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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
Autoren: Robin Gates
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Feuerpriester wusste, hatten dieser und sein Vater lange auf verschiedenen Seiten gestanden. Sich wieder mit ihm zu versöhnen würde ein harter Gang für Alcarasán werden. Ihre Blicke kreuzten sich. Für einen Moment war es beiden, als ob sie alleine auf dem Söller wären.
    »Arcad erzählte mir von den Häusern der Wiedergeburt«, sagte Enris. »Werdet Ihr Jahanila und Eure Schwester dort finden, wenn Ihr zurückkommt?«
    Ein Ausdruck tiefer Trauer grub sich in Alcarasáns entschlossene Züge. »Sie werden dort zu neuem Leben erstehen, aber ob wir uns erkennen werden, weiß ich nicht. Sie waren beide noch jung – vielleicht zu jung, um sich an ihr altes Leben erinnern zu können.«
    »Ich werde Jahanila niemals vergessen«, sagte Enris. Ein bitteres Lächeln zuckte um seinen Mund. »Für einen Temari mag sich das fürchterlich albern anhören, nicht wahr? Was bedeutet niemals oder immer schon für jemanden wie mich? Ein paar Jahrzehnte, bevor ich ins Totenboot steige.«
    »Sag so etwas nicht«, gab Alcarasán zurück. »Nicht nach allem, was du erlebt hast. Selbst wenn du nur noch einen einzigen Tag zu leben hättest, wäre ich stolz darauf, zu wissen, dass du während dieser Zeit ihr Andenken bewahrst.«
    Enris wusste nicht, was er sagen sollte. War dies der Serephin, der ihn einmal hatte umbringen wollen? Bei den Göttern, sie waren wahrhaftig einen weiten Weg gegangen.
    »Es gibt viele, die wir nicht vergessen werden«, murmelte Suvare. »Daniro, der sich geopfert hat, damit wir zurückkehren konnten.«
    »Corrya«, fiel Aros ein. »Was für ein Kämpfer er war! Wie gern ich ihn noch besser kennengelernt hätte. – Und Norvik, dieser tollkühne Dummkopf.«
    »Pándaros«, flüsterte Deneb mit brechender Stimme. »Und – und Ranár. Am Ende ließ er sich befreien, um uns zu helfen, auch wenn ihm nur noch der Tod blieb.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen auf dem Söller. Nur der abendliche Gesang der Vögel und entfernte Geräusche der Bediensteten, die das Fest vorbereiteten, erfüllte die Luft.
    »Lasst uns ihre Namen nennen«, durchbrach Alfaard unvermittelt die Stille. Alle sahen ihn an.
    »Ich meine nachher, beim Fest«, fuhr er fort, ein wenig beklommen ob der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde. »Nennen wir die Namen all jener, die wir verloren haben, damit sie im Geiste bei uns sind, wenn wir feiern. Solange wir an sie denken, sind sie nicht völlig fort.«
    »Ay, lasst uns das tun!«, rief Teras. Zustimmendes Murmeln wurde laut.
    »Und was ist mit den Lebenden?«, wollte Sarn wissen. »Verratet ihr einer neugierigen alten Frau, was ihr anfangen werdet, während sie sich auf den Weg zurück in den Roten Wald macht?«
    »Ich werde mit Themet nach Tyrzar reisen«, entschied Enris. »Ich will wissen, ob meine Familie die furchtbaren letzten Wochen gut überstanden hat.« Er lächelte dem Jungen zu. Dieser bemerkte es nicht, weil er zu beschäftigt war, Sarns Falken anzulocken, der über ihren Köpfen zwischen den Türmen der Burg hin- und hersegelte.
    »Außerdem müssen meine Leute noch ihr neuestes Familienmitglied kennenlernen. – Und du, Suvare?«
    Die Frau, die kein Khor mehr war, zuckte die Schultern. »Wenn ich das wüsste! Meine Tjalk ist fort, und alles, was ich noch besitze, ist ein Beiboot im Hafen von Menelon.«
    »Ich denke, wenn der Rat erst einmal erfährt, welche Rolle Ihr bei der Rettung vor den Serephin gespielt habt, werden sie Euch bestimmt ein neues Schiff zur Verfügung stellen«, meinte Aros. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Vor allem, wenn Herrin Tarigh die Ratsleute daran erinnert.«
    Suvare blickte bei der letzten Bemerkung des Hauptmanns in mehr als nur ein heiteres Gesicht. Sie lief so rot an, dass die Farbe ihrer Wangen mit der ihrer Haare in Wettstreit trat. Gerüchte verbreiteten sich wie immer schneller als ein Falke auf Beutefang.
    »Ich werde mit dem Rest meiner Leute hier auf Burg Cost bleiben«, erklärte Rotgar. »Königin Tarigh hat uns angeboten, in ihren Dienst zu treten. Keine schlechten Aussichten. Hier im Norden sind die Klingen immer scharf zu halten, mit all dem Ärger der Clans um das Regenbogental herum.« Er wechselte einen Blick mit seinem Kameraden. »Aber wir werden die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir eines Tages nach Goradia zurückkehren können, wenn unser Volk erst einmal erfahren hat, was hier im Norden passiert ist.«
    Alfaard nickte. »Mit dem Ende des schlimmen Wetters haben bestimmt auch die Beben aufgehört. Das
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