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Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer

Titel: Rolf Torring 120 - Der grüne Käfer
Autoren: Hans Warren
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zu werden.  
      „Wenn Sie sich gestern gleich dazu entschlossen hätten, würden wir uns viele Aufregungen erspart haben," lächelte der alte Chinese.  
      Der Bund war sehr modern organisiert. Die „Satzungen", wenn man so sagen darf, waren schriftlich niedergelegt. Wir bekamen sie in die Hand gedrückt, um sie durchlesen zu können. Dann unterzeichneten wir die Mitgliedserklärungen. Wir verschrieben dem Bunde unsere Mitarbeit und unsere Hilfe.  
      „Nie aber werden wir etwas tun," bemerkte Kennt dazu, „was wir nicht mit unserem Gewissen vereinbaren können."  
      Tuin Kolo gab uns die Hand und verpflichtete uns als Brüder. Nach dem Mittagessen sollten wir im großen Saale den Brüdern als neue Mitglieder vorgestellt werden. Jeder von uns erhielt einen Ring mit dem Abzeichen des grünen Käfers. Unsere Ringe waren sogar aus Gold.  
      Tuin Kolo wollte uns nun das Geheimnis des ,grünen Käfers' erklären, aber Rolf winkte ab, da wir es selbst schon in der Nacht entdeckt hätten.  
      „Sie suchen den ,Rätselgott', Tuin Kolo," begann Rolf, „und glauben, daß er in dieser Gegend zu finden sein muß. Alle Mitglieder des Bundes arbeiten daran mit, jeder auf seine Art. Die einen schützen den Bund, indem sie Feinde des Bundes abwehren, die anderen, indem sie Forschungen treiben. Haben Sie einen Anhaltspunkt, wo der ,Rätselgott' zu finden sein könnte?'  
      „Haben Sie schon einmal etwas von der ,weißen Göttin' gehört, die hier im Gebirge wohnen soll? Wir haben bereits öfter versucht, mit ihr zusammenzutreffen aber es gelang uns nie, denn sie wird zu gut beschützt. Sie weiß von der Existenz des Rätselgottes mehr als wir alle. Vielleicht gelingt es Ihnen, die Göttin aufzusuchen und zu sprechen."  
      „Wir werden den Versuch wagen," bemerkte Rolf.  
      „Von der Höhe aus haben wir oft die Gemeinde der Göttin beobachtet, die in einem unzugänglichen Tal haust. Die Göttin selbst haben wir zweimal gesehen. In das Tal kann man von der Höhe nicht hinabsteigen, die Felswände sind zu steil und zu glatt. Einen Zugang von außen scheint es zu dem Tal gar nicht zu geben."  
      „Irgendwie müssen die Menschen aber doch mit der Außenwelt in Verbindung stehen," warf ich ein.  
      „Sie leben von den Früchten der Felder, die sie bebauen Aber ich glaube auch nicht, daß sie davon allein existieren können. Ich werde Sie gern dorthin bringen, wo Sie das Tal, das nur wenigen Mitgliedern unseres Bundes bekannt ist, übersehen können."  
      „Bereiten Sie alles zum Aufbruch vor, Tuin Kolo," sagte Rolf. „Eine Bitte aber habe ich noch: senden Sie einen Boten zu unserer Jacht und lassen Sie unserem Kapitän Bescheid sagen, daß wir hier in Freiheit leben. Dann möchte ich noch unseren schwarzen Begleiter Pongo nach hier holen lassen, der uns wichtige Hilfe leisten kann, wenn es gilt, in das Tal der weißen Göttin einzudringen."  
      „In drei Tagen wird Ihr schwarzer Begleiter hier sein, da er bei Tage reisen kann," erwiderte Tuin Kolo sachlich.  
      „Ich werde einen Brief an Kapitän Hoffmann schreiben," meinte Rolf. „Am vierten Tage können wir von hier aufbrechen. Wie weit ist es bis zum Tal der weißen Göttin?"  
      „Zwei Tagereisen," antwortete der alte Chinese. „Ich werde für die Reise alles vorbereiten lassen."  
      Während Rolf den Brief schrieb, ging ich mit dem Professor durch den herrlichen Klostergarten. Am Ende des Gartens war eine kleine Kapelle errichtet, die unser besonderes Interesse erweckte. Nach einer Weile kam Rolf zu uns.  
      „Ich habe das Gefühl, Rolf, daß die Kapelle irgendwie mit dem Kloster in Verbindung steht."  
      „Das ist schon möglich," nickte Rolf. „Tuin Kolo wird den Verbindungsgang kennen."  
      „Vielleicht gibt es von hier aus einen Zugang zur Bibliothek," meinte Professor Kennt.  
      Wir betraten die Kapelle und schauten uns gründlich in ihr um. Tatsächlich fand Kennt eine Geheimtür, die sich mit Leichtigkeit öffnen ließ. Dahinter begann ein Gang, dessen Boden mit einer dicken Staubschicht bedeckt war; er konnte nur zu den Kellerräumen des alten Klosters führen. Wenig später standen wir in der Bibliothek; die kleine Tür, die wir von der anderen Seite aus nicht hatten öffnen können, war vom Gang aus nur verriegelt.  
      Rolf hatte für jetzt genug entdeckt und schlug vor, in den Garten zurückzukehren. Nachts wollte er durch die Kapelle der Bibliothek einen Besuch abstatten, und zwar allein.
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