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Russische Orchidee

Russische Orchidee

Titel: Russische Orchidee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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machen?
    Klim steckte die Fotos sorgfältig zurück in den Umschlag, reichte ihn Wowa und fragte nachdenklich: »Wer ist eigentlich dieser Wladik Mylo?«
    »Ein guter Kumpel von mir, er hat mit mir beim Autoservice gearbeitet. Auf den kann man sich verlassen.«
    »Wie ist der Auftraggeber auf ihn gekommen?«
    »Da ist alles sauber. Wladik ist selber aus Surgut, das heißt, dieser Pjotr Petrowitsch und er sind Landsleute.«
    »Gut. Weißt du, wo dieser Club ›ST‹ ist?«
    »Natürlich.«
    »Fahr dorthin und sieh dir die Gegend genauer an.«
    »Kapiert.« Wowa schluckte krampfhaft. »Hör mal, ich … Was ich fragen wollte … Wie ist es mit dem Vorschuß? Wieviel bin ich dir schuldig?«
    »Gar nichts.«
    Wowa zwinkerte nervös, holte seine Zigaretten aus der Tasche und versuchte lange vergeblich, sich eine Zigarette anzuzünden, so sehr zitterten ihm die Hände.
    »Klim, ich verstehe nicht …«
    »Was gibt’s da zu verstehen?« sagte Klim grinsend. »Schießen kannst du doch ganz gut. Morgen bringe ich dir ein gutes Gewehr, und dann los. Fünfzehn Riesen sind ein Haufen Geld.«
     
    Sanja Anissimow begrüßte den Untersuchungsführer Borodin mit finsterem Schweigen. Er verstand nicht, was vor sichging. Nach der psychiatrischen Untersuchung hatte man ihn im Gannuschkin-Krankenhaus behalten, noch dazu in einem separaten Zimmer, das einer Gefängniszelle ähnelte. Natürlich, besser als im Untersuchungsgefängnis war es hier allemal. Keine kriminellen Zellengenossen, verhältnismäßig sauber, das Essen auch etwas besser als im Gefängnis. Aber Sanja hing das alles zum Hals heraus, er wollte endlich nach Hause. Er hatte schon gemerkt, daß der Untersuchungsführer im Prinzip ein ganz netter Kerl war und nicht die Absicht hatte, ihm ein fremdes Verbrechen unterzuschieben. Warum also ließ man ihn nicht frei?
    »Ich zeige Ihnen jetzt einige Fotos«, sagte Borodin, »Sie sehen sie sich aufmerksam an und versuchen sich zu erinnern, ob Sie jemandem von diesen Leuten schon einmal begegnet sind und wenn ja, wo, wann und unter welchen Umständen.«
    Anissimow drehte die Fotos lange hin und her und sagte zuerst, er kenne niemanden davon. Borodin ließ ihm Zeit. Zumindest seinen Kumpel Wowa Muchin mußte er wiedererkennen, wenn auch das Foto, das aus der Paßabteilung stammte, nicht besonders gut war.
    »Würden Sie mich vielleicht entlassen, wenn ich unterschreibe, in Moskau zu bleiben?« erkundigte sich Sanja vorsichtig und hob den Blick von den Fotos.
    »Man wird sehen«, brummte Borodin. »Sie versichern also, daß Sie keinen von diesen Leuten kennen? Bitte schauen Sie doch noch einmal hin.«
    »Na, ich glaube, der hier«, Anissimow tippte mit dem Finger auf das Foto von Muchin, »der ist Wowa! Genau, Wowa Muchin! Allerdings sieht er sich hier gar nicht ähnlich. Halt, und den hier kenne ich auch. Wo habe ich den bloß schon gesehen?«
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, sagte Borodin langsam. »Das ist der Milizhauptmann Wassili Sokolow. Vor dreieinhalbJahren waren Sie gemeinsam mit Artjom Butejko in einem Restaurant, wo Sie den Geburtstag des Sängers Ruslan Kudimow gefeiert haben …«
    »In einem Restaurant?« murmelte Anissimow mit gerunzelter Stirn. »Was für ein Hauptmann Sokolow? Ach ja, dieser Milizionär! Aber was hat Sokolow damit zu tun? Der sitzt doch im Gefängnis. Er hatte auch einen Schnurrbart … Und das Gesicht sah ganz anders aus … In einem Restaurant … Das ist Klim! Ernest Klimow, der Geschäftsmann aus Deutschland!«

Kapitel 40
    Krassawtschenko rief Lisa übers Handy an und teilte ihr mit, er werde sie auf der Straße vor dem Fernsehzentrum erwarten.
    »Ich habe keine Zeit«, sagte sie.
    »Zehn Minuten werden Sie schon erübrigen.«
    Sie erblickte ihn sofort, als sie aus dem Auto stieg. Er lenkte seinen silberfarbenen BMW zu ihrem Škoda hinüber, lächelte ihr freundlich zu und winkte. Ohne ihn zu beachten, stieg sie aus, schloß den Wagen ab und schaltete die Alarmanlage ein. Er stieg ebenfalls aus und hakte sich bei ihr unter.
    »Guten Tag, Jelisaweta Pawlowna.«
    »Ich habe doch gesagt, ich habe keine Zeit.« Sie riß ihren Arm los. »Und sowieso muß ich Sie enttäuschen. Alle Ihre heroischen Anstrengungen waren vergeblich. Sie haben irgendeine Frau engagiert, sind mit ihr ins Bett gegangen und haben sich dabei filmen lassen. Sie sieht mir tatsächlich etwas ähnlich.«
    »Sie sieht Ihnen sogar sehr ähnlich. Sie sind unglücklicherweise ein ausgesprochener Allerweltstyp.«
    »Ja,

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