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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Sie waren im Marschieren gedrillt worden und wußten, wie man sich im Lager und gegenüber Kämpfern benahm; hier und jetzt aber waren sie ziemlich außer Rand und Band. Sie würden nicht ewig im Verborgenen abwarten.
    In der Stadt stiegen dünne Rauchsäulen auf, und wir hörten von den Mauern und aus den Straßen den ersten Kampflärm.
    »Dauert nicht mehr lange«, sagte Barty. Er saß aufrecht auf seiner Zorca, und sein glattes Gesicht zeigte einen strahlenden, erhabenen Ausdruck, der mich mürrisch stimmte. Ringsum duckten sich Freiheitskämpfer in Deckung. Wir vernahmen Trompetenstöße aus der Stadt. Diese undisziplinierten Horden, die für etwas kämpften, das ihnen am Herzen lag, würden nicht auf unser Signal warten.
    Sie wogten aus der Deckung hervor. Sie schrien ihren Haß auf die Zerstörer ihres Landes hinaus und liefen los. Halb außer sich vor Zorn, Waffen schwenkend, brüllend, warfen sie jeden Gedanken an Disziplin ab.
    Als ungeordneter, kreischender Haufen hasteten sie auf die Brücke zu.
    Die Mischung aller Faktoren ergab eine katastrophale Situation. Vielleicht war wirklich kein Verrat im Spiel. Vielleicht agierten die Swods lediglich wie erfahrene Soldaten. Vielleicht ließe sich mit neuzeitlichen Katastrophentheorien anhand eines Modells nachweisen, wie die ablaufende Progression der Ereignisse, die sich verlängernde Linie oder Krümmung durch eine Million Dimensionen wirkte und jäh in die Katastrophe umschlug. Wie immer die grundlegenden Wahrheiten auch aussehen mochten – hier und jetzt, auf dem Drinnik von Voxyri, blickten wir dem Untergang ins Auge.
    Die lautstarke Attacke verriet unsere Absichten, ehe die Hamalier von den falschen Angriffen abgelenkt werden konnten. Die Brücke und das Tor von Voxyri boten den breitesten und schnellsten Zugang in die Stadt und waren daher für unsere Absichten am besten geeignet. Nur – nur offenbarten sich hier und jetzt vernünftige Gründe, warum es sich womöglich um die schlimmste Wahl für uns handeln konnte.
    Denn aus dem Tor marschierten plötzlich lange Soldatenkolonnen, hamalische Swods in perfekter Formation, voll ausgerüstet. Die Reihe ihrer Schilde bewegte sich rhythmisch, Bogenschützen deckten die Flanken, Standarten wehten und begleiteten den Aufmarsch. Unsere Feinde waren bereit. Sie waren nicht in Baracken oder Kasernen alarmiert worden, aus tiefstem Schlaf hochgeschreckt. Sie standen formiert bereit – und hatten auf den richtigen Moment gewartet.
    Und aus dem schmaleren Rosslyn-Tor, das ein Stück entfernt lag, trotteten viele Schwadronen Kavallerie.
    Aus unerfindlichem Grunde hatte sich die hamalische Armee nicht täuschen lassen. Nun marschierte sie vor uns auf, bezog Position und rückte vor.
    Die brüllende, rennende Horde, die dagegen anstürmte, hatte keine Formation, kannte keine Ordnung; Bogenschützen und Speerwerfer, Schwertkämpfer und Axtschwinger – sie alle waren zu einem brodelnden Gemisch vereint, das wie eine urzeitliche Meereswoge dahinschäumte. Sie würden auf eine feste, lange, geordnete Schildreihe stoßen, die um keinen Meter nachgeben würde, und die Schwerter der Swods würden unbarmherzig ihr Werk tun.
    Als die eisernen Legionen Hamals aufzumarschieren begannen, gab es in der aufgeputschten Masse nur ein kaum merkliches Zögern. Das Lärmen erstickte jeden Versuch, Vernunft walten zu lassen. Die hamalischen Regimenter reihten sich auf. Und meine Kämpfer rafften sich auf wie Männer, die im Begriff stehen, in ein brennendes Gebäude einzudringen, stießen einen lauten Ruf aus, ein schrilles, entzücktes Aufstöhnen, und rannten weiter.
    Keine noch so starke Kampfverzückung, keine kraftvolle Vorwärtsbewegung würden die nur teilweise gepanzerte und gemischt bewaffnete und schildlose Horde durch jene eiserne Mauer brechen lassen.
    Es hatte keinen Sinn, zum Rückzug zu blasen. Uns blieb nichts anderes übrig, als den Tieren die Sporen zu geben und jenen Verrückten im Galopp zu folgen, durch ihre Masse zu brechen und sie anzuführen in der Hoffnung, daß die unvermeidlichen Stürze unserer Zorcas Löcher in die Schildmauer reißen würden.
    Ich wandte den Kopf, um meiner Elitetruppe Befehle zuzubrüllen, ich streckte schon die Beine zur Seite, um mein Tier mit den Fersen anzutreiben – da hörte und sah ich das Unglaubliche, das Wunder, das Ereignis, das ich trotzdem vage erhofft hatte mit dem Gefühl, etwas Böses in meinem Herzen zu bewegen.
    Schrille Trompetentöne stiegen in die erhitzte Luft, scharf,
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