Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Gold Band 15

Romana Gold Band 15

Titel: Romana Gold Band 15
Autoren: Diana Hamilton , Emma Richmond , Mary Lyons
Vom Netzwerk:
Recht und meine Pflicht.“
    Sie verstand die Drohung, spürte den Stich, der ihr ins Mark fuhr, den eisernen Griff, der sich um ihre Kehle legte.
    Wie hatte sie je glauben können, diese Augen seien warm? Sie waren kalt, hart wie Stahl. Aber das sich windende Kind in ihren Armen gab ihr Kraft. Sie hob das Kinn. „Wollen Sie etwa sagen, nach all dieser Zeit hat Johnnys Vater sich dazu entschlossen, seinen Sohn anzuerkennen?“ Sie musste eindeutig klarstellen, dass der Vater, der sich bis jetzt nicht um das Kind gekümmert hatte, keine Ansprüche stellen konnte. Nicht jetzt, in diesem heiklen Stadium der Adoption. „Nachdem er Johnnys Existenz ignoriert hat? Er wusste bereits vor einem Jahr, dass er Vater werden würde. Sein verspätetes Interesse ist weder erwünscht noch nötig. Und warum ist er nicht selbst gekommen?“ Ihre Augen funkelten. „Etwa zu feige? Müssen Sie für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen?“
    Für einen Augenblick sah er aus, als sei er zu Eis erstarrt, dann bewegten sich seine Lippen kaum merklich. „Francisco es muerto.“
    Sie brauchte keine Übersetzung. Das Wort ‚tot‘ hallte in ihren Ohren wider. In seinem Schmerz hatte er Zuflucht zu seiner eigenen Sprache genommen. Sie biss sich auf die Lippe. „Das tut mir leid. Das wusste ich nicht.“
    „Woher auch?“
    Für einen kurzen Augenblick trafen sich die Augenpaare mit einem Ausdruck von Mitgefühl und Verständnis. Cathy fühlte etwas, das stärker war als reine Anteilnahme. Aber sie wusste, was für einem Irrtum sie aufgesessen war, als er sofort wieder die breiten Schultern reckte und Distanz wahrte. „Als Juans Mutter haben Sie natürlich gewisse Rechte. Aber das zerstört nicht jene, die ich habe. Da Francisco die Vaterschaft nicht mehr anerkennen kann, werde ich im Namen der Familie seinen Sohn anerkennen. Er ist von unserem Blut. Und außerdem“, seine Augen verengten sich, „ist er mein Erbe. Aber jetzt“, seine Stimme wurde freundlicher, und er hielt die Hände ausgestreckt, „wird er langsam ungeduldig. Machen Sie ihm sein Essen, ich werde ihn halten. Sorgen Sie sich nicht – ich werde ihn nicht entführen. Sie können mich ja im Auge behalten, wenn Sie mir nicht vertrauen.“
    Darauf musste sie sich wohl oder übel einlassen. Aber wie sollte sie ihm vertrauen, wenn sie nicht wusste, was er vorhatte? Er wollte Johnny in die Campuzano-Familie aufnehmen, so viel war deutlich geworden. Aber in welchem Maß? Mit zittrigen Händen rührte sie den Brei an. Sie dankte ihrem Instinkt, dass sie die Wahrheit verschwiegen hatte. Wenn er wüsste, dass Johnnys leibliche Mutter ihn abgegeben hatte … Cathy knirschte mit den Zähnen, als sie daran zurückdachte.
    „Wenn dich das so rührt, dann nimm du ihn doch. Adoptiere ihn oder irgendwas, meinen Segen hast du“, hatte Cordy gesagt, sobald klar geworden war, dass Francisco Campuzano nicht vorhatte, seinen Sohn anzuerkennen. Für Cordy war das Kind die Eintrittskarte gewesen, die zu Prestige und Heirat in eine reiche Familie führen sollte. Als es sich abzeichnete, dass dies offensichtlich nicht passieren würde, wollte sie nichts mehr von dem Kind wissen.
    Der Spanier glaubte offensichtlich, dass sie als angebliche Mutter einen größeren Anspruch auf das Kind hatte. Und das musste er auch weiterhin glauben – bis die Adoption endgültig geregelt war.
    Aus dem Wohnzimmer kam fröhliches Gequietsche. Cathy traute ihren Augen nicht, als sie mit der Flasche zurückkam. Javier Campuzano hatte den maßgeschneiderten Mantel achtlos über eine Stuhllehne geworfen und wippte das kräftige Baby auf den Knien.
    So entspannt, wie er war, hätte sie ihn äußerst attraktiv finden können, gestand sie sich verwirrt ein. Und so etwas hatte sie sich lange nicht mehr eingestanden – seit Donald.
    Aber ihr wurde auch klar, dass es dumm war, solche Gedanken zu haben, denn als er sie bemerkte, stand er elegant mit dem Kind auf, und das Lächeln war verschwunden. „Die Einleitung ist also nun vorbei, Señorita. Ich schlage vor, ich lege meine Karten offen auf den Tisch.“
    Sie schluckte die Bemerkung hinunter, dass er besser verschwinden solle, und nahm wortlos das Baby entgegen. Sie setzte sich in den Sessel und begann, Johnny zu füttern. Solange Javier Campuzano glaubte, dass sie Johnnys Mutter war, brauchte sie keinem Wort zuzustimmen.
    Er nahm sich Zeit, um sich wieder hinzusetzen, dann starrte er sie durchdringend an. „Nachdem ich Sie gesehen habe, Juan gesehen habe, kann ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher