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Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben

Titel: Rosen und das Leben nach dem Tod u Rosen und zwei Leben
Autoren: Isadorra Ewans
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fand Russel im Garten, wo er einige Rosenstöcke beschnitt. Er hatte sich hierher zurückgezogen, damit er sich sammeln konnte. Damit er die Dinge verstehen konnte. Wenn es das nicht war, was dann? Und wenn ich ehrlich war, hätte ich es so getan, wenn ich die Möglichkeit und vor allem die Zeit dazu gehabt hätte. „Die Sorte ist wirklich sehr schön“, sagte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. In der gleichen Bewegung zeigte ich ihm die Untersuchungsergebnisse des damaligen Vorfalls. Er las und wurde blass. Seine Hände krampften sich um das Stück Papier. „Das wusste ich nicht“, sagte er leise und ich sah ihn erstaunt an. „Die Dame, die damals auf der Convention den Unfall verursachte, hieß anders. Ich wäre nie …“
    „Wie war der Name?“
    „Tightrope.“ Immer wieder sah er auf den Bericht. „Außerdem trug sie eine Maske und ihre Haare … die waren auch irgendwie anders.“ In seinem Gesicht spiegelte sich das Entsetzen wider, das ich selbst fühlte. „Ich … ich habe in der Vernehmung nichts gegen Amber gesagt, weil ich sie damals noch gar nicht kannte.“ Er ließ die Schultern hängen, sein Blick ging ins Leere und gerade noch rechtzeitig, bemerkte ich, wie er sich umdrehen wollte, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Behutsam legte ich ihm die Hand auf den Arm. „Du kümmerst dich weiter um die Rosen. Das hier … ist jetzt meine Aufgabe.“
    Russel sah mich prüfend an, dachte nach und nickte. „Gut … ich geh dem Weib besser aus dem Weg.“ Ich küsste ihn auf die Wange und ging zurück ins Haus, in dem mich helle Aufregung erwartete.
    Zachery Lyall kam mir entgegen und er wirkte besorgt. „Haben Sie Samantha gesehen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Vielleicht in Ihrem Zimmer?“
    „Da war ich schon … auch in den Spielzimmern. In ihren Fitnessstudios ist sie auch nicht, die habe ich vorhin abtelefoniert …“
    Ich stöhnte auf. Musste man das Volk in diesem Haus wirklich an die Leine legen? Wir hatten doch gerade erst eine vermisste Person wiederbekommen. Hätte Samantha nicht damit warten können, bis der Fall abgeschlossen war? „Ich sage den Kollegen Bescheid, dann suchen wir gemeinsam.“ Lyall wirkte erleichtert. Wahrscheinlich war er davon ausgegangen, dass ich ihn in seiner Sorge nicht ernst nahm. Ehrlich gesagt war ich auch etwas skeptisch. Samantha machte bisher nicht den Eindruck, als müsse man auf sie aufpassen.
    Die Suchmannschaft schwärmte aus. Gleichzeitig ging eine Meldung über Funk an die umliegenden Stellen raus, die ihrerseits die Streifen informierten. Lyall schickte ich zu Russel in den Garten und ich ließ keinen Zweifel daran, dass ich beide festnehmen würde, wenn sie es auch nur wagten einen Zeh durch die Tür zu stecken. Lyall nickte und ging in den Garten. Innerhalb von Sekunden standen dort zwei erwachsene Männer, die für gewöhnlich mit ihrer Dominanz spielten. In diesem Augenblick machten sie jedoch einen eher kläglichen Eindruck. „Männer“, stieß ich leise lachend aus und machte mich auf die Suche nach Samantha. In der oberen Etage begegnete ich einigen Kollegen, die mich ihrerseits ratlos ansahen und mit den Achseln zuckten, weil sie nicht fündig wurden. „Kindergarten“, sagte einer im Vorbeigehen und irgendwie wollte ich ihm beipflichten, als ich vor der Treppe stehenblieb, die in den Turnsaal nach oben führte. „Hat da schon …“ Ich brach mitten im Satz ab; es war niemand mehr da, den ich hätte fragen können.
    Also stieg ich die Treppe hinauf. Es war ein bizarres Gefühl, die ausgetretenen Stufen hinaufzugehen. Außerdem meldete sich mein Hintern. Konditionierung nannte man das wohl. Als ich das letzte Mal vollkommen unbedarft hier hinaufgestiegen war, hatte ich eine Lektion von einem der Männer, die nun mit hängenden Schultern herumliefen, erhalten, die sich gewaschen hatte. Wie sehr sich diese Nacht und sein jetziges Verhalten widersprachen, machte mich nachdenklich. Es widersprach sich. Oder nicht? Über diese Gedanken erreichte ich das obere Ende der Treppe. Die Tür zum Turnraum war nur angelehnt, obwohl in diesem Haus wirklich jede Tür verschlossen war. Genau das, machte mich stutzig.
    Und da hing sie. Mitten im Raum. An der Decke befestigt wie ein toter Fisch im Netz. Samantha. Ich stürzte auf sie zu, rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn um sie herum und versuchte mir ein genaueres Bild zu machen. Ihr nackter Körper trug ein kunstvolles Bondage, geschmückt mit einer Rose. Ihr Körper machte mir
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