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Romana Gold Band 11

Romana Gold Band 11

Titel: Romana Gold Band 11
Autoren: CATHERINE O'CONNOR Helena Dawson Anne Mather
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„Wolltest du mich sprechen?“
    Colin zuckte die Schultern. „Nicht direkt“, sagte er und fuhr sich mit der Hand durch sein lichter werdendes Haar. „Ich wollte nur mal auf dem Weg nach Dalbaig vorbeischauen.“
    Brian hörte seinem Bruder nur mit halbem Ohr zu. In Gedanken war er ganz woanders. So beschäftigte ihn die Frage nach den Gründen, warum er an diesem Morgen zur Hütte der Jacobson gefahren war. Er hatte das nicht geplant. Als er am Fenster vorbeigegangen war und Isabel Jacobson gesehen hatte, war seine Reaktion ganz instinktiv gewesen.
    Colin räusperte sich. „Clare sagte, du hast Websters neue Sprechstundenhilfe gestern abgeholt.“
    Brian nahm Colins Worte wahr und schaute seinen Bruder ziemlich grimmig an. „Was?“
    „Ich sagte, dass Clare mir erzählte, du hättest die neue Sprechstundenhilfe ihres Vaters gestern mitgenommen“, umschrieb Colin verlegen. „Ein bisschen komisch, oder? Mutter meint, du hättest sie in Verlegenheit gebracht.“
    Brian sah seinen Bruder ungehalten an, ging dann um den Schreibtisch herum und setzte sich dann auf den verschlissenen Ledersessel. „Unsere Mutter ist verrückt“, stellte er fest. „Soweit ich weiß, ist Clare mit Mrs Jacobson zur Schule gegangen. Sie ist also keine Fremde. Oder hat Clare vielleicht ihre Herkunft vergessen?“
    „Natürlich nicht.“
    Colin errötete und drehte sich erleichtert um, als ein Geräusch an der Tür zu hören war. Cummins, der seit über vierzig Jahren auf Invercaldy Castle Dienst tat, kam mit Kaffee und Porzellantassen herein. „Auf den Schreibtisch, Mylord?“, fragte er, fast ohne Colin zu beachten, und Brian nickte.
    „Danke“, sagte er, als der alte Mann das Tablett abstellte. „Wir bedienen uns selbst.“
    „Ja, Mylord.“
    Cummins neigte ehrerbietig den Kopf und verließ dann ziemlich steif den Raum.
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, explodierte Colin. „Dieser Bursche!“, rief er. „Wenn er nicht kurz vor der Pensionierung wäre, würde ich auf seiner Entlassung bestehen, Brian. Er benimmt sich kaum höflich, und wenn ich ihn um etwas bitte, vergisst er es ständig.“
    „Er ist alt“, bemerkte Brian ruhig, ohne Anstalten zu machen, den Kaffee einzuschenken. „Und ihm gefällt Clares Verhalten auch nicht. Oder hast du das vergessen?“
    Colin atmete hörbar aus. „Der Mann ist ein Bediensteter, Brian!“
    „Er ist ein Angestellter“, korrigierte ihn sein Bruder. „Und er verdient etwas Rücksichtnahme. Besonders um halb eins morgens.“
    „Clare wollte nur einen Kakao.“
    „Den hätte sie sich selbst machen können.“
    „Ich bezweifle, dass Mrs Fielding es begrüßt hätte, wenn jemand aus der Familie in ihre Küche gegangen wäre.“ Colin schnalzte mit der Zunge. „Sie hat ihn ja nicht aus dem Bett geholt. Soweit ich mich erinnere, spielte er an dem Abend mit Lucas Karten.“
    Brian betrachtete ihn kühl. „Es war sein freier Abend.“
    „Oh, gewiss.“ Colin trat an den Schreibtisch und goss in eine der Tassen Milch. „Der Mann ist ein Tugendheld, und Clare ist ein Snob!“ Er füllte die Tasse und gab braunen Zucker hinzu. „Aber sie versucht nur, die Familienehre zu bewahren. Wir sind hier eine Institution, Brian. Wir sind es uns schuldig, eine gewisse … Schicklichkeit zu bewahren.“
    Brian verzog die Lippen. „Du meinst Exklusivität?“
    Colin blickte von seinem Kaffee auf. „Was ist falsch daran?“
    Brian zuckte die Schultern. „Wenn du es nicht weißt, kann ich es dir nicht sagen.“
    Colin rümpfte die Nase. „Du lenkst nur von deinen eigenen Unzulänglichkeiten ab. Schön, vielleicht ist Clare ein bisschen eitel … zuweilen, aber in dem Fall hat sie recht.“
    „Ach, ja?“ Brian stand auf und ging durchs Zimmer zu dem Tablett, auf dem ein paar Flaschen standen. Er nahm eine Flasche Malt Whisky und schenkte sich etwas davon in ein Glas. „Schön. Deine Einwände wurden registriert.“
    „Aber du wirst nichts unternehmen, oder?“, rief Colin aus. „Musst du dich mit diesem Zeug vor Mittag ruinieren? Sag mal, Brian, versuchst du dich umzubringen?“
    Brian musterte ihn kalt. „Was interessiert dich das?“, entgegnete er. „Wäre ich nicht da, hättet du und Clare einen legitimen Anlass, als Herr und Dame des Hauses aufzutreten!“
    „Das zu sagen ist gemein.“
    Colin stellte seine Tasse klirrend ab. Brian empfand eine Spur von Bedauern, als er das betroffene Gesicht seines Bruders sah. Es war nicht fair, Colin als Prügelknaben zu
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