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Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Titel: Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!
Autoren: Else Buschheuer
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der Kramers Freundin, eine Designerin, was zu Seinfeld sagt, aber sie nuschelt so sehr, dass er sie nicht versteht. Er nickt trotzdem und verspricht damit, in der Jay-Leno-Show eine von ihr entworfene scheußliche weiße Rüschenbluse zu tragen.
    Diesmal will MomphhMomphh einen Maskenball veranstalten, der »Gefährliche Liebschaften« heißt. So viel kriege ich mit. Mein lieber Scholli, die zieht ja alle Register! Damit kriegt sie mich natürlich! Ich sage zu und simuliere, um MomphhMomphhs Genuschel zu entkommen, ein Gespräch auf der anderen Leitung.
    Dabei schweigt mein Handy seit Tagen. Kein Anruf, keine SMS. BILD meldet: GELIEBTE ERWÜRGT, GEKOCHT, GEGESSEN – MIT NUDELN UND PARMESAN.
    Ich reiße die Zeile raus und pinne sie an die Kaminzimmerwand unter: KUH FIEL VOM HIMMEL – KUTTER VERSENKT und: NACKTE NADDEL – VOM VATER VERSTOSSEN. Seinfeld knutscht im Kino rum, während
Schindlers Liste
läuft. Newman sieht das und petzt es Seinfelds Mutter. Das gibt natürlich Ärger. Knutschen! In
Schindlers Liste
.
    Ich reiße eine Packung Geleebananen mit den Zähnen auf. Tüdelüt. Schon wieder Telefon. Dietrich ist dran. Erklingt schrecklich aufgeregt. »Kuckmabärbel«, sagt er atemlos und immer wieder. Ich fass es nicht! Ist das ’ne Hallu oder sitzt da …? Robert sitzt da! Robert bei
Bärbel!
Ja sind denn jetzt alle komplett verrückt geworden? Was ist denn das jetzt schon wieder – Aktion Sorgenkind? Zum ersten Mal fällt mir auf, dass Robert unterm Fünftagebart etwas im Gesicht hat, das man mit viel Wohlwollen einen maskulinen Kiefer nennen könnte. Wahrscheinlich vom vielen Kauen. Was wohl das Thema ist? Ich bin schon 40 und immer noch Jungfrau? Ich bin nekrophil und stehe dazu? Ich habe einen Mikropenis und spiele trotzdem die erste Geige? »Nein!«, sagt Dietrich, »Ganz falsch! Das Thema ist: ›Ich habe dich bei Bärbel gesehen und mich verliebt.‹«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Der hat das wirklich gemacht?«
    »Bedauerlicherweise! Jetzt bringt er Schande über uns, Paprika! Der macht sich doch zum Klops der Woche!«
    »Muss ich mir das ankucken? Es wird gleich noch schlimmer, Dietrich! Das hab ich im Urin!«
    Wie auf Stichwort sagt Bärbel Schäfer: »Robert! Beschreib doch mal! Wie sah das Mädchen aus, das du neulich bei mir gesehen hast?«
    Robert ist wie immer 1:1 Krawollke: »Du liebe Güte! Gut! Sehr gut! Herausragend! Die Traumfrau als solche! Alles dran!« Er sitzt auf seinem Stuhl, wie immer weit unter seinen Möglichkeiten gekleidet: Cordjacke, karottenfarbene Karottenhose, fliederfarbenes Hemd. Wäre er doch lieber in die Vorher-Nachher-Show gegangen!
    Bärbel strahlt. »Ob an Kitty wirklich alles dran ist und ob sie Roberts Zuneigung erwidert, das sehen wir jetzt!«
    Beifall. Johlen. Grölen. Trampeln. Auftritt Kitty. Siebleibt an der Tür stehen und leiert ihr Statement runter: »Seit ich Implantate habe, geh ich irgendwie weg wie warme Semmeln.«
    Grölen. Trampeln. Johlen. Beifall.

51. Immer mit der Rute
    »Ein Waldspaziergang? Bin ich ein Reh?«
    »Na, ich dachte, ein bisschen Sauerstoff …?«
    »Kommt nicht in Frage! Das sind meine Lungen nicht gewöhnt. Da krieg ich ja ’n Sauerstoffschock.«
    »Fakt ist: Die Natur …«
    »Ich bin gespannt, wie der Satz weitergeht, Emil!«
    »Ernst. Die Natur ist … ehmt … schön! Die Bäume. Die Vögel.«
    »Wo haben Sie das gelernt? In der Baumschule?«
    »Nein, ähm …«
    »Sehen Sie Pflanzen in meinem Büro?«
    »Ähm. Nein.«
    »Raten Sie mal, wie viele Pflanzen ich zu Hause habe?«
    »Ähm. Keine?«
    »Richtig! Und wie viele Haustiere?«
    »Ähm. Keins?«
    »Richtig. Was für ein blödes Ratespiel. Aber ich denke, es hilft Ihnen weiter.«
    »Na ja, ach so! Ich wollte Ihnen nur einen Gefallen tun!«
    »Sie können mir einen anderen Gefallen tun: Tun Sie mir nie wieder einen Gefallen! Ich habe weiß Gott andere Sorgen! Ich habe ein Haar auf der Zunge und kriege es nicht weg. Wissen Sie, wie sehr ich das hasse?«
    Pastor duckt sich wie ein fleischgewordener Wiesenchampignon.
    Ich schicke Fred eine SMS ins Vorzimmer, dass er mich gleich an einen wichtigen unaufschiebbaren Termin erinnern soll. Auf Nichtraucher Rücksicht zu nehmen gilt für rund drei Viertel aller Bundesbürger als Zeichen guten Benehmens. Nicht für Pastor. Der zündet sich eine an.
    »Aber wir könnten ein Picknick im Grünen machen. Der Altweibersommer … die Septembersonne …«
    »Wenn ich was abartig finde, dann ist es freie Natur. Sonne, die blendet! Frische Luft!!
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