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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich
Autoren: Sandra Marton
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er.
    Entsetzt starrte sie ihn an, ihre Augen dunkelblaue Teiche in einem bleichen Gesicht. „Nein, Nicolo, nicht …“
    „Zieh dich aus, oder ich übernehme das.“
    Tränen liefen über ihre Wangen. „Du bist kein solcher Mann“, flüsterte sie. „Du bist ein anständiger Mann, ein guter Mann. Du bist …“
    „Ich bin Nick Orsini.“ Er schüttelte seine Jacke ab, knöpfte sein Hemd auf. „Ich bin genau der Mann, den du in mir siehst. Wenn ich etwas will, dann nehme ich es mir.“ Ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen. „Wir passen gut zueinander, principessa . Ein Mann, der sich nimmt, was er will, und eine Frau, die es ebenso hält.“
    Er trat vor sie und griff an den Ausschnitt des Kleides, das er vor Kurzem noch für so perfekt für seine Braut gehalten hatte. Ein Ruck, und der Stoff zerriss und glitt an ihr herab zu Boden.
    „O Gott, Nicolo, nicht …“, flehte sie weinend.
    „Ich sagte, ich heiße Nick“, verbesserte er grimmig, hob seine Braut in die Arme und trug sie zum Bett.
    Er hatte vorgehabt, sie kalt und rücksichtslos zu nehmen. Nur … sie wehrte sich nicht. Sie lag reglos da, das Gesicht von ihm abgewandt, und ihre stumm strömenden Tränen nässten das Kissen.
    Seine Rage erlosch mit einem Schlag. An ihre statt rückte eine Verzweiflung, so tief und zerstörerisch, dass Nick das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können.
    Er stand auf, zog sein Hemd wieder an, warf sein Jackett über eine Stuhllehne. Alessia würde es brauchen, um zu kaschieren, was er mit ihrem Kleid gemacht hatte.
    Dann verließ er die Schlafkabine, ging nach vorn ins Flugzeug und sank in einen der Sitze.
    Und wusste, er hatte seine Frau, seine überwältigend schöne, aber verlogene Frau zum letzten Mal angerührt.

14. KAPITEL
    Die Heirat war ein Fehler gewesen.
    Nick saß in dem ledernen Schreibtischsessel in seinem Büro und starrte auf die erleuchteten Straßen von Soho hinunter. Er hatte einen weiteren Tag mit Meetings und Telefonaten und Arbeit hinter sich gebracht.
    Jetzt, in den letzten Stunden des langen Tages, hatte er das eine, das er schon seit zwei Wochen zu vermeiden versuchte – Zeit zum Nachdenken.
    Jeden Tag das Gleiche. Die Arbeit hielt ihn beschäftigt. Mehr als sonst. Er hatte Termine übernommen, die normalerweise seine Brüder abgehandelt hätten. Die hatten nichts dagegen, lebten sie doch jetzt ein erfülltes Privatleben. Rafe und Chiara bereiteten sich auf die Ankunft des ersten Kindes vor. Dante und Gabriella hatten alle Hände mit ihrem tapsigen Kleinen voll. Falco und Elle suchten nach einem Wochenendhaus in Connecticut.
    „Bist du sicher?“, fragten sie ihn immer, wenn er sich wieder einmal erbot, einen ihrer Termine wahrzunehmen.
    „He, wofür hat man denn sonst Brüder?“, würde er dann leichthin erwidern. Oder er würde grinsend die kommende Rechnung androhen.
    Mit keiner Silbe erwähnte er, dass er ein verheirateter Mann war wie sie auch. Seine Frau, seine Ehe, sein Kind … das blieb sein Geheimnis, das er mit niemandem teilte.
    Ihm war klar, dass er ein solches Geheimnis nicht auf ewig vor seiner Familie wahren konnte.
    Aber er war auch nicht verheiratet, wie seine Brüder verheiratet waren. Weder Rafe noch Dante oder Falco schlichen sich nach einem langen Arbeitstag ins Haus, aßen oder schliefen allein, während ihre Frauen in einem separaten Schlafzimmer am anderen Ende des Korridors lagen. Er war auch mit Sicherheit der Einzige von ihnen, der sich tagtäglich verfluchte, ein solcher Narr gewesen zu sein und sich zu einer Ehe hatte übertölpeln lassen.
    Er lehnte sich zurück und atmete schwer durch.
    Ebenso sicher war er der Einzige, der nachts wach lag und gegen den überwältigenden Drang ankämpfte, einfach in das Zimmer seiner Frau zu marschieren, ihr die Bettdecke vom Körper zu reißen und sie in Besitz zu nehmen, bis er sie endlich aus seinen Gedanken verbannt hatte.
    Oder bis sie seinen Namen schluchzte, die Arme um ihn schlang und ihn ihren Geliebten nannte. Bis sie ihm sagte, dass er mehr als das war … dass er ihre Liebe war.
    „ Merda !“
    Nick sprang auf, schob die Hände in die Taschen und begann, nervös den Raum auf- und abzumarschieren.
    Was er brauchte, war Sex. Nicht mit seiner Frau. Sondern Sex mit einer ehrlichen Frau, keine, die eiskalt kalkulierte.
    Was nun sein ungeborenes Kind betraf … Er liebte das winzige Wesen schon jetzt, seit der Sekunde, in der er das Ultraschallbild des neuen Lebens, das im Leib seiner Frau heranwuchs,
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