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Roter Drache

Roter Drache

Titel: Roter Drache
Autoren: Thomas Harris
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verstehen, wenn ich diesbezüglich etwas mißtrauisch geworden bin. Außerdem wurden die Leichen erst heute früh ein Uhr freigegeben, Mr. Price, und die Bestattung soll um siebzehn Uhr stattfinden. Die Sache duldet nicht mehr den geringsten Aufschub.«
    »Es wird nicht lange dauern«, beruhigte ihn Price. »Ich brauchte allerdings einen halbwegs intelligenten Assistenten, falls Sie einen solchen haben. Haben Sie die Leichen schon angefaßt, Mr. Lombard?«
    »Nein.«

    »Dann finden Sie bitte heraus, wer das getan hat. Ich brauche die Fingerabdrücke der betreffenden Personen.«

    Die morgendliche Besprechung der Beamten, die den Fall Leeds bearbeiteten, drehte sich überwiegend um Zähne.
    Der Leiter der Mordkommission von Atlanta, R. J. (Buddy) Springfield, ein untersetzter Mann in Hemdsärmeln, stand mit Dr. Dominic Princi am Eingang, als die dreiundzwanzig Kriminalbeamten den Raum betraten.
    »Also los, Jungs, alle mal schön gegrinst«, forderte Springfield seine Männer auf. »Zeigt Dr. Princi eure Zähnchen. So ist es brav - daß auch alle zu sehen sind. Hören Sie mal, Sparks, soll das Ihre Zunge sein, oder sind Sie gerade dabei, ein Eichhörnchen zu verschlucken? Rührt euch.«
    An das Schwarze Brett des Bereitschaftsraums war die Vorderansicht eines menschlichen Gebisses geheftet. Während die anderen Beamten sich hinter ihren Schulbänken niederließen, nahmen Graham und Crawford im hinteren Teil des Raums Platz.
    Neben ihnen saßen der Kommissar für öffentliche Sicherheit, Gilbert Lewis, und sein Pressesprecher. Lewis wurde in einer Stunde in einer Pressekonferenz erwartet.
    Springfield ergriff das Wort.
»Also gut, Leute, kommen wir gleich zur Sache. Wie Sie nach dem morgendlichen Studium der eingehenden Berichte bereits alle selbst gesehen haben werden, haben wir null Fortschritte gemacht. Die Befragung der Anwohner wird auf einen Umkreis von vier zusätzlichen Häuserblocks um den Tatort ausgedehnt. Bei R & I haben sie uns zwei ihrer Angestellten zur Verfügung gestellt, um Flugreservierungen und Mietwagenbuchungen in Birmingham und Atlanta zu vergleichen.
Auch die für die Überprüfung von Hotels und Flughäfen zuständigen Leute werden wie gehabt weitermachen. Jawohl, weitermachen. Knöpfen Sie sich jedes Zimmermädchen und jeden Hoteldiener vor sowie das Personal an der Rezeption. Der Täter muß sich irgendwo von dem Blut gesäubert haben, und vielleicht hat er dabei Spuren hinterlassen. Falls Sie auf jemanden stoßen, dem diesbezüglich etwas aufgefallen ist, sorgen Sie dafür, daß der Gast, der das betreffende Zimmer gerade bewohnt, sofort ein anderes bekommt, und dann lassen Sie das Zimmer absperren. Außerdem setzen Sie sich unverzüglich mit der Wäscherei in Verbindung. Ist das klar? Außerdem haben wir Ihnen diesmal zur Abwechslung mal was vorzuzeigen. Dr. Princi?«
Dr. Dominic Princi, Chef der gerichtsmedizinischen Untersuchungsstelle von Fulton County, trat vor und postierte sich unter der Darstellung des Gebisses. Er hielt einen Gebißabdruck aus Gips hoch.
»Meine Herren, so sehen die Zähne des Täters aus. Anhand von Beißspuren, die wir an Mrs. Leeds entdeckt haben, sowie anhand eines Stücks Käse im Kühlschrank der Leeds’, von dem der Täter ein Stück abgebissen hat, konnte das Smithsonian Institute in Washington das Gebiß des Mörders rekonstruieren.«
Princi deutet erst auf den Gipsabdruck in seiner Hand und dann auf die vergrößerte Darstellung des Gebisses. »Wie Sie sehen, hat der Täter leicht schiefe seitliche Schneidezähne. Hier und hier. Sie stehen nicht in einer Reihe. Außerdem ist von einem inneren Schneidezahn eine Ecke abgebrochen. Der Schneidezahn daneben weist eine Einkerbung auf, ähnlich einer sogenannten ›Schneiderkerbe‹ - eine Abnutzungserscheinung, die vom häufigen Durchbeißen von Faden herrührt.«
»Dieser sägezähnige Hundesohn«, knurrte jemand.
»Woher wissen Sie, daß der Mörder von dem Stück Käse abgebissen hat, Doc?« wollte ein großgewachsener Kriminalbeamter in der vordersten Reihe wissen.
Princi ließ sich zwar nicht gerne ›Doc‹ nennen, schaute diesmal aber darüber hinweg. »Speichelspuren auf dem Käse und von den Bißwunden paßten zu seiner Blutgruppe, während die Zähne der Opfer nicht mit der Blutgruppe übereinstimmten.«
»Wunderbar, Herr Doktor«, schaltete sich Springfield wieder ein. »Wir werden Abbildungen von dem Gebiß ausgeben, damit sie unsere Leute herumzeigen können.«
»Was halten Sie davon, sie an die
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