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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Wiesenbach und leerte sie dort aus. Deshalb spukte es dort. Der Geist ist sichtbar zwischen Weihnachten und Neujahr. Er trägt einen grünen Gehrock, grüne Hose, grüne Weste und einen großen schwarzen Hut. Unterm Arm hat er ein Bündel Leinwand. Alle, denen er begegnet, redet er mit den Worten an: »Dreiviertel für eine Elle!« Das Badermännle ist wohl nicht zu erlösen, da es ganz grün ist und keinen weißen Fleck an sich trägt. Es tut niemandem etwas zuleid.

Das Bauernweible
    Das Bauernweible ist ein klein monzig Weiblein, das im Unterwald, auf der Waldhöhe zwischen Tübingen und dem Wurmlinger Berg, sein Wesen treibt. Es sitzt auf den höchsten Gipfeln der Waldbäume und hängt dort schneeweiße Windeln auf. Es seufzt und klagt beständig. Man hat es auch schon waschen gesehen. Es hängt seine Wäsche im Waldgestrüpp auf. Beim Waschen hörte man es ein Klagelied singen:
    »Wässerle, Wässerle wasche rein,
Getötet hab' ich mein Kindelein!«
    Das Bauernweiblein soll sein eigenes Kind umgebracht und darum keine Ruhe haben; es wäscht immer Kindszeug. Die Kinder fürchten sich vor ihm.

Das Bild am Schwabentor zu Freiburg
    Am Schwabentor zu Freiburg ist an der Innenseite ein Bild angebracht. Es zeigte in seiner ersten Ausführung einen schwäbischen Bauern bei einem vierspännigen Wagen, neben dem eine Katze läuft. Beladen ist der Wagen mit zwei Fässern. Über das Bild gibt es zwei Erzählungen:
    Ein Mann aus Schwaben brachte die zwei Fässer nach Freiburg. Die Fässer waren voll Gold, das für den Münsterbau bestimmt sein sollte. Aber als die Fässer geöffnet wurden, stellte sich heraus, daß sie Kieselsteine enthielten. Der Bauer brachte nun in Erfahrung, daß seine Frau - die Katze auf dem Bild - eine Hexe sei und die Verwandlung bewirkt habe. Der Zauber könne jedoch behoben werden, wenn er die Hexe in Stücke schlage. Ohne Bedenken tat er das, und sogleich befand sich wieder Gold in den Fässern.
    Nach einer anderen Erzählung war ein reicher Schwabenbauer nach Freiburg gekommen, um die Stadt zu kaufen. Er hatte zu diesem Zwecke zwei Fässer voller Gold mitgebracht und fragte nun: »Was kostet's Städtli?« Daß es tausendmal mehr wert sei als sein Geld, setzte ihn in große Verwunderung, worüber ihn die Freiburger tüchtig auslachten. Noch mehr aber verspotteten sie ihn, als die Fässer geöffnet wurden und statt Gold Sand zum Vorschein kam. Die Frau des Bauers hatte nämlich das Gold aus den Fässern geleert, dafür aber Sand hineingefüllt und hierdurch bewiesen, daß in Schwaben auch gescheite Leut' zu finden sind.

Das Bleichebrückle zwischen Löffingen und Rötenbach
    Wenn man die Straße zwischen Rötenbach und Löffingen geht, muß man über ein Brücklein. In der Nähe steht ein Haus, die "Bleiche" genannt, weil in den Wiesen ringsum einst Wäsche gebleicht wurde. Daher hat das Brücklein seinen Namen.
    Wer abends nach Betzeitläuten darübergeht, kann übles erleben: ein großer schwarzer Hund kommt unter dem Brücklein vor und springt ständig um den Wanderer herum, so daß dieser nicht weiterschreiten kann. Es ist schon vorgekommen, daß Rötenbacher, die abends in Löffingen lange aufgehalten wurden, dann erst gegen Morgen nach Hause kamen.

Das Brunnenbecken zu St. Ulrich
    Der heilige Ulrich hatte sein kleines Kloster im Möhlingrunde ausgebaut und wünschte nun noch einen steinernen Trog zu dem Brunnen. In dem Grunde selbst konnte er keinen tauglichen Stein auffinden und wegen der Enge des Tales anderswoher keinen heranbringen lassen. Da schlief er eines Abends im Freien ein und erblickte im Traum auf dem Meeresgrund einen runden Sandsteinblock, der zu einer Brunnenschale wie gemacht schien. Als er erwachte, war es Morgen. Da erschien ein Jäger und sprach mit ihm. Als er von dem Wunsche des Heiligen nach einem Steinblock gehört hatte, erbot er sich, diesen noch vor Abend herbeizuschaffen, wenn Ulrich ihm dafür seine Seele verschriebe. Da wußte dieser, mit wem er es zu tun hatte, und sagte zu dem Jäger: »Um neun Uhr will ich Messe lesen. Wenn du den Stein vor der Wandlung zum Kloster schaffst, will ich nach meinem Tode dein eigen sein; bringst du ihn aber erst nach der Wandlung, so gehört der Stein mir und ich gehöre nicht dir.« Mit diesem Vorschlag war der Teufel zufrieden und eilte hinweg. Zur festgesetzten Zeit las der Heilige die Messe und bat darin Gott um Beistand. Unterdessen schwebte der Teufel mit dem Steinblock auf dem Kopf heran; aber in der Ferne tönte ihm
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