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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia
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waren.
    Und noch immer rührte sich Nyleen, Kovneva von Vindelka, nicht, obwohl sie höchst unbequem auf Zehenspitzen verharrte.
    Delia gewahrte eine seltsame Bewegung am Nacken der Kovneva.
    Irgend etwas hob sich dort wie ein Kragen, wölbte sich und zog sich zurück.
    Nyleen sank zu Boden.
    Sie brach zusammen und blieb mit ausgebreiteten Armen liegen.
    Ilka eilte herbei, bückte sich, schaute genau hin und schrie: »Die Kovneva ist tot!«
    Jilian sagte: »Wird auch Zeit. Ich bin bereit, meine Ketten abzulegen.«
    »Ich auch.«
    Delia hatte sich bereitgehalten, die Ketten abzustreifen, die die unaufmerksamen Wächter hatten locker werden lassen. Nun versuchte sie sich zu fassen. Kurz bevor sie sich befreite, galt ihr Blick nicht Nyleen, die tot am Boden lag, sondern Dalki. Sie wußte Bescheid.
    Sein Vater war ein Djang, seine Mutter eine Apim. Dwadjangs besitzen vier Arme. Auch Dalki hatte vier Arme, doch war das zweite Armpaar verkümmert und nur etwa halb so lang wie ein normaler Unterarm. Nur die Hände waren breit und kräftig ausgewachsen. Diese Hände konnten in den Falten seiner Tunika verschwinden; sonst mochten sie lächerlich aussehen, kräftige, muskulöse Hände, die sich vor der Brust kaum berühren konnten. Nun aber hatten sich diese Hände um Nyleens Hals gelegt und ihrem Treiben ein Ende gemacht.
    Dalki hatte mit seinen verborgenen Händen schon längere Zeit an den Ketten gearbeitet, die er nun zu Boden fallen ließ. Er eilte zu seinem Vater; gleichzeitig befreiten sich Delia und Jilian und stürmten los. Jilian hatte blitzschnell die Klaue angelegt und ließ das Rapier hochzucken. Delia griff nach der erstbesten Klinge, deren Besitzer sie nicht mehr brauchte; und schon stellten sich die Frauen Schulter an Schulter auf.
    Es gab keine Frau in dem großen Saal, die es gewagt hätte, eine der beiden allein zum Kampf herauszufordern - und jetzt hatten sich die beiden zusammengetan!
    »Es kann ein hübscher Kampf werden«, sagte Jilian. »Wen wir Glück haben, wird man später von einem Jikai sprechen.«
    »Es tut gut, Freunde zu haben«, sagte Delia entschlossen.
    Niemand brauchte Jilian zu erklären, was Nyleen im Schilde geführt hatte. Sie selbst verzichtete auf weitere Versuche, Erklärungen für ihr Verhalten zu finden - die lagen ohnehin nur im Reich der schwarzen Künste.
    »Nachdem nun die Hexe und Nyleen nicht mehr unter uns sind«, sagte Delia, »kommen diese armen Dummköpfe hoffentlich zur Besinnung. Ich würde gern weitere Kämpfe vermeiden.«
    »Ich auch«, stimmte Jilian zu und ließ ihre Klaue im Licht der Fa c keln aufblitzen. »Aber jemand hat den unseligen Cranchar verständigt. Da kommt er.«
    Die Tür sprang auf, und Cranchar und seine Spießgesellen stürmten waffenschwenkend herein und wollten brüllend wissen, wer Fiacola den Blick getötet hatte.
    Durch das Lärmen rief Delia: »Cranchar, schau mal nach deiner Schwester!«
    Er entdeckte die bunte schlaffe Gestalt in Ilkas Armen, und sein Gesicht rötete sich hektisch. Stocksteif stand er in der Mitte des Saals, dann hob er die behandschuhte Rechte mitsamt dem Schwert an die Stirn. Mit leiser, gedehnter Stimme sagte er: »Dann seid ihr alle tot. Tot!«
    »Nein!« schrie Nath der Muncible und trat vor. An seiner Seite hielt sich Sissy. Sie zeigte zwar ein trotziges Gesicht, wäre wohl aber am liebsten an einem anderen Ort gewesen. »Es hat schon genug Tote gegeben!«
    Tandu, von Dalki unterstützt, fetzte die letzten Ketten zur Seite. Dann drehte er sich zornig um.
    »Meine Königin! Ist dies der oberste Rast?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stürzte er sich auf Cranchar.
    Cranchar war ein toter Mann - aber da verfing sich Tandus Fuß in einer Kettenschlinge und ließ ihn mit wirbelnden Armen gegen die Tische rollen; einige Platten brachen, und Weinkelche fielen ihm auf den Kopf. Er brüllte auf.
    Nath der Muncible wurde zur Seite gestoßen, so eilig hatte es Cranchar, zur Tür zu kommen. Er brüllte seine Männer an, die unentschlossen stehenblieben, ebenfalls die Flucht ergriffen oder sogar anzugreifen begannen. Jene, die sich für den dritten Weg entschieden, spielten in den weiteren Annalen Kregens keine Rolle mehr. Jordio der Falke und Lathdo der Eifrige, inzwischen ebenfalls befreit, bewaffneten sich hastig.
    Delia erhob die Stimme über den Lärm, wie es sich für eine Herrscherin geziemte.
    »Ich möchte kein weiteres Blutvergießen erleben! Gleichwohl meine ich, daß wir Cranchar den Cranchu nicht entkommen lassen
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