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Rotglut

Rotglut

Titel: Rotglut
Autoren: Liliane u Rist Biggi Skalecki
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loswerden. Sie weiß Bescheid und wird bestimmt schon vermisst.« ›Lieber Elvira als ich‹, dachte sie.
    Sie erreichten den Wald in Etelsen.
    »Los, fahr hier links.«
    Ein schmaler Waldweg führte von der geteerten Landstraße ab. Nach etwa 300 Metern gabelte sich der Weg.
    »Rechts.«
    Nach einem halben Kilometer erreichten sie einen kleinen Waldparkplatz. »Park die Karre hier und steig aus.«
    Irene befolgte Hajos Anweisungen. Unschlüssig blieb sie neben dem Wagen stehen. Weglaufen würde auch nichts nützen, Hajo würde sie eiskalt erschießen.
    Teschen kam um den Audi herum und herrschte sie an: »Los, weck sie auf!«
    Irene öffnete die hintere linke Tür zum Fahrzeugfond und rüttelte Elvira an der Schulter, bis diese stöhnend zu sich kam. Sie hielt sich den Kopf.
    »Mach schon, hilf ihr aus dem Auto, und dann trabt ihr schön vor mir her«, befahl Teschen.
    Irene zog Elvira vom Rücksitz und stützte sie, da diese nur sehr unsicher auf die Beine kam. Dann marschierten sie los.

    *

    Hölzle fuhr, als ob der Teufel hinter ihm her wäre. Jetzt zählte jede Minute. Dahnken hatte bei den Verdener Kollegen gleich noch eine Hundestaffel angefordert, die sie möglicherweise brauchen würden. Wie groß der Forst in Etelsen war, wusste keiner von ihnen.
    »Fahr in Achim-Ost raus«, meinte Harry, der hinten saß und sich zwischen die beiden Vordersitze gelehnt hatte. Hölzle nahm dies missbilligend zur Kenntnis, jedoch ohne einen Kommentar darüber abzulassen, dass sich sein Kollege nicht angegurtet hatte.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie den Wald.
    »Und jetzt?«, fragte Peter. »Ich kenn mich hier nicht aus.«
    »Ich auch nicht. Wann kommen die Hunde?« Harry schaute durch die Scheibe und versuchte, irgendetwas zu erkennen.
    »Ich funk die Hundeführer mal an.« Peter zückte sein Funkgerät.
    »Wir brauchen noch etwa eine Viertelstunde«, krächzte es aus dem Lautsprecher.
    »So lange können wir hier nicht auf die warten.« Hölzle erspähte im Licht der Scheinwerfer einen Waldweg. »Ich fahr jetzt da rein«, entschied er und bog ab.
    Als sie an die Gabelung kamen, hielt Hölzle den Wagen an. »Rechts oder links?«
    »Ich steig mal aus«, sagte Harry und öffnete die Tür.
    »Machst du jetzt einen auf Lederstrumpf oder was?«, frotzelte Peter.
    Harry Schipper zuckte leicht beleidigt mit den Schultern. »Ich war als Junge bei den Pfadfindern, und man kann bestimmt erkennen, ob hier vor Kurzem ein Auto durchkam.«
    Nach wenigen Augenblicken kam er zurück, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. »Also, ich bin vielleicht kein Indianer, zugegeben, aber hier sind frische Reifenspuren und abgebrochene kleine Äste. Fahr hier rechts, Heiner.« Schipper schwang sich auf die Rückbank und Hölzle fuhr los.
    »Respekt, Häuptling Harry«, lobte er seinen Kollegen.
    Hölzle fuhr langsam, auch wenn die Zeit drängte, doch der Weg war in einem erbärmlichen Zustand. Plötzlich wurde etwas von ihrem Scheinwerferlicht erfasst, spiegelndes Metall. Ein Wagen. Hölzle stoppte und schaltete den Motor ab.
    Die drei Kriminalbeamten stiegen aus, die Hände an den Waffen. Vorsichtig näherten sie sich dem abgestellten Auto. Die hintere linke Tür war geöffnet. Die Männer schlichen um das Auto.
    »Das ist der Audi, der mich beinahe umgefahren hat«, stellte Hölzle leise fest.
    Doch weit und breit war niemand zu sehen.
    »Am besten, wir teilen uns auf«, schlug Peter vor. »Von diesem Parkplatz führen vier Wanderwege ab. Schaut, hier, die Hinweise: zwei Wander- und zwei Forstwege. Ich geh nach rechts.«
    Harry und Hölzle nickten und entschieden sich für zwei der übrig bleibenden Wege. Bevor Hölzle allerdings losmarschierte, zerstach er mit einem Schweizer Taschenmesser, das er immer an seinem Haustürschlüsselbund trug, noch alle vier Reifen des schwarzen Audi. Sie konnten es sich nicht leisten, einen von ihnen am Auto zurückzulassen, sie waren so oder so schon zu wenige, um alle Wege abzugehen.
    ›Hoffentlich send die net den andra Weg ganga‹, schickte Hölzle stumm ein Gebet nach oben, als er den letzten Reifen zerstochen hatte und die Luft zischend entwich.

    *

    Irene Stolze roch ihren eigenen Angstschweiß. Immer weiter waren sie in den Wald hineingegangen, Hajo mit der Waffe hinter ihr und Elvira. Irene hatte noch einmal versucht, ihren ehemaligen Mittäter davon zu überzeugen, dass sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde und er seiner eigenen Wege gehen könnte. Auf Elvira konnte sie keine Rücksicht nehmen,
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