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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache
Autoren: Jim C. Hines
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Palast eingedrungen. Sie hätte mich umgebracht, wenn Talia mir nicht zu Hilfe gekommen wäre.«
    »Man kennt sie als die Lady von der Roten Kappe«, ergänzte Talia. »Nachdem es ihr nicht gelungen ist, Beatrice zu töten, hat es jetzt den Anschein, als sei sie hinter dir her.«
    Danielle sah sie ungläubig an. »Willst du mir etwa erzählen, Rotkäppchen will mich umbringen?«
    »Wollte Aschenputtel von Dornröschen wissen«, fügte Schnee mit einem Lächeln hinzu. Sie nahm den Zeh aus dem Kästchen. »Interessante Köderwahl. Ein sauberer Schnitt, alles, was recht ist. Schaut euch den Knochen an, wo -«
    »Das möchte ich lieber nicht«, sagte Danielle.
    Talia schob einen Ärmel zurück und enthüllte eine blasse Narbe, die quer über ihren Unterarm verlief. »Die hat Roudette mir verpasst, als sie letztes Mal hier war. Sie ist stärker, als sie aussieht. Schneller auch. Manche sagen, sie ist genauso wild wie der Wolf aus ihrer Geschichte.«
    Danielle hätte gern gelacht, aber sie wusste, dass Talia eine unbedeutende Bedrohung nicht so ernst genommen hätte. »Wie viel von ihrer Geschichte ist wahr? Es kamen darin doch ein Wolf und auch ein Jäger vor.«
    »Das weiß niemand.« Trittibar wirkte düsterer, als Danielle ihn je erlebt hatte. »Jetzt ist Roudette die Jägerin.«
    Danielle sank neben der Königin auf die Bank. »Wieso sollte sie mich umbringen wollen?«
    »Eine bessere Frage ist: Wer hat sie gedungen, um dich umzubringen?«, entgegnete Talia. »Roudette ist nicht billig, aber wenn der Preis stimmt, ermordet sie jede Zielperson, die du ihr nennst. König oder Neugeborenes, es macht keinen Unterschied.«
    Trittibar zupfte an den Zöpfen seines Barts. »Als sie versuchte, Eure Königin umzubringen, trug sie eine von Elfen geschmiedete Klinge bei sich, weil sie hoffte, den Mord meinem Volk in die Schuhe schieben zu können. Hätte sie Erfolg gehabt, so hätte das das Ende für den Vertrag bedeuten und den Krieg zwischen unseren Völkern wieder ausbrechen lassen können.«
    »Sie scheint Elfenziele zu bevorzugen«, ergänzte Talia, »Elfen und ihre menschlichen Verbündeten.«
    »Verbündete wie uns.« Danielle fühlte sich sonderbar ruhig, wie eine Schauspielerin, die eine Rolle spielt. Nichts hiervon kam ihr real vor. Wer um alles in der Welt konnte sie so sehr hassen, dass er eine Attentäterin bezahlte, um sie tot zu sehen? Bei Charlotte und Stacia war es etwas anderes gewesen: Ihr Hass war etwas Persönliches gewesen. Roudette hingegen war eine Fremde. »Bist du sicher, dass es eine Falle ist? Immerhin haben wir Rumpelstilzchen ja gefangen - vielleicht ist das ihre verschrobene Art, uns zu danken.«
    »Sie hat dir einen Zeh geschickt«, sagte Schnee. »Das gehört nicht zu den Sachen, die man seiner neuen besten Freundin schenkt. Außer vielleicht unter Goblins. Ich habe gehört, sie bereiten die Zehen ihrer Feinde als kleine Happen zu, indem sie das Fleisch räuchern und -«
    »Roudette tut keine Gefallen«, sagte Talia. »Sie hat vor, dich herauszulocken und zu töten.«
    Die ausdruckslose Gewissheit in Talias Worten beseitigte den letzten Zweifel. »Warum schleicht sie sich dann nicht in mein Zimmer und schneidet mir im Schlaf die Kehle durch?«
    Schnee strahlte. »Roudette kann sich dem Palast nicht auf weniger als hundert Schritte nähern, ohne dass ich es erfahre. Talia hat in ihrem letzten Kampf mit gleicher Münze zurückgezahlt, sodass mehr als genug Blut für mich vorhanden war, die Abwehrzauber in den Mauern direkt auf Roudette abzustimmen. Sie wird kein zweites Mal hierherkommen. Du bist hier sicher.«
    »So was wie sicher gibt es nicht!«, widersprach Talia. »Schnee hat aber recht: Jeder drittklassige Wahrsager könnte Roudette erzählt haben, was passieren wird, falls sie versucht, in den Palast einzudringen.«
    »Warum macht sie sich dann die Mühe mit Charlotte?«, fragte Danielle. »Es war für Roudette kein Problem, Rumpelstilzchen auf der Straße aus dem Hinterhalt zu überfallen; wieso wartet sie nicht einfach, bis ich das nächste Mal den Palast verlasse, und macht dasselbe mit mir?«
    »Du wärst besser bewacht«, sagte Schnee. »Vielleicht hat Roudette auch ein Zeitlimit. Und falls sie dafür bezahlt wurde, dafür zu sorgen, dass du auf eine bestimmte Art und Weise stirbst, dann bleibt ihr möglicherweise keine andere Wahl, als dich herauszulocken.«
    Talia wandte sich an Schnee. »Benutze den Zeh, um Charlotte aufzuspüren! Wenn du Glück hast, erhaschst du auch einen Blick auf
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