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Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde

Titel: Rolf Torring 097 - Gefährliche Feinde
Autoren: Hans Warren
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»Um den man-eater scheint ein Geheimnis zu schweben, meine Herren. Die Wunde des Tigers kam mir sofort verdächtig vor. Gleich darauf sah ich ein Augenpaar aus dem Gebüsch auf uns gerichtet und wußte, daß wir einen gefährlichen Feind antreffen würden. Deshalb schoß ich sofort, habe aber absichtlich nicht zu hoch gezielt, um den Gegner nicht zu töten. Er scheint nicht schwer verwundet zu sein, denn er konnte sehr eilig fliehen. Ich möchte wissen, wer der Mann ist."  
      Rolf untersuchte die Stelle, wo der Lauscher gelegen haben konnte, und machte dabei einen merkwürdigen Fund: eine dünne Kette, die zerrissen war; an ihr hing eine alte Münze. Der Eigentümer mußte sie auf der Flucht verloren haben. Vielleicht war er damit irgendwo hängen geblieben.  
      Im Mondlicht betrachteten wir die Münze, die mit sonderbaren Zeichen bedeckt war, die wir nicht entziffern konnten. Schließlich steckte Rolf sie ein und meinte:  
      „Wir wollen vor allem dem Tiger das Fell abstreifen. Es wäre schade, wenn Sie es einbüßten, Herr Balling. "  
      „Ich möchte es gern haben, Herr Torring, aber ich glaube, wir kommen zu spät. Der Tiger ist inzwischen verschwunden. Ein toter Tiger kann nicht fortlaufen, also muß er geholt worden sein."  
      Er hatte wieder aufmerksam umher geschaut und fuhr fort:  
      „Wollen Sie mit Herrn Warren nach Chirang gehen oder wollen Sie mit mir das Geheimnis ergründen? Ich möchte hier sofort Nachforschungen beginnen."  
      „Wir selbstverständlich auch, Herr Balling," erwiderte Rolf. „Aber nicht auf der Lichtung! Lassen Sie uns einen Bogen schlagen, denn ich glaube, daß die geheimnisvollen Männer den Tiger nach dort hinten fortgeschleppt haben."  
      Wir drangen ins Gebüsch ein, achteten jedoch darauf, daß wir die Lichtung stets im Auge behielten. Nach kurzer Zeit erreichten wir die Stelle, wo nach Rolfs Ansicht der Tiger hingetragen worden sein mußte.  
      Wirklich erkannten wir trotz des schwachen Mondlichts deutlich Spuren, die uns die Richtung wiesen. Als wir auf der Lichtung nichts Verdächtiges wahrnehmen konnten, folgten wir langsam der Spur. Leider war es unter den Bäumen so dunkel, daß wir nur mit Mühe die Fährte erkennen konnten. Sie führte in nördlicher Richtung. Ich bedauerte, daß wir Pongo in Chirang zurückgelassen hatten. Wer hätte das aber auch ahnen können?!  
      Balling schien große Übung im Fährtenlesen zu haben, denn er verlor die Spur keinen Augenblick.  
      Länger als zwei Stunden schlichen wir durch den dichten Wald. Wir befanden uns in einer sumpfigen Gegend, in einem weiten Tal der Tarai. Der Pflanzenwuchs war so üppig, daß wir manchmal glaubten, im dichten Urwald zu sein. Oft versperrte dichtes Gebüsch den Weg, das wir umgehen mußten. Ich wunderte mich im stillen, wie die Leute den schweren Tiger hier hatten durchschleppen können.  
      Plötzlich sahen wir vor uns eine weite Lichtung und blieben unwillkürlich stehen. Im Hintergründe ragte ein hoher Felsen kegelförmig in die Luft. Oben war er abgeplattet. Ich schätzte seine Höhe auf ungefähr neunzig Meter, aber man täuscht sich bei solchen Schätzungen leicht, er konnte höher oder auch niedriger sein. Er war ziemlich glatt, so daß ein Ersteigen kaum möglich war.  
      Nachdem Balling die Lichtung aufmerksam gemustert hatte, meinte er leise zu uns:  
      „Die Leute haben den Tiger über diese Lichtung getragen und sind gerade auf den Felsen zugegangen. Vielleicht sind sie noch dort. Es kann eine Höhle geben. Wollen wir hinüber?"  
      „Das müssen wir wohl, Herr Balling. Ich überlege eben, weshalb wir den Leuten, die uns nichts getan haben, eigentlich nachgehen. Wir haben ja die Feindseligkeiten eröffnet"  
      „Mir haben sie den Tiger gestohlen, den ich geschossen hatte. Auf jeden Fall werde ich mir das Fell zurückholen."  
      Balling hatte recht  
      Rolf meinte nach einer Pause, daß wir am besten am linken Rande der Lichtung entlangschleichen sollten, sonst könnten wir zu früh bemerkt werden, falls man uns beobachtete.  
      „Wir wissen nicht, Herr Balling," sagte ich, „mit wieviel Gegnern wir es zu tun haben, was es für Leute sind und wie sie bewaffnet sind. Ohne Grund haben sie den Tiger sicher nicht gestohlen. Ich glaube sogar, daß sein — Eigentümer ihn sich hat holen lassen."  
      „Den Eigentümer möchte ich eben gern kennen lernen, Herr Warren," erwiderte Balling. „Gehen wir hier links weiter, hart am
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