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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman
Autoren: Anne Hertz
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Ich-bin-ein-arbeitsloser-Schauspieler-und-habe-mir-das-alles-ausgedacht-weil-ich-Geld-brauche- Nummer ist von vorne bis hinten erstunken und erlogen?«
    »Ja.« Tom nickt. »Das hat er dir nur erzählt, weil er wusste, dass du dich mit einem Typen wie Dwaine niemals einlassen würdest. Hier steht es.« Er blättert in dem Manuskript herum und liest dann laut vor:
    Shelley heißt die neue Kollegin, und sie ist richtig heiß. Sexy Figur, Beine bis zum Hals und echt was in der Birne. Letzteres ist leider das Problem: Sie kennt mich und mein Buch. »Keine Chance«, teilt sie mir schon bei unserem ersten Treffen mit. Was soll ich tun? Aufgeben oder die Herausforderung annehmen?
    Jungs – ihr wisst Bescheid: Ich gebe niemals auf. Ich will mit dieser Frau schlafen, also werde ich auch mit dieser Frau schlafen. Natürlich muss ich ganz tief in die Trickkiste greifen. Aber das ist für einen Profi wie mich kein Problem – und das muss es auch für euch nicht sein.
    Ich erzähle dem Hasen also eine traurige Story: von dem armen arbeitslosen Schauspieler Henry, der sich die ganze Dwaine-Nummer nur ausgedacht hat. Und der natürlich ihre Hilfe braucht, um die ganze Geschichte jetzt durchziehen zu können. Weiberheld? Keine Spur! Henry ist ein ganz Lieber.
    Was soll ich sagen: Das Unglaubliche geschieht. Shelley schluckt die Nummer. »Nicht möglich«, werdet ihr sagen. Doch. Ist es. Shelley glaubt es, weil sie es glauben will. Weil sie in Wirklichkeit auch scharf auf mich ist und nur ihr kleines, hübsches Köpfchen sie daran hindert, endlich mit mir ins Bett zu gehen. Jetzt habe ich ihr die perfekte Entschuldigung geliefert. Und ihr Körper wird es umso mehr zu schätzen wissen.
    Ich spüre, dass ich feuerrot im Gesicht werde. Vor Scham … und aus Wut auf mich selbst. Wie konnte mir das nur passieren? Nein, das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein!
    »Vielleicht meint er gar nicht mich?«, versuche ich es noch einmal matt. Tom versucht es mit einem schiefen Lächeln.
    »Tja, also ich glaube, ehrlich gesagt, schon. Hier, guck mal …« Er schiebt mir zwei weitere Seiten herüber.
    Zuvor muss ich nur noch einen lästigen Nebenbuhler loswerden – denn leider hat Shelley ein Herz für unseren Lehrling Tim. Der Lehrling! Ausgerechnet! Mit Tim geht Shelley essen und macht lange, romantische Spaziergänge, selbst wenn es draußen saukalt ist. Ich muss mir also etwas überlegen.
    »Okay, er meint mich. Das ist wohl eindeutig.« Ich schlucke und kämpfe mit den Tränen.
    »Sieh mal das Positive – immerhin hat er deinen Namen verfremdet. Das würde Susanne nun für schlechte PR halten, aber …« Er versucht offensichtlich, mich damit aufzuheitern, aber ich schüttle den Kopf. Bevor ich sprechen kann, muss ich mich erst räuspern, ich habe einen riesigen Frosch im Hals, fast würgt es mich.
    »Was heißt hier verfremdet? Du hast es immerhin gleich erkannt.«
    »Aber nur, weil ich schon einen Verdacht hatte und mir Sorgen um dich gemacht habe. Ich glaube nicht, dass es jemand anders gleich erkennt.«
    »Du hast recht, vermutlich nicht. Da war Dwaine vorsichtig genug. Eben ganz Anwalt. Der weiß, wie er sich absichern muss, damit ich ihn nicht verklagen kann.«
    Tom zieht die Augenbrauen hoch. »Stimmt, das hatte ich schon ganz vergessen. Dwaine ist ja Anwalt.«
    »Aber wieso hattest du eigentlich einen Verdacht?«, will ich wissen. »Und wo wir gerade dabei sind, woher hast du eigentlich das Manuskript? Hat dein Vater dir das gegeben?«
    Tom seufzt tief. »Tja, das ist der zweite Teil der Geschichte. Und der ist auch nicht weniger verwickelt.« Er räuspert sich und rutscht nervös auf seinem Stuhl herum. »Es geht damit los, dass ich Fred Frauenversteher bin.«
    » Du bist Fred Frauenversteher? Ich denke, Nils, oder vielmehr Dwaine, ist Fred.« Langsam verstehe ich gar nichts mehr.
    »Ich hatte die Idee mit Facebook«, beginnt Tom zu erklären. »So ging eigentlich alles los. Wie besprochen, habe ich immer die Beiträge für Dwaine geschrieben und die Post der Fans beantwortet. Dass meine total platte Art bei den Leuten so gut ankam, hat mich irgendwann selbst genervt. Ich hatte Lust, das alles etwas gegen den Strich zu bürsten. Das habe ich dann auch gemacht. Zuerst nur ab und zu, dann regelmäßig. Es hat Spaß gemacht. Vor allem, weil ich gesehen habe, dass dir Fred gefallen hat und dass er dem Verlag so richtig auf den Zeiger gegangen ist. Es ist kindisch, aber das hat mich gefreut. Ist wahrscheinlich so eine
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