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Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott

Titel: Rolf Torring 121 - Der Rätsel-Gott
Autoren: Hans Warren
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sondern blieb bei Pongo, der als Schlussmann den Zug gegen Überfälle aus dem Hinterhalt schützte.  
      Am Rande des Waldgürtels erwarteten uns einige Chinesen. Zuerst dachten wir, El Wing mit seinen Leuten vor uns zu haben, bald aber stellte sich heraus, daß es Mitglieder der Sekte des ,grünen Käfers' waren, die Tuin Kolo durch Fan Ton hatte holen lassen. Rolf kümmerte sich jetzt gar nicht mehr um Tuin Kolo. Die Spannung in unseren eigenen Reihen nahm zu.  
      Da Fräulein Hunter bei uns war, konnten wir nicht allzu schnell gehen. Als wir die Lichtung vor der Klosterruine erreichten, hörten wir vor uns lautes Rufen und sahen gleich darauf El Wings Leute angerannt kommen. Sicher wäre es zu einem Handgemenge gekommen, wenn die Leute nicht völlig verängstigt gewesen wären. Sie wurden noch ängstlicher, als Rolf ihnen ein lautes „Halt!" entgegen donnerte.  
      El Wing war unmittelbar neben Rolf zu stehen gekommen und hatte meinen Freund gleich erkannt.  
      „Ich glaubte Sie noch in der Betäubung!" sagte El Wing scharf. „Sie haben uns angelogen! Nennen Sie die weiße Spukgestalt den ,Rätselgott" ?"  
      „Haben Sie sich erschreckt?" lächelte Rolf. „Das tut mir leid. Ich könnte Sie und Ihre Leute jetzt gefangen nehmen lassen, wenn ich Gewalt mit Gewalt vergelten wollte. Aber es geht hier um eine gute Sache. Deshalb drücke ich beide Augen zu. Sie sind der Führer der kleinen Gemeinde in Jün-Nan, die die weiße Göttin verehrte. Hier steht Ihre weiße Göttin. Sie ist zu dem Zwecke mitgekommen, um Ihnen den richtigen Glauben zu erklären.  
      Tuin Kolo hier neben mir sucht mit seiner Gemeinde wie Sie den ,Rätselgott'. Beide sind Sie Gottsucher. Ich werde Sie jetzt zu dem gesuchten Gott führen. Beide müssen Sie mir, da Sie das gleiche gute Ziel verfolgen, versprechen, keine Feindseligkeiten aufkommen zu lassen, Tuin Kolo und El Wing. Ich habe dem Hüter des ,Rätselgottes' versprochen, nur meinen Freunden von der Existenz der Gottheit zu erzählen. Ich gehe zunächst allein zu ihm und werde ihn um die Erlaubnis bitten, daß ich meine Freunde zu der Gottheit führen darf. Schließen Sie Frieden, wenigstens vorläufig!"  
      El Wing war einverstanden. Auch Tuin Kolo konnte sich jetzt nicht länger sträuben. Beide gaben Rolf durch Handschlag auch im Namen ihrer Anhänger das erbetene Versprechen.  
      Rolf verließ uns, nachdem er uns gebeten hatte, hier auf ihn zu warten.  
      Lange blieb mein Freund fort, eine Stunde, anderthalb Stunden, fast zwei Stunden. Die Gottsucher hatten sich auf den Boden der Lichtung niedergelassen und schwiegen. Ich unterhielt mich leise mit Professor Kennt über die Herkunft des ,Rätselgottes".  
      „Jetzt weiß ich," meinte Kennt plötzlich, „um was für eine Figur es sich handelt. Vielleicht war es eine Fügung des Schicksals, daß die Figur nach China gekommen ist."  
      In dem Augenblick machte uns Pongo auf die Rückkehr Rolfs aufmerksam. Er erklärte sofort, daß es ziemlich lange gedauert habe, bis sich der Hüter der Gottheit damit einverstanden erklärt hätte, so vielen Menschen gleichzeitig den Gott zu zeigen.  
      Wir könnten, fuhr Rolf fort, die Ruine einstweilen betreten, müßten in einem Raum aber noch warten, da Pongo noch einmal zu unserer Jacht eilen müßte, um etwas zu holen, das er dem Hüter der Gottheit versprochen habe.  
      Leise sprach Rolf darauf mit Pongo, der bald eilig im Dunkel der Nacht verschwand.  
      Rolf führte uns und die beiden um Tuin Kolo und El Wing gescharten Chinesenhaufen durch den Klosterhof und den ehemaligen Versammlungsraum der Mönche. Er ging zur hinteren Wand des Raumes, die jetzt eine Öffnung zeigte. Eine breite Treppe führte nach unten. Bald waren wir in dem Raum, in dem wir die Göttin geschaut hatten Wir waren jedoch von der anderen Seite eingetreten, wo wir vorher keinen Durchgang vermutet hatten.  
      In dem Nebenraum nahmen wir alle Platz. Da standen jetzt eine Anzahl alter Holzbänke, die Rolf wohl eigenhändig hierhin getragen haben mochte. Er winkte Fräulein Hunter und verließ mit ihr den Raum. Überall brannten antike Lampen, die zwar nur einen schwachen Schein verbreiteten, aber in die Umgebung paßten.  
      Wieviel Menschen waren denn nun eigentlich in der Klosterruine? Ich rechnete nach: El Wing mit acht Leuten. Tuin Kolo hatte zehn Brüder kommen lassen. Mit ihm waren das schon neunzehn. Fräulein Hunter, Rolf, Professor Kennt und ich, dazu der
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