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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)
Autoren: Heinrich von Kleist
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mit einer Vorrede von Adam Müller herausgekommen war, so daß K. die beste Aussicht hatte in Dresden als bekannter Dichter auftreten zu können. Er fand sich in dieser Erwartung nicht getäuscht, denn er kam dort mit Leichtigkeit in einen sehr anregenden und anerkennenden Kreis: zu dem Appellationsrath Körner, wo Schiller’s günstiges Urtheil sein Erscheinen vorbereitet hatte, zu dem österreichischen Gesandten v. Buol, wo Poesien von ihm vorgetragen wurden und an dessen Tafel er sogar mit einem Lorbeerkranze gekrönt wurde, zu der Familie v. Haza und anderen. Auch Gotthilf Heinrich Schubert siedelte sich damals in Dresden an und stand in vertrautem Umgange mit Adam Müller, der dort nicht ohne Beifall besonders ästhetische Vorlesungen hielt. Zu diesem, der damals erst 29 Jahre alt war, trat K., von dessen Enthusiasmus für seine Dichtungen geblendet, in ein engeres Verhältniß, das für sein übriges Leben entscheidend wurde. Nachdem der mehr mit glänzendem als tiefem Geiste begabte Schriftsteller und spätere österreichische Diplomat schon im Mai 1807, als K. noch in Chalons Gefangener war, dem in den Dresdener Kreisen sehr beliebten Gentz den Amphitryon mit mehr als empfehlenden Worten geschickt hatte, war ihm darüber von dem Freunde unter anderen Lobeserhebungen geantwortet worden: „Selbst da, wo dieses Stück nur Nachbildung ist, steigt es zu einer Vollkommenheit, die nach meinem Gefühl weder Bürger noch Schiller, noch Goethe, noch Schlegel in ihren Uebersetzungen französischer oder englischer Theaterwerke jemals erreichten. Denn zugleich so Molière und deutsch zu sein ist wirklich etwas wundervolles.“ Dieses Urtheil ist um so bemerkenswerther, als Gentz bekanntlich ein großer Kenner der französischen Sprache war und sich später zu den gleichzeitigen Werken Kleist’s, zur „Marquise v. O.“ und zur „Penthesilea“ ablehnend verhielt.
    Auf Müllers Anregung entstand nun der Plan zur Errichtung einer Buch-, Karten- und Kunsthandlung, bei welcher außer K. auch Rühle und Pfuel sich betheiligen sollten. Der in praktischen Dingen unerfahrene K., dem es einleuchtete, daß er die buchhändlerischen Vortheile der Verleger selbst einstreichen könnte, verlockte Ulrike mit 500 Thalern statt seiner als Actionär einzutreten, was eigentlich nur ein verkapptes neues Anleihen war. Das Hauptunternehmen der Buchhandlung sollte die Herausgabe eines Journals für die Kunst, des „Phöbus“ werden, in welchem K. den poetischen, Müller den philosophischen und der damals sehr bewunderte Maler Ferdinand Hartmann, aus der Schule Carstens’, der Professor an der Dresdener Akademie war, den Theil der bildenden Künste leiten sollte. Dieses Unternehmen kündigte sich unter um so günstigeren Aussichten an, als sogar Goethe, Wieland, Johannes v. Müller und Andere Beiträge versprachen; auch wurde der Buchhandlung der Verlag der Schriften von Novalis angeboten und so eine für K. sehr günstige Lage vorbereitet. Es scheint, daß die Freunde, wol um sich vor feindseligen französichen Einflüssen sicher zu stellen, sich sogar das Wohlwollen des französischen Gesandten in Dresden erworben hatten, denn K. zeigt am 25. October 1807 Ulriken an, daß der Gesandte, dessen nähere Bekanntschaft ihm nun geworden sei, an Clarke   (den früheren Gouverneur von Berlin, damaligen Kriegsminister und späteren Herzog von Feltre) geschrieben habe; doch bittet er sie nicht voreilig zu sein und politische Folgerungen aus diesem Schritte zu ziehen, über dessen eigentliche Bedeutung er sich hier nicht weitläufiger auslassen könne. Merkwürdig genug bleibt immerhin, daß (aller Wahrscheinlichkeit nach Ulrike selbst) an dieser Stelle des Briefes vier Zeilen mit großer Sorgfalt ausgestrichen hat. Bei der Vorstellung einer Schlangenwindung Kleist’s dem Franzosen gegenüber, muß man unwillkürlich an die Haltung Hermanns gegenüber Varus denken. – Der mit dem Januar 1808 begonnene „Phöbus“, der in schön ausgestatteten Monatsheften herauskam und in welchem mit die besten Werke Kleist’s, wie Theile der „Penthesilea“, des „Zerbrochenen Kruges“, des „Käthchens von Heilbronn“, des „Robert Guiskard“, des „Michael Kohlhaas“, der „Marquise von O.“, „Epigramme“, „Die Jünglingsklage“, „Der Schrecken im Bade“, herauskamen, konnte sich indessen doch nicht länger als ein Jahr halten, woran zum Theil die thätigen, zum Theil die nur in Aussicht gestellten Mitarbeiter, zum Theil aber auch
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