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Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Titel: Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer
Autoren: Hans Warren
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Nachricht durch Funkspruch eingegangen wäre, müßte aber doch der Funker etwas davon wissen, meine Herren. Er zeigt mir alle einlaufenden Nachrichten. Wollen wir aber nicht den Weg der Mikrofondrähte verfolgen? Dann müßten wir ja dahin kommen, wo der Unheimliche sein Handwerk betreibt."  
      „Das könnten wir, Herr Doktor, aber ich glaube nicht, daß wir das Ende finden würden. Der Schöpfer der Anlage ist sehr vorsichtig zu Werke gegangen. Immerhin, versuchen können wir es."  
      Ohne Aufsehen zu erregen, verfolgten wir die Zuleitung, die zu dem im Arbeitszimmer Doktor Stapleys angebracht gewesenen Mikrofon geführt hatte, rückwärts. Sie lief an der Decke entlang auf den Korridor und verschwand schließlich in der Decke. Im darüber gelegenen Korridor konnten wir die Drähte nicht mehr finden.  
      „Die Drähte sind unter dem Putz weitergeführt," meinte Rolf. „Der Mann, der die Anlage geschaffen hat, muß viel Zeit darauf verwandt haben. Ich bin überzeugt, daß in allen oder den meisten Gästezimmern ähnliche Anlagen vorhanden sind. Wir wollen uns in einigen Zimmern überzeugen, die meisten Patienten werden um diese Stunde wohl draußen im Garten sein."  
      In jedem Zimmer fanden wir tatsächlich unter den Tellern der Deckenkronen die kleinen Mikrofone. Das ganze Kurhaus also war in das Spionagesystem einbezogen.  
      Doktor Stapley war ratlos. Er wußte nicht, was er jetzt unternehmen sollte.  
      „Versammeln Sie heute nach dem Abendbrot die Patienten im Saale," riet Rolf. „Mit den beiden Funkern werden wir die meisten Anlagen entfernen können. Vielleicht stoßen wir dabei zufällig auf die Abhörstelle.."  
      „Die Dienerschaft wird es bestimmt merken, meine Herren, wenn Sie in alle Zimmer hineingehn."  
      „Dann müssen wir eine Ausrede finden, Herr Doktor. Ich vermute übrigens, daß sich unter der Dienerschaft ein Helfer des Schöpfers der Anlage befindet. Aber die Leute merken es ja doch, auch wenn wir noch so vorsichtig zu Werke gehen, wenn wir die Apparate entfernt haben."  
      „Ich will versuchen, meine Herren, ob es mir gelingt, alle Patienten im Saale zu versammeln. Ich werde plötzlich das Licht ausschalten und angeben, daß irgendwo ein Kurzschluss entstanden sein müsse. Dadurch haben Sie Gelegenheit, in allen Zimmern nach den Lichtschaltern zu sehen."  
      „Der Gedanke ist nicht schlecht," meinte Rolf. „Wenn es Ihnen recht ist, werden wir zur Abendtafel nicht erscheinen, sondern auf Ihrem Zimmer essen, wo uns niemand mehr belauschen kann. Sie können uns dann noch einige Auskünfte geben. Vielleicht läßt sich der Täter irgendwie erraten."  
      „Nun wollen Sie also doch Detektiv spielen, meine Herren," lachte Doktor Stapley. „Die Hauptsache bleibt natürlich, daß die Insel von einem weiteren Todesfall verschont bleibt. Ich habe in den letzten Tagen übrigens die Patienten nicht mehr baden lassen. Darüber murren schon einige. Wenn auch die meisten ängstlicher Natur sind, so haben sie doch keine Furcht, das Wasserbassin wieder zu benutzen. In einer Stunde treffen wir uns also wieder in meinem Zimmer, meine Herren, Sie brauchen sich nicht anmelden zu lassen, sondern können ohne weiteres eintreten."  
      „Gut, Herr Doktor, in einer Stunde also! Erklären Sie Ihren Gästen inzwischen, daß wir sehr ermüdet sind und uns heute nicht mehr blicken lassen wollen. Morgen verspreche ich ihnen dafür ein paar Erlebnisse von unseren Fahrten."  
      „Die Gäste haben sich zwar schon auf einen recht unterhaltsamen Abend gefreut! Nun, sie werden bis morgen warten müssen. Die andere Sache ist wichtiger, das ist richtig!"  
      Unser Vorhaben am Abend verlief programmgemäß. Als im Speisesaal plötzlich das elektrische Licht ausging und Diener sofort brennende Kerzen brachten, ahnte niemand von Doktor Stapleys Gästen, daß wir in der Zeit mit den beiden Funkern eifrig beschäftigt waren, aus sämtlichen fünfundsechzig Zimmern die kleinen Mikrofone zu entfernen. Wir arbeiteten, so rasch es ging. Als wir fertig waren, sagte einer der beiden Funker dem Arzte Bescheid. Das Licht im Saale wurde wieder eingeschaltet. Doktor Stapley erklärte seinen Gästen, daß die Anlage nun wieder störungsfrei arbeiten würde.  
      Wohin die Drähte, die bei den Mikrofonen endeten, führten, hatten wir nicht ermitteln können. Die Drähte waren zum größten Teile unter Putz verlegt. Wir hätten den Putz aufreißen müssen, um ihren Weg weiter verfolgen zu
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