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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit
Autoren: Robin Gates
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denn tun sollen?«
    Ihre blutroten Augen suchten verwirrt die Umgebung ab. Vergebens erblickte sie eine Landschaft, die ihr bekannt war. Es war keine Gegend, die Enris oder Neria jemals in ihrem Leben gesehen hatten.
    Bis zum Horizont dehnte sich vor ihnen eine riesige Ebene aus, eintönig und leer. Der Himmel besaß einen ähnlich rotgelben Farbton wie der Boden, nur etwas blasser. In der Ferne verschwammen beide ineinander, was den Eindruck einer unendlichen Weite noch verstärkte. Kniehohes, halb verbranntes Gras flüsterte eintönig im unaufhörlichen Wind, der über diese endlose Steppe fegte.
    »Wo – wo sind wir hier?«, stotterte Neria. Ihre Zähne schlugen aufeinander, als würde sie frieren, dabei war nichts der sie umgebenden Wüstenei ferner als Kälte.
    Enris antwortete nicht. Neben ihm deutete Jahanila nach oben, direkt über sich. »Seht doch!«
    Alle vier hoben ihre Köpfe. Selbst Alcarasán, der reglos neben ihnen gestanden hatte, als ginge es ihn nichts an, wo sie sich befanden, tat es ihnen gleich.
    »Was ist das?«, fragte Enris überrascht. »Ist das eine Sinnestäuschung?«
    Jahanila schüttelte den Kopf. »Nein, deine Augen betrügen dich nicht. Wir sind nicht mehr in Runland.«
    Hoch über ihnen schimmerten zwei gleißende Sonnenscheiben am Himmel. Sie besaßen nur etwa die Hälfte der Größe jener Sonne, die Enris vertraut war. Eine der beiden stand etwas niedriger als die andere. Neria verzog blinzelnd ihr blasses Gesicht und schirmte ihre Augen mit einer Hand ab.
    »V´lur und En´secta«, murmelte Alcarasán. Seine Stimme war um Fassung bemüht. Entgeistert legte Jahanila eine Hand auf ihren Mund. » Was? Die Ainsarii haben uns ein Portal nach Galamar geöffnet? Warum?«
    »Was ist Galamar?«, meldete sich Enris zu Wort. Als keiner der Serephin von ihm Notiz nehmen wollte, stellte er sich vor die Serephinfrau und fuhr mit seinen Armen vor ihrem Gesicht auf und ab, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Der heiße Wind erschwerte ihm das Atmen. »Heh! Kann mir vielleicht einer von euch verraten, wohin bei allen Göttern uns das Portal gebracht hat?«
    Jahanila setzte gerade zu einer Antwort an, da packte Alcarasán hart ihren Arm. »Bei Esras!«, entfuhr es ihm.
    Nicht nur seine Begleiterin, sondern auch die beiden anderen sahen sofort, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Boden zu ihren Füßen hatte Risse bekommen, die sich verästelten und stetig weiter zunahmen. Enris spürte in seinen Beinen, wie der Boden zu beben anfing. Erschrocken wich er zurück und sah sich um. In seiner Erinnerung war noch der Kampf an den Weißen Klippen lebendig. Aber ein tobender Wirbelsturm war nicht zu entdecken.
    Neria dagegen, die diese Auseinandersetzung nicht miterlebt hatte, blickte hinab ins Gras. In einigen Fuß Entfernung von ihnen war der Boden aufgebrochen. Einer der Risse hatte sich zu einem weit auseinanderklaffenden Spalt geöffnet. Trockene Erdballen brachen von seinen Rändern ab und stürzten in die Tiefe. Der Spalt verbreiterte sich zu einem unförmigen Trichter, in den immer weiter grasbewachsene Erde hinabrutschte. Unversehens erschien am Rand dieses Lochs etwas Unförmiges, eine im strahlenden Licht der beiden Sonnen schwarzbraun schimmernde Masse wie ein riesiger Felsen.
    Enris blinzelte. Felsen bewegten sich nicht. Was war dieses Ding?
    Neben ihm unterdrückte Jahanila mühsam einen Aufschrei. »Das kann doch nicht ...«, begann sie, aber Alcarasán schnitt ihr das Wort ab. »Schnell! Stellt euch alle hinter mich! Du auch, Jahanila! Du hast keine Erfahrung mit ihnen.«
    Jetzt erst bemerkte Enris die schlanken Beine an der Unterseite des glänzenden Ungetüms, das sich beängstigend rasch über den Rand des Erdlochs zog.
    »Ist das ... ist das ein Maugrim ?«, schrie Jahanila schrill. Ohne zu zögern eilte sie hinter den Restaran ihres Ordens. Enris tat es ihr mit einem Blick auf das Ungetüm nach.
    Neria hatte sich nicht von der Stelle bewegt. »Was ist ein Maugrim?«
    »Niemand, dem ein Temari gerne begegnen würde«, gab Alcarasán hart zurück. »Sie haben geschworen, euch alle zu töten, weil das Blut ihres Herrn durch eure Adern fließt. Also geh endlich hinter mich, wenn du am Leben bleiben willst!«
    Eineweitere Aufforderung war nicht notwendig. Neria gehorchte, und keinen Augenblick zu früh. Das Wesen hatte sich aus dem trichterförmigen Riss im Boden herausgearbeitet und türmte sich vor ihnen auf. Nun, da es in voller Größe zu erkennen war, fragte sich Enris, wie er es
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