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Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt

Titel: Rolf Torring 104 - Zum Tode verurteilt
Autoren: Hans Warren
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inzwischen benutzt worden.  
      Zunächst machte mich das nicht weiter stutzig. Ich fuhr mit meinen Leuten los. Nach vierzig Metern Fahrt schon ließ mich ein Schrei, der im zweiten Boot erklang, herumfahren: das Boot sank! Es sank so schnell, daß es unter dem Wasserspiegel verschwunden war, ehe ich zu Hilfe eilen konnte.  
      Meine Leute sind ausgezeichnete Schwimmer; sie erreichten glücklich das Ufer, obwohl in einiger Entfernung Krokodile das Wasser durchfurchten.  
      Ich gab Befehl, das Boot, in dem ich mich befand, zu wenden, um ebenfalls zum Ufer zurückzukehren, da — sprang im Boden meines Bootes eine Klappe auf, durch die schnell das Wasser eindrang. Trotzdem gelang es uns, das Ufer noch zu erreichen.  
      Das war ein Attentat, ein regelrechtes Attentat! Von wem ging es aus? Von Labuta? Konnte ich etwas gegen ihn unternehmen , ohne auch nur den geringsten Beweis seiner Schuld in Händen zu haben?  
      Ich ließ Labuta überwachen. Tinna beobachtete die Insel, oft pausenlos Tag und Nacht. Dabei stellte er sehr merkwürdige Vorgänge fest. Am besten wird es sein, Tinna berichtet Ihnen selber, was er sah."  
      Der malaiische Geheimpolizist, der bis jetzt die Augen auf den Fußboden gerichtet gehabt hatte, schaute auf und erzählte:  
      „Sie werden das, was ich Ihnen berichte, vielleicht für eine Phantasterei halten, aber ich habe alles mit eigenen Augen gesehen und mich bestimmt nicht getäuscht  
      Drei Tage und drei Nächte, die ich am Seeufer verbrachte, geschah nichts Verdächtiges. Ich habe jeweils nur in der Mittagszeit ein paar kurze Stunden geschlafen und wollte wegen Übermüdung nach der vierten Nacht nach Palembang zurückkehren.  
      In dieser vierten Nacht geschah, wofür wir bisher keine Erklärung gefunden haben.  
      Ich saß auf einem hohen Baum, von dem aus ich eine weite Sicht über den See hatte. Mit dem guten Nachtglas konnte ich auch auf der Insel alle Vorgänge deutlich wahrnehmen.  
      Eine Stunde nach Mitternacht traten, hundertfünfzig Meter von mir entfernt, zwei Männer aus dem Dickicht und schauten aufmerksam zur Insel hinüber. Auf der Insel flammte ein Licht auf, das bald wieder erlosch, wieder aufflammte und wieder erlosch. Das konnte nur ein Signal sein. Die beiden Männer standen unbeweglich am Ufer und blickten zur Insel hinüber.  
      Sekundenlang flammte nach einer Weile auf der Insel ein rotes Licht auf. Die beiden Männer verschwanden im Dickicht. Ich war gerade im Begriff, von meinem Beobachtungsposten hinunterzusteigen, da ich den Männern folgen wollte, als sie wieder auftauchten und drei andere Männer mitbrachten.  
      Auf der Insel wurde ein grünes Licht sichtbar. Die fünf Männer sprangen ins Wasser und verschwanden. Ich suchte mit dem Glas das Wasser ab, konnte aber keinen der Männer wieder auftauchen sehen. Dafür bemerkte ich in einiger Entfernung vom Ufer vier Krokodile im Wasser liegen, die keine Anstalten machten, den ins Wasser Gesprungenen zu folgen.  
      Die Männer blieben verschwunden. Ich habe sie nicht bei der Insel auftauchen sehen.  
      Am Morgen habe ich die Stelle, wo die Männer gestanden hatten, genau untersucht Wo sie geblieben sind, weiß ich nicht"  
      Tinna schwieg. Rolf sagte lange nichts, dann fragte er:  
      „Haben Sie erkennen können, ob die Männer der weißen Rasse angehörten oder Farbige waren?"  
      „Inder waren es, Herr Torring, das habe ich deutlich erkennen können."  
      „Die Vorgänge ereigneten sich vor ein paar Monaten, Herr Kommissar. Ist in der Zwischenzeit etwas geschehen, das mit der Insel und seinem Bewohner zusammenhängen könnte?"  
      „Hören Sie den Schluss der Geschichte, die — leider — wahr ist:  
      Als Tinna mir von den Vorgängen Meldung machte, brach ich mit zehn Mann auf, setzte auf drei Booten, die ich zum Ufer fahren ließ, über und durchsuchte Labutas Haus. Es stand leer. Die Tiger waren verschwunden. Alles deutete darauf hin, daß das Haus in Eile geräumt worden war.  
      An der Stelle, an der Tinna die fünf Männer hatte ins Wasser gehen sehen, ließen sich die verschiedenen Fußspuren noch deutlich erkennen. Tinna konnte sich also nicht getäuscht haben.  
      Sechs Wochen vergingen, ich wollte die Sache schon auf sich beruhen lassen, als der Mord an dem jungen Mädchen alles wieder aufrührte. Ich brachte unwillkürlich die Tat mit Labuta in Zusammenhang, aber der indische Naturforscher konnte nicht gefunden werden.  
      Vor
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