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Sag nie, nie wieder

Sag nie, nie wieder

Titel: Sag nie, nie wieder
Autoren: Tori Carrington
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den Zug.
    Ihre Hoffnung wuchs, ebenso ihr Respekt vor den McCoys.
    Oben angekommen, zog sie die Jacke aus und steckte sie in ihre große Tasche. Danach zog sie die weiße Bluse aus der Hose.
    Die Bluse reichte jetzt bis zur Hälfte des Oberschenkels, wodurch ihr Aussehen völlig verändert wurde. Dann holte sie aus der Tasche eine Regenmütze, öffnete sie und verbarg damit ihr rotes Haar. Jetzt noch eine Sonnenbrille, und sie würde nicht wieder zu erkennen sein. Durch die Haube konnte man ihr Alter nicht schätzen. Sie mochte achtzehn oder achtzig sein.
    Sehr gut. Dort vorne war der blaue Wagen, der in dieser Stadt mit den vielen Diplomaten gar nicht auffiel. Sie sah sich kurz um und stieg hinten ein. Kaum hatte sie die Tür geschlossen, als Jake auch schon losfuhr.
    Connor ließ den Motor von Mitchs Wagen laufen und hielt im Rückspiegel Ausschau nach Jakes Wagen. Er sah ihn kurz darauf, und er entdeckte Bronte.
    Seine Brüder hatten ihn bedrängt, am Morgen zum McCoy-Haus zu fahren. Er hatte geduscht und sich rasiert. Und er hatte frische Sachen angezogen.
    Bronte stieg aus Jakes Wagen. Connor öffnete ihr die Beifahrertür und verriegelte die Türen wieder, sobald sie neben ihm saß.
    Mit der Regenhaube und der Sonnenbrille wirkte sie eher mütterlich und nicht schick und sexy.
    „Tut mir Leid", sagte sie leise.
    Connor fuhr los und nickte Jake dankend zu. Dann sah er Bronte an. Ob sie das Gleiche dachte wie er?
    „Ich hatte keine Ahnung", sagte sie, „was passieren würde, als ich dich heute im Gerichtsgebäude sehen wollte."
    Sie entschuldigte sich dafür, dass ein Sondereinsatzkommando den ganzen Block abgeriegelt hatte. Pops hatte durch einen ganz gezielten Anruf erfahren, dass dieses Kommando im Einsatz war.
    „Es war nicht deine Schuld", sagte er.
    „Danke."
    Connor bog rechts ab, ohne zu blinken. „Wofür bedankst du dich?"
    „Dafür, dass du dein Wort gehalten hast", erwiderte sie ruhig.
    Er bog erneut rechts ab, diesmal etwas zu schnell. Bronte rutschte gegen ihn, und sofort sprang Hitze zwischen ihnen über. Am liebsten hätte er den Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen. Er tat es nicht, sondern bog links ab, und sie rutschte gegen die Tür.
    „Ich halte immer Wort."
    „Du siehst verändert aus", stellte sie fest.
    Er warf ihr einen Blick zu. Hätte er es bloß nicht getan. Sie erinnerte ihn zu sehr an die letzte Nacht und an alles, was zwischen ihnen geschehen war. „Du auch", erwiderte er und sah wieder auf die Straße.
    „Oh." Erst jetzt nahm sie Regenhaube und Sonnenbrille ab und strich sich durch das Haar. „Ich dachte, das könnte helfen."
    „Das hat es bestimmt."
    Behutsam faltete sie die Mütze zusammen, steckte sie mit der Brille in die Tasche und holte eine Lederjacke heraus. „Alles in Ordnung mit dir?"
    „Ja, und mit dir?"
    Sie ging nicht darauf ein. „Was ist los, McCoy?" fragte sie im Ton eines Staatsanwalts. „Du kannst es mir ruhig erzählen, weil ich es ohnedies früher oder später herausfinde."
    „Es klappt nicht, Bronte."
    Andere Frauen hätten sich vielleicht dumm gestellt und gefragt, was nicht klappte. Bronte verzichtete darauf. Sie blickte nur aus dem Fenster und sagte leise: „Verstehe."
    Das war nun doch leichter gegangen, als er gedacht hatte.
    Allerdings war er auch enttäuscht.
    „Es hat nichts damit zu tun, was soeben geschehen ist", fuhr er fort.
    „Ach ja?" fragte sie. „Dann verrate mir, was seit gestern anders geworden ist."
    „Nichts, und genau darum geht es."
    Er sah ihr an, dass sie jetzt dachte, die letzte Nacht hätte ihm nichts bedeutet. Das schmerzte ihn, doch er widersprach nicht.
    „Wir sind einfach nicht füreinander bestimmt, Bronte." Er durfte nicht zulassen, dass sie seinetwegen ihre Karriere aufgab und ihr Leben zerstörte.
    „Verstehe", murmelte sie wieder.
    Verdammt, dachte Connor, er hatte das doch schon oft gemacht. Er hatte Frauen abgewiesen, bevor die Beziehung zu eng wurde. Bei Bronte war es jedoch anders. Diesmal kam es ihm vor, als würde er sich einen Arm abschneiden. Vielleicht hatte es ihn zu sehr erwischt.
    Die letzte Nacht bedeutete ihm sehr viel. Zwischen ihnen hatte sich etwas abgespielt, das er nicht beschreiben konnte. Trotz aller Bedrohung fühlte er sich lebendig, und er wollte sie in die Arme nehmen und nie wieder loslassen.
    Doch nach der Aussprache mit seinen Brüdern an diesem Morgen war ihm bewusst geworden, welchem Risiko er Bronte durch seine Bitte um Hilfe ausgesetzt hatte. Wenn sie jetzt bei ihm
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