenn er Stillschweigen über ihren derzeitigen Aufenthaltsort wahrte. „Aber komm schnell nach Hause. Nimm den nächsten Flieger“, drängte er.
    „Dann macht es dir also nichts aus, dass meine Freundin Holly derzeit im Penthouse wohnt?“
    „Ganz und gar nicht.“ Ja, das Schicksal spielte ihm definitiv in die Karten, dachte Ruiz, während Bouncer sich genüsslich zu seinen Füßen zusammenrollte. Mal abgesehen davon, dass die Zukunft des Hundes schon wesentlich rosiger aussah, hatte Ruiz genug Fragen gestellt, um herauszufinden, dass die Holly, der er vor dem Café begegnet war und zu der er sich spontan hingezogen gefühlt hatte, dieselbe Freundin war, von der seine Schwester vergessen hatte, dass sie sie in ihre Wohnung eingeladen hatte.
    „Da wäre nur noch eins, Ruiz“, unterbrach Lucia seine Gedanken.
    „Nämlich?“
    „Ich habe Holly den Eindruck vermittelt, dass sie das Penthouse für sich allein haben würde.“
    „Ich konnte doch nicht ahnen, dass ein Wasserrohrbruch für eine Überflutung in meinem Stadthaus sorgen würde!“
    „Natürlich konntest du das nicht ahnen, aber …“
    „Ich muss irgendwo wohnen“, betonte er. „Mein Stadthaus liegt
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