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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
Autoren: Robin Gates
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entwickeln könnte, den Plan der rebellischen Serephin umzusetzen. Stattdessen wollten sie alle Temari fangen und zur selben Zeit in einem Ritual töten, das den Schmetterer wieder zum Leben erwecken würde. Sie setzten all ihre Hoffnungen auf ihn, dabei war er doch schon einmal Melar im Kampf unterlegen.«
    »Heißt das, all diese Zerstörung, das Leid und der Tod auf Galamar während der Maugrimkriege geschah nur deswegen, weil sich zwei der Alten Rassen nicht einigen konnten, auf welche Weise sie die Herren des Chaos zurückbringen sollten?«, fragte Enris herausfordernd. Alcarasán drehte im Flug seinen Drachenkopf über die Schulter zurück und funkelte ihn böse an. »Genau das heißt es, junger Temari. Zu dumm, dass wir damals keinen so schlauen Kopf wie dich unter uns hatten, der uns diesen Umstand so einfach hätte verständlich machen können.«
    Am liebsten hätte Enris ihm erwidert, dass die Meinung eines Temari in diesem Fall bestimmt auch nicht schlechter gewesen wäre als die eines eingebildeten Serephin. Aber er biss sich auf die Zunge und schwieg, während Alcarasán wieder nach vorn sah und weitererzählte.
    »Wie dem auch sei, damals hatten wir eure Vorfahren auf Galamar angesiedelt. Die Maugrim begannen, die Dörfer der Temari anzugreifen und ihre Bewohner zu entführen. Unsere Brüder und Schwestern, die ebenfalls in Galamar lebten, erfuhren zuerst davon. Sie versuchten, den Temari beizustehen und die Maugrim von den menschlichen Siedlungen fernzuhalten. Aber die Angreifer waren in der Überzahl. Sie schlugen unser Volk vernichtend. Inzwischen kam sogar Verstärkung aus Vovinadhár zu Hilfe – vorwiegend jüngere Serephin, rastloser als die Lamazhabin. Sie waren nicht mehr zufrieden mit der kleinen Welt, die sie bisher gekannt hatten. Es drängte sie dazu, in der Ferne ihr Glück zu versuchen.«
    Jahanilas Blick war bisher trotz des Auf und Ab ihrer Schwingen weiterhin auf die Hügelkette gerichtet, auf die sie neben Alcarasán zuflog. Das Abbild eines riesigen Waldes schälte sich dort in der Ferne heraus. Nun aber betrachtete sie verstohlen den Restaran ihres Ordens aus den Augenwinkeln. Sie fragte sich, wie Alcarasán damals als junger Serephinkrieger wohl ausgesehen haben mochte.
    »Du warst ebenfalls einer von ihnen, nicht wahr?«
    Er nickte nicht, sondern sprach weiter, als hätte er sie nicht gehört. »Damals war ich noch nicht in den Orden der Flamme eingetreten. Veranarín, mein Vater, erzählte meiner Schwester und mir davon, wie unsere Verwandten auf Galamar bedrängt wurden. Ich beschloss zu handeln. Ohne meine Eltern um Erlaubnis zu fragen, machte ich mich auf den Weg nach Mehanúr. Schon damals war es die schönste der Weißen Städte, die unsere Rasse außerhalb von Vovinadhár erbaut hatte. Ihre Gründer stammten aus Nurdupal, der Stadt der Erde, und in vielerlei Hinsicht war sie ein Abbild Nurdupals. Natürlich flog Mehanúr nicht, aber sie war auf einem alleinstehenden Hügel mit flacher Kuppe namens Arfestan errichtet worden, der hoch und steil über ein Meer aus Bäumen aufragte.«
    »Was bedeutet der Name?«, fragte Neria, deren Augen unablässig die Anhöhen in der Ferne absuchten.
    Alcarasán sah sie kurz halb verärgert, halb neugierig an, als fragte er sich, warum diese Einzelheit für die Temarifrau mit den gestaltwandlerischen Fähigkeiten so wichtig war, dass sie ihn unterbrochen hatte. Dann antwortete er: »Er heißt ›Adlerhorst‹ in eurer Sprache. Wenn man auf den Zinnen von Mehanúrs äußerer Mauer oder hoch oben auf einem ihrer vielen Türme stand und über das weite grüne Land hinausblickte, dann hätte man tatsächlich meinen können, Mehanúr schwebe wie die Städte unserer Heimat in der Luft.«
    Er atmete tief ein und schwieg für eine Weile. Niemand drängte ihn, weiterzusprechen, während sie sich den stetig an Größe zunehmenden Hügeln näherten. Neria sah, dass einer von ihnen besonders weit in den Himmel emporragte. Ob er das Ziel ihres Fluges war? Das Herz sprang ihr heftig in der Brust, als Alcarasán mit seiner dröhnenden Drachenstimme wieder das Wort erhob.
    »In jener Zeit, die später als die der Maugrimkriege traurige Berühmtheit erlangte, teilten sich das Haus des Lukianis aus Nurdupal und das Haus des Oláran aus Gotharnar die Macht in der Stadt.« Kaum hatte er den Namen des ihm verhassten Rebellen ausgesprochen, als der Ton seiner Stimme mühsam unterdrückten Zorn erahnen ließ. »Damals wusste bis auf Olárans engste Vertraute noch
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