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Rote Sonne - heisse Kuesse

Rote Sonne - heisse Kuesse

Titel: Rote Sonne - heisse Kuesse
Autoren: Emma Darcy
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eine Sekunde daran und fühlte sich zusehends verunsichert. Warum ließ er sich nur auf dieses Geplänkel mit ihr ein?
    „Ich bin auf Entdeckerreise.“
    Diese launische Bemerkung provozierte sie zu der Frage: „Woher kommen Sie?“
    „Aus Italien.“
    Sie betrachtete sein Gesicht: glatte, olivfarbene Haut, die römische Nase und der sinnliche Mund – der Inbegriff des Latin Lovers. Es überraschte sie nicht, dass er Italiener war. Als sie damit begann, seine Züge zu skizzieren, bemerkte sie: „Wenn Sie an Venedig interessiert sind, wären Sie besser gleich dorthin gefahren.“
    „Ich kenne Venedig sehr gut. Mein Anliegen ist sehr viel persönlicher.“
    „Wollen Sie sich selbst finden?“, gab sie ihm flapsig zurück.
    Er lachte. Das machte sein Gesicht noch anziehender. Jenny wettete insgeheim, dass er ein Frauenheld war. Sie wünschte sich, mehr von diesem Charakterzug in seinem Porträt unterzubringen, aber der strahlende Ausdruck war verschwunden, noch bevor sie ihn skizzieren konnte. Das Funkeln seiner Augen wich einem ernsten, entschlossenen Blick – einem Blick, der sie mitten ins Herz traf, als wolle er alle Verteidigungsmechanismen durchdringen, die sie als Mauer zwischen ihnen beiden errichten konnte.
    „Ich wollte Sie finden, Isabella.“
    Der selbstverständliche Ton, mit dem er den Namen ihrer Freundin aussprach, schockierte Jenny. Sie starrte ihn an. Wie war es möglich, dass er Bescheid wusste? Sie signierte ihre Porträts weder mit Bella noch mit Isabella . Blitzschnell fasste sie in Gedanken noch einmal die Einzelheiten dieser seltsamen Begegnung zusammen: die Tatsache, dass er nicht zu ihrer normalen Kundschaft passte, seine viel zu präzise Beobachtung, seine Neugier, die persönlichen Fragen. Plötzlich bekam sie es mit der Angst. Würde man sie als Betrügerin entlarven?
    Nein!
    Er glaubte, sie wäre Bella. Das bedeutete, er hatte ihre Freundin nicht gekannt. Wahrscheinlich hatte er den Namen von einem der Budenbesitzer erfahren, die sie als Isabella Rossini kannten. War das Ganze nur ein Vorwand, um sie zu verführen? Aber warum sollte er?
    „Ich muss doch sehr bitten“, sagte sie mit aller Würde, die sie aufbringen konnte. Sie verabscheute die Idee, dass er Informationen über sie eingeholt und sich dadurch irgendeinen dummen Vorteil verschafft hatte.
    Er machte eine entschuldigende Geste. „Bitte verzeihen Sie mir, dass ich das nicht gleich gesagt habe. Durch die Entfremdung in unserer Familie ist dieses Treffen nicht ganz einfach, und ich wollte es locker angehen. Mein Name ist Dante Rossini. Als einer Ihrer Cousins bin ich gekommen, um Sie nach Italien zu einem Wiedersehen mit einigen Ihrer Verwandten einzuladen.“
    Diese Nachricht brachte sie völlig aus der Fassung. Bella hatte ihr gesagt, sie besäße keine Familie mehr. Sie hatte nie über irgendwelche italienischen Verwandten gesprochen. Aber wenn die Familienmitglieder einander entfremdet waren, kannte sie sie vielleicht gar nicht und hatte wirklich geglaubt, sie wäre eine Waise, nachdem ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Andererseits – sagte dieser Mann überhaupt die Wahrheit? Selbst wenn, wie hätte Bella darauf reagiert? In all den Jahren hatte sie nie etwas von jemandem aus Italien gehört. Warum machten sie sich jetzt die Mühe?
    Angst löste den Adrenalinstoß aus, der sie aufspringen ließ. Angst ließ sie die Worte wählen, die spontan aus ihr hervorbrachen: „Verschwinden Sie!“
    Dieser Befehl riss ihr Gegenüber aus seiner Pose entspannter Zuversicht.
    Jenny wartete seine Reaktion gar nicht erst ab. Sie schleuderte die Kohle zu Boden, nahm das halb fertige Porträt von der Staffelei, zerknüllte das Blatt und warf es in den Papierkorb. Auf diese nachdrückliche Art unterstrich sie, dass das Treffen für sie beendet war.
    „Ich weiß nicht, was Sie wollen, aber ich möchte nichts damit zu tun haben. Verschwinden Sie einfach!“, wiederholte sie. Sie durchbohrte ihn mit einem Blick voll grimmiger Abwehr. Schließlich erhob er sich von seinem Stuhl. Plötzlich sah sie in ihm nur noch einen gefährlichen Gegner.
    „Das kann ich nicht“, erklärte er ruhig.
    „Oh doch, das können Sie!“ Völlig aufgebracht suchte sie nach Argumenten, die ihre Aussagen untermauerten. „Wenn Sie nicht gehen, wende ich mich an das Forum-Management und melde, dass Sie mich belästigen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie werden nichts gegen mich unternehmen, Isabella.“
    „Oh doch, das werden
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