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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine
Autoren: Britta Orlowski
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gefiel, was er sah und wie sich die junge Frau gab. Sie war intelligent, tatenfreudig, jung, unverbraucht, erfrischend direkt, schlagfertig und ausgesprochen hübsch.
    "Nun, entschuldigen Sie mich jetzt bitte! Morgen pünktlich um sieben Uhr in meinem Büro! Ich zeige Ihnen dann das Krankenhaus!"
    "Auf Wiedersehen." Schon war Liz zur Tür hinaus, da sie rasch das Ende dieser Unterhaltung erkannt hatte.
    Das konnte ja heiter werden mit so einem Riesen als Chefarzt. Neben ihm fühlte sie sich gleich noch kleiner, als sie tatsächlich war. Fast, wie wenn Josh... Lieber Himmel, was spielten ihre Gedanken ihr denn da für einen dummen Streich.
    Zurück zum Ausgangspunkt ihrer Überlegungen! Ihr Chef besaß forschende, blaugraue Augen, denen offenbar nichts zu entgehen schien. Lassen wir es einfach darauf ankommen. Schließlich wusste sie, was sie konnte und das sollte reichen, um Dr. Jefferson zufrieden zu stellen. Sie lachte in sich hinein. Es würde alles gut werden .
     
    Nicht viel später betrat sie einen herrlichen Blumenladen. Der war eindeutig neu. Früher gab es hier in St. Elwin kein solches Floristikfachgeschäft. Nun ja, immerhin war Liz zehn Jahre fort gewesen. Sie konnte schlecht erwarten, dass alles so geblieben war. Natürlich nicht. Die Stadt war verändert. Unmerklich hatte jemand ihrem Gesicht seinen Stempel aufgesetzt. Es schien, als hätte dieser jemand begriffen, wie man die zahllosen Touristen zugunsten von St. Elwin benutzen konnte, ohne jedoch den Charme und den Charakter der kleinen Stadt zu zerstören. Ihr war bis jetzt gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr das alles gefehlt hatte.
    "Lizzy, Kleines. Ich habe bereits gehört, dass du wieder da bist."
    Elizabeth fühlte, wie zwei kräftige Arme sie an eine große Brust drückten. Der unverwechselbare Duft nach Pfefferminzdrops stieg ihr in die Nase.
    "Mrs. Ross." Liz spürte eine wohlige Wärme in sich, die sich langsam ausbreitete.
    Doris Ross war sogar noch ein bisschen kleiner, als Liz sie in Erinnerung hatte. Ihr Haar war mittlerweile ergraut und der Einfachheit halber beließ sie es auch dabei. Aber die Augen schauten sie noch immer so an, als wäre sie keinen einzigen Tag älter geworden. Dabei musste Doris jetzt etwas über sechzig sein, überlegte Elizabeth.
    "Dr. Crane - ich kann's gar nicht glauben. Mein kleines Mädchen und Oberärztin in unserem Krankenhaus. Hast du dich schon umgesehen? Es gibt vieles im Städtchen, was du noch nicht kennst."
    "Hab ich bereits gemerkt." Liz blies sich eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht.
    Was Doris ein fröhliches Zwinkern entlockte. "Na, deine braunen Locken sind wohl immer noch nicht zu bändigen", lachte Doris weiter und ließ jetzt erst Elizabeths Schultern los.
    "Wer hat sich denn St. Elwin so angenommen?", wollte Liz wissen.
    "Nun, die ansässigen Unternehmen. Allen voran die Tanners."
    "Natürlich, die Tanners, wie konnte es auch anders sein. Hätte ich ja selbst drauf kommen können. Wie dumm von mir, was anderes anzunehmen", stieß Liz hervor.
    "Na, na, da hegt jemand doch nicht etwa immer noch den alten Groll?", stellte Doris mit sicherem Instinkt fest. "Die Tanners haben viel für diese Stadt getan“, erklärte sie weiter. „Aber natürlich nicht nur sie. Andere wurden ermuntert mitzumachen und gemeinsam sorgten sie dafür, dass sich neue Unternehmen im Ort niederließen. Sie sind klug vorgegangen. Die Stadt ist regelrecht aufgeblüht. Peter Tanner ist sehr intelligent. Jetzt führt Joshua die Geschäfte, und er stellt sich ebenfalls mehr als geschickt an."
    "Ja, Rachel erwähnte so etwas. Mich wundert, dass er überhaupt arbeitet."
     
    Liz erinnerte sich daran, wie Josh an sonnigen Tagen mit seinem blauen Cabriolet durch die Gegend gerast war, während sie aufräumen, Wäsche waschen oder bügeln musste. Ganz zu schweigen von den schweren Einkaufstüten, die häufig zu schleppen waren. Sie hatte sich oft genug damit abgeplagt. Hin und wieder hatte er seinen Wagen gestoppt, wenn er sich auf gleicher Höhe mit ihr befunden hatte.
    "Steig ein! Ich fahr dich nach Hause!"
    Er zeigte stets sein gewinnendes Lächeln. Seine unerhört langen Wimpern überschatteten dabei die dunklen Augen. So konnte Liz unmöglich sehen, was wohl in ihm vorging.
    "Verschwinde und geh zu deinen Blondchen, Tanner! Die lauern doch bereits schmachtend hinter den Gardinen. Du solltest sie nicht allzu lange warten lassen. Das mögen Mädchen nun mal nicht. Hat dir deine Mom denn das nicht beigebracht, tz, tz.
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