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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition)
Autoren: Tanja Bern
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war sein Freund ein erwachsener Mann und er konnte ihm nichts vorschreiben.
    „Ich geh eben noch duschen, okay?“
    „Ja, sicher, du weißt ja, wo alles ist. Die Handtücher hab ich aber jetzt rechts oben. Sag mal, was hast du eigentlich an der Stirn?“
    „Ich hab ein e Schneeschaufel an den Kopf gekriegt.“
    „Wie denn das?“
    „War ein Versehen“, log Joshua. Er wollte Mark nicht noch mit seinen eigenen Problemen belasten und flüchtete ins Bad.
    Als er später mit der Bahn zu Inas Wohnung fuhr , um sein Auto abzuholen, konnte er Marks letzten Gesichtsausdruck nicht aus seinen Gedanken verbannen. Er wirkte gebrochen. Aber warum?
    Im Büro bekam er eine SMS von Julian, in der stand, dass ihm die Arbeit im Tierheim Spaß machen würde und auch seine WG-Mädchen nett wären. Joshua fühlte sich, als würde ein Felsen von seinem Herzen fallen.
    „Josh?“
    „Hi , Hannah!“
    „Geht es dir gut? Ich meine, wegen … na ja …“ Sie zeigte auf ihre Stirn.
    „Ja, ist alles in Ordnung. Tut nicht mehr weh.“
    „Ich habe bei der Wohnbetreuung angerufen. Sophie kann Lisbeths Platz in zwei Wochen haben.“
    Joshua hob den Blick. „Das ist toll! Hast du es ihr schon gesagt?“
    „Sie hat die Nacht im Heim verbracht, weil sie unter keinen Umständen nach Hause wollte. Ich habe da ang erufen und sie bringen sie nachher vorbei. Björn will mit ihr zu ihren Eltern fahren, um etwaige Sachen zusammenzupacken. Bis mit der Betreuung alles geregelt ist, bleibt sie aber im Heim. Sie will das sogar.“
    Mittlerweile konnte Joshua das gut verstehen.
    „Ist es okay, wenn Björn fährt? Wir haben gedacht, dass du da vielleicht nicht noch mal hin willst.“
    Joshua würde ihr nicht sagen, dass er gestern bereits zum zweiten Mal bei den Krantz ʼ gewesen war, wegen der Befragung.
    „Ist gut so, Hannah. Mach dir keinen Kopf. Ich kann dann mal nach Tom schauen. Mal sehen, wie er sich ei ngegliedert hat.“
    „Mach das. – Ach übrigens, die Kaffeemaschine ist cool! Viel besser als die alte Möhre, die vorhe r hier stand.“
    „Jaah, ich habe hier richtig Luxus hereingebracht, was?“
    Hannah lachte lauthals und setzte sich an ihren Schreibtisch. Heute fielen ihre hellen Haare offen über ihre Schultern. Sie verzichtete selten auf Make-up, aber heute schien einer dieser Tage zu sein. So natürlich mochte Joshua sie viel lieber.
    „Siehst gut aus heute“, bemerkte er.
    „Echt? Dabei habe ich verschlafen und konnte mich grad noch duschen.“
    „Ich finde, dieser Look steht dir.“
    „Hach, du bist süß, Josh, hast meinen Tag gerettet.“
    „Hab ich gern gemacht.“
    Widerwillig konzentrierte sich Joshua auf seine Doss iers und begann, sie in den PC überzutragen.
     
     

DEN TOD IM BLICK
     
    Lea lauerte hinter einem Hauseingang. Die Waffe in i hrer Hand fühlte sich vertraut an und vermittelte ihr etwas Sicherheit.
    Der Himmel dämmerte bereits und der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Eigentlich h atte sie längst Feierabend. Aber sie war für einen Kollegen, der erkrankt war, eingesprungen und steckte nun mitten in einer Verfolgungsjagd. Ein Jugendlicher hatte ein Geschäft überfallen und randalierte nun auf der Geschäftsstraße in Gelsenkirchen-City. Ein Schaufenster war schon zu Bruch gegangen und die Passanten flüchteten in die Geschäfte.
    Die Kälte spürte Lea kaum, so sehr puls ierte das Adrenalin durch ihre Adern.
    Einer der Polizisten versuchte, sich dem Mann zu n ähern.
    Lea konnte sehen, dass der Jugendliche mit zittrigen Händen eine Pistole umfasste. Er hatte eine Waffe!
    „Richard!“, zischte sie ihrem Kollegen zu. Er hörte sie nicht.
    Über Funk gab Lea w eiter, dass der junge Mann bewaffnet war und wahrscheinlich unter Drogenentzug litt. Richard erreichte diese Nachricht nicht.
    „Hey, komm schon, es ist doch vorbei!“, rief Richard dem Jungen zu.
    „Mach das nicht“, flüsterte Lea besorgt.
    „Komm nich ʼ näher, du scheiß Bulle!“, brüllte der Jugendliche zurück.
    Zwei andere Polizisten näherten sich dem Bewaffneten von hinten.
    „Richard, komm da weg!“, sagte Lea über Funk.
    Der Polizist reagierte nicht, hatte sein Gerät wohl nicht eingeschaltet.
    Völlig unerwartet sprang der Jugendliche auf und richtete die Waffe auf Richard. Ohne nachzudenken reagierte Lea. Sie schoss gezielt und zwei Pistolenschüsse hallten durch die Stadtmitte. Der Junge jaulte auf und Richard starrte ihn erschrocken an.
    Lea hatte dem jungen Mann in den Arm geschossen, sein Schuss verfehlte Richard,
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