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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: Cecily von Ziegesar
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vertraute Königsblau des Yale-Wappens links oben auf dem Umschlag,
der sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit beinahe auflöste, als sie ihn mit vor
Ungeduld zitternden Händen zu öffnen versuchte. »Scheiße!«, zischte sie und
riss ihn kurzerhand mit den Zähnen auf.
    Ein einzelner dünner,
angebissener Briefbogen lag gefaltet darin. Ihr Leben war seit Monaten ein
einziges banges Warten. Kaum zu glauben, dass jetzt alles von diesem Brief
abhing.
    Die anderen schwiegen respektvoll und warteten.
    Sehr geehrte Miss Waldorf,
    nach reiflicher Überlegung freuen wir uns, Ihnen im
kommenden Herbstsemester einen Studienplatz an unserer Universität anbieten
zu können ...
    Blair drückte sich das Blatt
Papier an die Brust, sprang auf und stürzte hinaus. »Serena!«, rief sie mit
überschnappender Stimme und rannte durch das Poolhaus zum Badezimmer. In der
Erwartung, ihre Freundin unschuldig auf der Toilette sitzend vorzufinden, riss
sie die Tür auf.
    Sie sah zwei ineinander
verschlungene, wunderschöne nackte Menschen in der Badewanne liegen. Nate und
Serena blinzelten überrascht zu ihr auf, die Köpfe nur Zentimeter voneinander
entfernt.
    »Wir haben gefeiert«, stammelte
Serena. Sie kletterte hastig aus der Badewanne, drückte sich das Badetuch sinnlos
an den nackten Körper und deutete auf das feuchte Stück Papier in Blairs Hand.
»Was ist das?«, versuchte sie todesmutig abzulenken.
    Blair hatte allergrößte Lust,
ihr den perfekten engelsgleichen Mund mit Wasser aus dem Bidet der Coates auszuwaschen.
»Yale nimmt mich auf. Endlich.« Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Als würde
dich das interessieren.«
    Nate versuchte sich
aufzurappeln, verstreute dabei das Gras aus der Tüte in der Badewanne und riss
den Vorhang herunter, an dem er sich festhalten wollte, um nicht das
Gleichgewicht zu verlieren. Obwohl Blair noch nie wütender auf ihn gewesen
war, musste sie zugeben, dass er so unwiderstehlich aussah wie eh und je. Das
Salz und der Seewind hatten seine honigbraunen Haare gelockt, die Sonne, das
Gras und Serenas Lippen ließen seine Wangen rosig glühen, und seine nackte
Brust... Blair wurde bei ihrem Anblick ganz schwach.
    »Hey, so ein Zufall. G... genau
darüber haben wir gerade geredet«, stotterte er mit einer Zunge, die vor Verwirrung,
Bekifftheit und Schuldgefühlen schwer war. »Ich und Serena... und jetzt auch
du. Wir gehen alle nach Yale - wir alle drei!«
    Jippie!
    »Ach? Danke, dass ich das auch
erfahre!«, fauchte Blair. Sie hatte sich eigentlich vorgestellt, dass sie sich
mit Serena an den Privatstrand der Coates setzen und bei einer Flasche
Champagner feiern würde. Danach hätte sie - milde gestimmt - Nate auf dem Handy
angerufen, und er hätte sie an einen anderen einsamen Strand entführt, wo sie
sich leidenschaftlich im Sand geliebt hätten.
    So viel zu ihrer
Fantasievorstellung.
    Nate stand immer noch in der
Badewanne, auf seinen nackten Füßen klebten Graskrümel. Blair streckte den Arm
aus, drehte die Dusche auf und ließ eiskaltes Wasser auf ihn hinabprasseln.
Dann riss sie Serena das Badetuch weg, klemmte es sich unter den Arm und ließ
die beiden Lügner und Betrüger im Badezimmer stehen.
    Im selben Moment kam Lexique
oder wie die blöde Trulla auch immer hieß in ihrer blöden Missoni-Tunika ins
Poolhaus geschwebt. Ihre geflochtenen Zöpfe klatschten bei jedem Schritt auf
die büstenhalterlosen Brüste. »Ist er da drinnen, ja? Mein geliebter Nate?«
    Blair bleckte mit teuflischer
Zufriedenheit die Zähne. »Oh ja, er erwartet dich im Badezimmer«, sagte sie,
knallte die Tür zu und ging schnurstracks zur Poolbar.
    Sie hatte das Gefühl, dass
mittlerweile mehr Jungs im
    Zelt waren als Mädchen. Da
waren zum Beispiel Damian, Lloyd und Marc von den Raves, die sich unter die
Cons- tance-Billard-Schülerinnen gemischt hatten und Zigarren und ihre neue
Maxi-Single »Twisted little Sister« verteilten - mit niemandem anderen als
Jenny Humphrey als Sängerin. Die Mädchen hatten ihre pinken T-Shirts inzwischen
ausgezogen und durch pastellfarbene Bikinioberteile ersetzt, wodurch sie alle
aussahen wie Statistinnen in einem alten Elvis-Film.
    Chuck Bass versuchte Rain
Hoffstetter, Laura Salmon, Kati Farkas und Isabel Coates dazu zu überreden, mit
ihm an die Militärakademie zu gehen. »Eigentlich ist es total egal, wo man
studiert, wichtig ist, wie viel Spaß man dabei hat «, hörte Blair ihn sagen.
»Überlegt doch mal, wie geil das wäre - wir alle zusammen!«
    Sie ging zur Bar,
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