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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst
Autoren: Lisa Jackson
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Conway entdeckt, beerdigt auf einem kleinen Friedhof tief in den Wäldern des Campus bei einer verfallenen Kirche.
    Im Augenblick war Shaylee in einer psychiatrischen Anstalt in Oregon untergebracht, wo sie auf ihr Gerichtsverfahren wartete. Ob sie für zurechnungsfähig gelten konnte, war noch ungeklärt, Psychiater und Psychologen arbeiteten daran, ihre geistige Gesundheit zu bestätigen oder abzustreiten, je nachdem, ob sie auf Seiten der Anklage oder der Verteidigung standen.
    Max Stillman gab auch hierfür jede Menge Geld aus, doch Jules’ Meinung nach weniger aus dem Grund, um seiner Tochter zu helfen, als vielmehr, um seinen eigenen Namen und Ruf zu retten.
    Nicht dass das etwas genutzt hätte.
    Shay war schuldig, so oder so.
    Das wusste Jules.
    War ihre Schwester psychotisch? Absolut. Doch gleichzeitig war sie berechnend. Sie hatte ihre Baseballkappe absichtlich bei Nona am Tatort gelassen – um die Polizei in die Irre zu führen, indem sie eine Spur zu ihrer eigenen Person legte. Keiner wusste, warum sie die Morde so inszeniert hatte. Vermutlich gehörte das alles zu ihrem kranken Spiel.
    »Also«, sagte Jules und blickte wieder ihren Kater an, »wir alle brauchen einen Neuanfang.« Durch das offene Fenster hörte sie das vertraute Rumpeln von Trents Pick-up. Sofort schlug ihr Herz ein bisschen schneller.
    Er klopfte an, dann sperrte er die Tür auf. Aus der Küche beobachtete Jules, wie Diablo unter die Couch schoss, aber Trent schien es nicht zu bemerken.
    »Wie geht es uns denn heute?«, fragte er, als er sie am Spülbecken stehen sah, und schlang ihr von hinten die Arme um die Taille.
    »Wie’s uns geht, kann ich dir nicht sagen, mir geht’s auf jeden Fall gut, abgesehen davon, dass ich völlig verschwitzt bin.«
    »Genau wie ich dich liebe.« Um seine Worte zu beweisen, knabberte er an ihrem Nacken. »Eine schmutzige, verschwitzte Frau ist einfach das Beste.«
    »So spricht ein echter Cowboy«, neckte sie und lehnte sich an ihn.
    »Hmm. Warte nur, bis du bei mir eingezogen bist und ich von der Arbeit mit den Tieren zurückkomme.«
    »Daran will ich nicht einmal denken«, erwiderte sie kichernd.
    Rick Springfield hörte auf zu singen, und die ernste Stimme des Moderators füllte den Raum. »Steckt Ihr Teenager in Schwierigkeiten? Durchlebt eine Trotzphase? Oder ist er gar mit dem Gesetz in Konflikt geraten? Zerstört Ihre Familie?«
    Jules erstarrte.
    Eine besorgte Frauenstimme sagte: »Meine Tochter hatte Probleme in der Schule und war mit den falschen Freunden zusammen. Sie ist durch sämtliche Prüfungen gefallen und hat sich nachts heimlich aus dem Haus geschlichen. Ich war mit meiner Weisheit am Ende, doch dann hörte ich von der Blue Rock Academy, und das hat mein Leben für immer verändert. Unser Leben …«

    Shay kauerte in einer Ecke. Schaukelte vor und zurück. Tat so, als verstünde sie nicht, was hier in der geschlossenen Abteilung des Halo Valley Security Hospital mit ihr passierte. Verhielt sich einfach so, als sei sie genauso daneben wie die anderen gestörten Patienten, die in diesen Wänden gefangen waren. Sie war in Abteilung B untergebracht, dort, wohin all die wirklich Verrückten, die Gefährlichen gesteckt wurden, aber sie wusste, wie sie mit ihnen klarkam.
    Offenbar dachte man, sie wäre hier genau richtig – bei der ewig vor sich hin nuschelnden Alice May, die ihrem Ehemann mit einer Machete zu Leibe gerückt war, oder bei Sergio, der nie ein Wort sagte und den man nackt und von Kopf bis Fuß voller Blut in einem Wald in der Nähe von Tillamook gefunden hatte. Das Blut stammte nicht von ihm, sondern von einer nicht identifizierten Person, die man nie gefunden hatte. In einer anderen Ecke saß Orville, der um die fünfzig sein musste, ständig am Daumen lutschte und die anderen Insassen mit einem unheimlichen Ausdruck im Gesicht beobachtete. Es hieß, er habe sein eigenes Haus niedergebrannt, und seine Familie gleich mit. Shay wusste nicht, ob das stimmte, aber im Grunde interessierte es sie auch nicht.
    Oh, sicher, sie gehörte hierher. Meine Güte, die Obrigkeiten waren doch zu naiv! Sie war viel zu klug, um in einer solchen Irrenanstalt eingesperrt zu sein! Wussten die denn nicht, dass sie ein Genie war? Sie warf einen Blick auf die Psychopathen auf dieser Station. Durchgeknallte Mörder.
    Aber sie hatte keine Angst.
    Sie wusste, wie sie sich verhalten musste.
    Die Wahrheit war, dass sie vor nichts Angst hatte.
    Nie gehabt hatte.
    Nie haben würde.
    Sie starrte aus dem
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