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Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)

Titel: Sag, es tut dir leid: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Michael Robotham
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auf seinen Kopf und trete näher.
    » LEGEN SIE DAS MESSER WEG !«
    »Nein.«
    » LASSEN SIE SIE LOS !«
    »Erschießen Sie mich.«
    » NEIN !«
    »Tick-tack, tick-tack.«
    » LASSEN SIE SIE LOS !«
    »Drücken Sie ab.«
    » SIE STIRBT !«
    Grievous fängt an zurückzuschreien. » RETTEN SIE SIE! TUN SIE ES EINFACH! DRÜCKEN SIE AB! TUN SIE ES. ERSCHIESSEN SIE MICH! DRÜCKEN SIE VERDAMMT NOCHMA …«
    Ich spüre den Rückstoß der Waffe, und der Knall scheint direkt in meinem Kopf zu explodieren. Mit einem langen Nachhall und brummend vor sich hin dröhnend wie eine Schallplatte, die bei der falschen Geschwindigkeit abgespielt wird. Ich starre auf die Pistole und rieche das Kordit.
    Mein Finger ist noch immer am Abzug. Ich bin erstarrt, wie versteinert, während die Erde zehntausend Umdrehungen gemacht hat. Nichts rührt sich, nichts bewegt sich, bis Piper zur Seite rutscht. Ihr Haar klebt feucht und rot an ihrem Hinterkopf.
    Einen Moment lang denke ich, ich habe sie erschossen. Irgendwie muss die Kugel von der Wand abgeprallt sein. Ich taste über ihren Hinterkopf und stelle fest, dass es nicht ihr Blut ist.
    Grievous starrt mich an, die Zähne gebleckt, der Mund offen, unterbrochen im letzten Satz. Die Eintrittswunde in seiner Stirn ist kleiner als ein Fünf-Pence-Stück, doch durch die Austrittswunde sind Blut und Hirnmasse auf die weiße Wand gespritzt.
    Ich schließe unbeholfen die Handschellen auf, hebe Piper mühelos hoch, trage sie zur Tür und die beiden Treppenabsätze nach unten.
    Adrenalin pulsiert nach wie vor in meinem Körper wie der Bassbeat bei einem Rockkonzert. Ich setze Piper im Flur neben der Haustür ab, halte mein Ohr an ihren Mund und ihre Nase und lege die Hand auf den unteren Brustbereich. Sie atmet, doch ihre Augen sind starr und erweitert. Ich drehe sie in die stabile Seitenlage.
    Wo bleibt der Notarzt? Ich wähle noch einmal den Notruf und brülle die Frau in der Telefonzentrale an, sie soll sich beeilen. Das Schlafmittel ist seit fast dreißig Minuten in Pipers Organismus.
    Ich muss schnell handeln. Magenspülung. Und dann auspumpen. Ich erinnere mich an mein Studium – drei Jahre Medizin aus Pflichtgefühl gegenüber meinem Vater, Gottes privatem Leibarzt im Wartestand, der wollte, dass ich die Familientradition weiterführe.
    Ich reiße Küchenschränke auf, finde ein Paket Salz und lasse das Wasser laufen, bis es warm wird. Ich fülle einen sauberen Plastikbehälter mit warmem Wasser, kippe das Salz hinein und verrühre beides zu einer Lösung. Als Nächstes brauche ich einen Schlauch, etwa so breit wie mein kleiner Finger und knapp einen Meter lang.
    Unter dem Waschbecken ist ein Wasserfilter mit einem biegbaren blauen Plastikzufluss. Ich reiße ihn heraus, schneide die Enden ab und hoffe, dass er lang genug ist. Ich gehe neben Piper auf die Knie, drehe ihren Kopf zur Seite, befeuchte das Ende des Schlauchs mit Seife und schiebe ihn behutsam durch ein Nasenloch, bis ich auf den Kehlkopf stoße. Ich spüre den leichten Widerstand, bewege den Schlauch nach hinten Richtung Speiseröhre und schiebe ihn weiter zum Magen.
    Ich lege Pipers Kopf auf ihre Brust, blase Luft durch den Schlauch und lausche auf ein Gurgeln in ihrem Magen. Dann halte ich den Plastikbehälter mit der Salzlösung über ihren Kopf, steche ein Loch in den Boden, schiebe den Schlauch hinein und lasse etwa dreihundert Milliliter warme Flüssigkeit in ihren Magen fließen.
    Anschließend sauge ich kurz an dem Schlauch, bis eine Mischung aus Salzlösung und Mageninhalt aufsteigt, die ich auf den Boden fließen lasse. Ich wiederhole die Prozedur, bis die Flüssigkeit, die herauskommt, klarer wird. Mein Handy klingelt seit geraumer Zeit. Ich war zu beschäftigt, um dranzugehen.
    Drurys Name leuchtet auf dem Display auf.
    »Was ist da drinnen passiert? Nachbarn haben einen Schuss gemeldet.«
    »Wo ist der Notarzt?«
    »Vor der Tür. Er wartet auf eine Bestätigung, dass alles sicher ist.«
    »Ist es. Sagen Sie ihm, er soll sich beeilen.«
    »Wo ist Grievous?«
    »Tot.«
    »Casey?«
    »Tut mir leid.«
    Augenblicke später wird die Tür aufgerissen, und der Blick des DCI trifft auf meinen. Er trägt eine kugelsichere Weste und einen Helm wie ein moderner Krieger. Die Narbe auf seiner Wange sieht im trüben Licht aus wie ein Muttermal.
    Ein Dutzend Polizeibeamte stürmt ins Haus. Hinter ihnen sehe ich zwei Krankenwagen mit flackerndem Blaulicht, die Sirenen sind ausgeschaltet. Hinter den Polizisten kommen Sanitäter und zwei
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