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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End
Autoren: Nora Roberts
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Druckmittel. In erster Linie wollte sie jedoch ihre Tochter schützen. Sam war zu einer Gefahr geworden. Sie wollte ihr Kind schützen.«
    »Dennoch scheint sie ihn ins Haus gelassen zu haben.«
    »Ja.« Jetzt zitterte Jamies Hand. Kurz. Sie setzte die Tasse ab und faltete beide Hände im Schoß. »Sie liebte ihn. Trotz allem liebte sie ihn und glaubte, daß sie wieder zusammenkommen könnten, wenn er nur die Drogen aufgeben würde. Sie wünschte sich noch mehr Kinder. Sie wollte ihren Mann zurückhaben. Sie bemühte sich, die Trennung vor den Medien geheimzuhalten, außer der Familie wusste n nur ihre Anwälte davon. Sie hoffte, daß es so lange wie möglich dabei bleiben würde.«
    »Hätte sie ihm geöffnet, wenn er unter Drogeneinfluß gestanden hätte?«
    »So ist es doch gewesen, nicht wahr?«
    »Ich versuche nur, mir ein Bild zu machen«, erklärte ihr Frank.
    »Es muss so gewesen sein. Sie wollte ihm helfen, und sie war davon überzeugt, daß sie mit ihm umgehen konnte. Wenn Livvy nicht gewesen wäre, hätte sie die Scheidung wahrscheinlich nie eingereicht.«
    Aber in jener Nacht war ihre Tochter im Haus, dachte Frank. Im Haus, und damit in Gefahr. »Sie kennen die beiden sehr gut.«
    »Ja.«
    »Ist Sam Tanner Ihrer Meinung nach dazu in der Lage gewesen, Ihre Schwester zu töten?«
    »Der Sam Tanner, den Julie geheiratet hat, hätte sich vor einen Zug geworfen, um sie zu schützen.« Jamie griff wieder nach ihrem Kaffee, aber der bittere Geschmack in ihrer Kehle blieb. »Der Mann, den Sie verhaftet haben, ist zu allem fähig. Er hat meine Schwester umgebracht. Er hat sie verstümmelt, sie zerrissen wie ein wildes Tier. Ich will, daß er dafür stirbt.«
    Ihre Stimme war kalt, aber ihre Augen glühten vor Hass . Frank erwiderte den harten Blick und nickte. »Ich verstehe Ihre Gefühle, Mrs. Melbourne.«
    »Nein, Detektive . Das können Sie nicht.«
    Frank blieb stumm, während Tracy unbehaglich in seinem Sessel hin und her rutschte. »Mrs. Melbourne«, begann Frank erneut. »Es würde uns sehr helfen, wenn wir mit Olivia sprechen könnten.«
    »Sie ist erst vier.«
    »Das wissen wir. Aber sie ist eine Zeugin. Wir müssen herausfinden, was sie gehört und gesehen hat.« Als er Ablehnung und Zögern auf ihrem Gesicht las, bedrängte er sie weiter. »Mrs. Melbourne, ich will Ihnen oder Ihrer Familie nicht noch mehr Leid zufügen, und ich will dem Kind auf keinen Fall schaden. Aber es ist ein Teil des Ganzen. Ein wichtiger Teil.«
    »Wie können Sie mich darum bitten, ihr das zuzumuten? Sie zu zwingen, darüber zu sprechen?«
    »Was sie erlebt hat, ist in ihrem Kopf gespeichert. Wir müssen sie fragen, was geschehen ist. Sie kennt mich bereits. Sie vertraut mir. Ich werde sehr vorsichtig sein.«
    »Gott.« Jamie hob die Hände, presste die Finger an ihre Augenlider und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Ich will dabeisein. Ich muss bei ihr bleiben, und Sie hören auf, wenn es ihr zu viel wird.«
    »Das geht in Ordnung. Sie wird sich wohler fühlen, wenn Sie bei ihr sind. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich es ihr so leicht wie möglich machen werde. Ich habe selbst einen Sohn.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er schon mal einen Mord gesehen hat.«
    »Nein, Ma'am, aber sein Vater ist Polizist.« Frank seufzte leise, als er sich erhob. »Kinder verstehen mehr, als man ihnen zutraut.«
    »Mag sein.« Das werde ich nie genau wissen, dachte sie, während sie die beiden Männer die Treppe hinaufführte. David wollte keine Kinder, und weil sie sich selbst nicht sicher gewesen war, hatte sie sich damit begnügt, der Tochter ihrer Schwester eine liebevolle Tante zu sein.
    Jetzt würde sie dazulernen müssen. Sie alle musste n eine Menge lernen.
    Vor dem Schlafzimmer hielt sie die beiden Detektive s zurück. Sie öffnete die Tür einen Spalt, sah, daß ihre Eltern mit Olivia auf dem Boden saßen und ein Puzzle zusammensetzten.
    »Mutter, könntest du bitte für einen Augenblick herkommen?«
    Aus dem Zimmer trat eine Frau mit Jamies zartem Körperbau, die jedoch härter und sportlicher wirkte. Ihre gebräunte Haut und die ausgeblichenen Spitzen ihrer brauen Haare verrieten Frank, daß sie sich gern im Freien aufhielt. Er schätzte sie auf Anfang fünfzig. Ihre sanften blauen Augen, unter denen nun dunkle, verletzliche Schatten lagen, musterten zunächst Franks Gesicht, dann das seines Partners. . »Meine Mutter, Valerie MacBride. Mom, das sind die Detektive s, die... Sie sind für den Fall zuständig«,
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